Erfahrungsbericht: Auslandssemester Finnland

Allgemeine Daten

05.08.2016 - 20.12.2016
Finnland
Helsinki
Pohjoinen Rautatiekatu 29

Art des Aufenthalts

Praktikum Auslandssemester Kurzaufenthalt Abschlussarbeit

Hochschule / Betrieb im Ausland

Diaconia University of Applied Sciences

Studiengang

Social Services

Vor meiner Abreise

Wie war die Praktikums- / Studienplatzsuche?

Die Diaconia University of Applied Sciences (kurz:DIAK) in Helsinki ist eine Partnerhochschule der HsH. Dementsprechend war die Studienplatzsuche ziemlich einfach.

Wie war die Zimmer-/Wohnungssuche?

Leicht Mittel Schwer

Meine Unterkunft war...

von Privat Studentenwohnheim Eigene Wohnung Wohngemeinschaft

Über die Zimmer-/Wohnungssuche und Unterkunft

Als Erasmusstudent kann man sich im Voraus online bei HOAS für ein Zimmer bewerben. Hierbei kann man die gewünschte Wohungsform angeben. Da es allerdings nicht so viele HOAS-Wohnungen wie potentielle Anwärter gibt, sollte man vorsichtshalber auch in anderen Onlineportalen nach Wohnungen Ausschau halten. Grundsätzlich sind die Mieten ziemlich hoch.
Ich lebte zusammen mit einer Freundin, die ebenfalls mit mir in Hannover studiert, in einer Einzimmerwohnung direkt im Zentrum von Helsinki (Kamppi genannt). Wir hatten Glück ein Angebot von HOAS bekommen zu haben. Nicht alle Erasmusstudenten hatten dieses Glück.
Die Wohnung hatte 27m2 und war für die begrenzte Zeit angemessen, wobei es natürlich eine Herausforderung war vier Monate lang zu zweit in einem Zimmer zu leben ohne einen Rückzugsraum für sich zu haben. Man muss schon gut miteinander auskommen können.
Die Wohnung war mit den wichtigsten Möbeln ausgestattet und wir mussten uns lediglich Lebensmittel, Bettwäsche, Handtücher und Geschirr besorgen. Bei der Diak konnten wir uns für 40Euro ein survival kit leihen, welches diese Dinge (außer Lebensmittel) beinhaltet. Dadurch haben wir einiges an Geld gespart. Ingesamt zahlten wir für die Miete 665Euro pro Monat, was für die Lage ein guter Preis ist.

Finanzen und Versicherungen

Welche Versicherungen hast Du vor der Reise abgeschlossen?

Kranken- und Haftpflichtversicherung
Reiseversicherung
Unfallversicherung

Möchtest Du etwas zu den Versicherungen anmerken?

Eine Auslandskrankenversichung muss man vor Beginn des Auslandssemesters abschließen (ist auch sehr ratsam, da die Arztkosten in Finnland recht hoch sind).

Wie lief es mit den Finanzen?

Finnland ist grundsätzlich ein sehr teures Land. Lebensmittel und Getränke kosten im Schnitt fast das doppelte im Vergleich zu unseren deutschen Preisen. Dementsprechend sollte man sich im Voraus gut finanziell absichern. Erasmus ist hierbei schonmal eine sehr gute Möglichkeit. Allerdings muss einem bewusst sein, dass man deutlich mehr Geld braucht für den Zeitraum.

Art der Finanzierung

Stipendium
Eltern/Familie
Ersparnisse
Darlehen
BaföG

Wie waren die Lebenserhaltungskosten?

In Finnland ist alles deutlich teurer als in Deutschland. Einkaufen bei Lidl ist die günstigste Möglichkeit.

Abends essen gehen kostet im Schnitt 20 Euro pro Person (Hauptspeise und ein Getränk) und ein Bier im Pub zwischen 5-7,50 Euro.

Unterkunft im Monat (ca.)

665 Euro (332,50 Euro pro Person)

Verpflegung im Monat (ca.)

180 Euro

Freizeit im Monat (ca.)

250 Euro

Während meines Aufenthalts

Die üblichen Formalitäten...

Eine Kreditkarte braucht man in Finnland auf jeden Fall. Man kann eigentlich überall damit bezahlen und es ist viel einfacher als ständig Geldautomaten zu suchen.

Als wir im August ankamen, haben wir uns innerhalb der ersten Tage um eine Prepaid Handykarte gekümmert. Wir zahlten im Monat 24,90 Euro und hatten 1000 Frei-SMS und Minuten ins finnische Netz sowie unbegrenztes 3G Internet. Die Netzabdeckung ist wirklich sehr gut gewesen. Egal wo wir waren, wir hatten immer Netz (zum Beispiel auch in allen Nationalparks).

Kurzbeschreibung zur Hochschule/Einrichtung...

Die DIAK ist seit Anfang des Jahres in einem ganz neuen Gebäude beherbergt. Alles ist technisch hochmodern ausgestattet, die Räume sehr hell und das Mensaessen super lecker. Als Student zahlt man hier 2,18 Euro für eine Mahlzeit. Ein unschlagbarer Preis und die Qualität stimmt auch.

Tätigkeiten / Inhalte / Lehrveranstaltungen deines Praktikums / Studiums /etc.

Wir studierten Social Services in einem internationalen Studiengang. Dementsprechend fand alles auf Englisch statt und die Studiengruppe ist sehr bunt zusammen gemischt. Die Kommilitonen kommen von überall auf der Welt.

Die Lehrveranstaltungen sind immer ähnlich aufgebaut gewesen. Morgens kam der Dozent, teilte die große Gruppe in Kleingruppen auf und verteilte Arbeitsaufträge. Danach wurden diese Aufgaben in den Kleingruppen bearbeitet und vor dem Mittag präsentiert. Grundsätzlich findet eigentlich fast alles in Kleingruppenarbeiten statt, sodass man sich vieles selbst erarbeitet muss und viel vor den Kommilitonen präsentiert wird. Mir persönlich hat diese Arbeitsmethode nicht sonderlich gefallen, aber das ist wohl von Mensch zu Mensch unterschiedlich.

In der zweiten Hälfte des Semesters mussten wir ein 7-wöchiges Praktikum absolvieren. Hier half die DIAK uns Erasmusstudenten bei der Praktikumsplatzsuche. Ich machte mein Praktikum in einem Playground (Children and Community Work). Die Arbeit habe ich als nicht sonderlich gewinnbringend wahrgenommen. Viel mehr ging es hierbei darum die Zeit abzusitzen, da ich mich wenig einbringen konnte, was hauptsächlich an der Sprachbarriere lag.

Wie war der Kontakt zu Kommilitonen/Arbeitskollegen/Einheimischen?

Die Kommilitonen waren alle sehr aufgeschlossen und interessiert an unseren Erzählungen über das Studium im jeweiligen Heimatland. Ab und an wurden gemeinsame Abende in verschiedenen Bars organisiert.
Grundsätzlich blieben wir Erasmusleute aber unter uns.

Die Finnen, die ich kennen gelernt habe, waren alle sehr freundlich und hilfsbereit. Oft hört man, dass sie eher verschlossen und unterkühlt sind, aber das kann ich nicht bestätigen. In den ersten zwei Wochen sind wir durch Finnland gereist und habe durch Couchsurfen recht viele Einheimische kennen gelernt, die uns alle herzlich bei sich aufgenommen haben.

Was hast Du in deiner Freizeit gemacht?

In unserer Freizeit haben wir versucht so viel wie möglich vom Land zu sehen.
Da wir zwei Wochen vor Studienbeginn schon in Helsinki ankamen, haben wir uns im Voraus ein Auto gemietet und eine Reiseroute festgelegt. Das war im Nachhinein die beste Entscheidung, da während des Studiums nicht mehr ganz so viel Zeit war. Unbedingt anschauen sollte man sich: Koli Nationalpark, Linnansaare Nationalpark, Oulu, Turku, Tallinn und selbstverständlich das Lappland.
Ich bin noch regelmäßig schwimmen und in die Sauna gegangen, was man wirklich auch mal gemacht haben sollte!

Nach meiner Rückkehr

Fazit und besondere Erlebnisse

Finnland ist landschaftlich ein tolles Land und ich möchte die Erfahrungen, die ich hier gemacht habe, nicht missen. Man sollte sich so viel Zeit wie möglich zum Reisen freihalten. Viel Stille und Natur erwartet einen.

Die Diak ist hochmodern und das Gebäude mit seiner Ausstattung fand ich sehr beeindruckend.
Dennoch muss ich gestehen, dass mir die DIAK als Partnerhochschule nicht so gut gefallen hat, da ich die Lehrmethoden nicht gut fand. Aber das ist wie schon zuvor erwähnt eine persönliche Meinung. Viele können mit dem Konzept wohl gut lernen.

Wie klappte es mit der Anerkennung der Leistungen für das Studium an der HsH?

In Finnland gibt es ein anderes Notensystem als an deutschen Hochschulen. Daher muss man sich am Ende nochmals mit der Übertragung der Noten auseinandersetzen. Aber das ist grundsätzlich nicht allzu schwierig.
Mir wurden alle gemachten Module anerkannt und ich bekam die benötigten Credits.

Welche weiteren wichtigen Hinweise hast Du für zukünftige Studierende?

Bewerbt euch früh genug bei HOAS für eine Wohnung und schaut euch auch noch in anderen Portalen um!!!!
Einige der anderen Erasmusstudenten, die ich kennen gelernt habe, hatten Schwierigkeiten eine Wohnung bzw ein WG-Zimmer zu finden nachdem sie eine Absage von HOAS bekommen hatten.

Wie wirkt sich dein Aufenthalt auf den weiteren Werdegang und die Pläne für weitere Auslandsaufenthalte aus?

Wie bereits erwähnt, möchte ich die Erfahrungen, die ich während des Semesters dort gemacht habe, nicht missen. Trotzdem bin ich auch super froh wieder in Deutschland zu sein und plane für die nähere Zukunft keine weiteren längeren Auslandsaufenthalte.

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