Erfahrungsbericht: Praktikum Spanien

Allgemeine Daten

30.01.2017 - 31.05.2017
Spanien
Madrid

Art des Aufenthalts

Praktikum Auslandssemester Kurzaufenthalt Abschlussarbeit

Hochschule / Betrieb im Ausland

Robert Bosch España Fabrica S.A.

Fachrichtung des Betriebs

PA-ATMO2/SGA

Studiengang

Ingeniería Mecánica

Vor meiner Abreise

Wie war die Praktikums- / Studienplatzsuche?

Etwas komplizierter als in Deutschland.
Es gibt keine offiziellen Praktikumsbörsen sondern Uni-Interne. Da jeder Praktikumsvertrag über die Uni läuft werden auch die Angebote über die Plattform "COIE" ausgestellt. An der UPM ist es so, dass man wenn man während des Studiums ein Praktikum macht eine Stundenanzahl von 594 Stunden nicht überschreiten darf. Außerdem darf man nicht länger als 7 Stunden pro Tag arbeiten. Man kann sich das Praktikum also aufteilen in 4 Monate á 35h/Woche oder 6 Monate á 25h/Woche. Bei den Unternehmen wird so etwas allerdings nicht so gern gesehen. Die möchten nach Möglichkeit eine 40h/Woche. Dennoch habe ich einen Praktikumsplatz beim Unternehmen Robert Bosch Espana (RBEM) bekommen.
Ursprünglich hatte ich mich auf eine andere Praktikumsstelle bei Robert Bosch beworben. Nach wenigen Tagen kam eine Antwort und die Frage ob ich auch für eine andere Stelle interessiert wäre. Bosch hat sich sehr viel Mühe gegeben und einen Bereich herausgesucht der perfekt auf mich und meinen Lebenslauf zugeschnitten ist. Das fande ich sehr bemerkenswert!! Aber auch hier kommt die spanische Mentalität durch. Ich habe mich bereits Anfang Oktober beworben. Die Zusage habe ich dann erst Anfang Dezember bekommen.

Zeitgleich habe ich mich auch für andere Firmen beworben, da ich in den 2 Monaten Wartezeit schon etwas Panik bekommen hatte, am Ende ohne Praktikumsplatz da zu stehen. In den Spanischen Firmen durchläuft man einen etwas längeren Bewerbungsprozess. Vorauswahl, 1. Bewerbungsgespräch in der Uni, 2. Bewerbungsgespräch in der Firma und dann Endauswahl.
Das fande ich sehr interessant zu erleben.

Wie war die Zimmer-/Wohnungssuche?

Leicht Mittel Schwer

Meine Unterkunft war...

von Privat Studentenwohnheim Eigene Wohnung Wohngemeinschaft

Über die Zimmer-/Wohnungssuche und Unterkunft

Da ich schon seit September in Madrid bin, hatte ich bereits eine Unterkunft vor Praktikumsbeginn. Diese hatte ich über die Plattform "Idealista" gefunden.

Finanzen und Versicherungen

Welche Versicherungen hast Du vor der Reise abgeschlossen?

Kranken- und Haftpflichtversicherung
Reiseversicherung
Unfallversicherung

Möchtest Du etwas zu den Versicherungen anmerken?

Ich habe mir eine private Auslands-Krankenversicherung gesucht und bin mit der HanseMerkur sehr zufrieden. Preis-Leistung ist sehr gut.

Wie lief es mit den Finanzen?

Das Praktikum wird hier in der Regel vergütet oder man erhält eine kostenlose Unterkunft, Mahlzeiten etc. Allerdings kommt es immer auch auf das Unternehmen an. Sowie auf die Lebenserhaltungskosten in dem jeweiligen Land. Ich würde gerade so hinkommen, da nach Abzug der Steuern nicht wirklich viel übrig bleibt. Zum Glück habe ich ein Stipendium bekommen, sodass ich jetzt nicht auf jeden Cent achten muss.

Art der Finanzierung

Stipendium
Eltern/Familie
Ersparnisse
Darlehen
BaföG

Wie waren die Lebenserhaltungskosten?

Ich würde sagen, dass die Hauptstadt Madrid, dafür dass sie eine Großstadt ist, relativ günstig ist. Lebensmittel sind vergleichbar zu Deutschland. Gemüse ist etwas günstiger, dafür sind Milchprodukte etwas teurer. Im Durchschnitt gleicht sich das alles wieder aus. Die Wohnungen sind hier jedoch etwas teurer. Für ein WG-Zimmer mit etwa 12m^2, einer Kochniesche und einem Mini-Bad bezahle ich 400€.

Unterkunft im Monat (ca.)

400€

Verpflegung im Monat (ca.)

150€

Freizeit im Monat (ca.)

20€ - 50€

Während meines Aufenthalts

Die üblichen Formalitäten...

Katastrophe!!
Für die Dokumente muss man Gebühren zahlen. Für die Gebühren brauch man allerdings wieder die Dokumente. Ein Teufelskreis! Die Tutoren von der Uni waren da leider keine Hilfe. Ein Studienkollege hat mir dann geholfen und so konnte ich die Gebühr dann ohne das Dokument, für das die Gebühr erhoben wird, einzahlen.
Termine werden zwar vergeben aber daran gehalten wird sich dann irgendwie doch nicht. Also immer viel Zeit und Geduld einplanen, vielleicht ein Buch mitnehmen :-)
Zudem gibt es viele verschiedene Ämter die man besuchen muss um auch wirklich alles zu erhalten, was man braucht. Die Internetpräsenz ist leider nicht so übersichtlich und ich habe im Verhältnis ziemlich lange für alles gebraucht.

Kurzbeschreibung zur Hochschule/Einrichtung...

Bosch wirkt auf den ersten Blick sehr sauber. Auf dem Gelände stehen mehrere Produktionshallen. Zusätzlich gibt es noch zwei Bürogebäude in der diverse Abteilungen untergebracht sind. Es gibt eine Cafeteria und eine große Mensa.
Die Fußwege sind auf dem gesamten Gelände gekennzeichnet. Wenn man diese verlässt wird man von dem Sicherheitspersonal darauf aufmerksam gemacht und manchmal gibt es auch ärger ;-)

Tätigkeiten / Inhalte / Lehrveranstaltungen deines Praktikums / Studiums /etc.

Ich arbeite für den Bereich PA-ATMO2. Alle Programme die für die Arbeit notwendig sind, sind auch für die Praktikanten als Vollversionen verfügbar.

Jeder Praktikant hat einen Mentor der als Betreuer fungiert. Ich bin mit meinem absolut zufrieden. Eine sehr aufgeschlossene, interessierte und freundliche Person. Er erkundigt sich auch nach meinem Befinden außerhalb der Arbeit. Er kümmert sich außerdem darum, dass ich mit Arbeit versorgt bin aber auch nicht überbelastet werde. Ich bin sehr zufrieden!

Der Praktikant wird zu Beginn des Praktikums gefragt, in welchem Bereichen er Vorkenntnisse hat und welche Bereiche ihm besonders gefallen. Im Vordergrund steht das lernen und nicht das Ausnutzen der Praktikanten als billige Arbeitskraft. Das gefällt mir ganz besonders!

Aber auch hier kommt die spanische Mentalität durch. Denn als ich ankam wusste niemand aus der Abteilung, dass ich komme und die Zugänge zu den Programmen etc. wurden erst nach Ankunft angefragt. Diese Zugänge können bis zu Wochen brauchen. Dabei war ja schon seit Dezember klar, dass ich kommen werde.

Die ersten zwei Wochen wird man von dem Vorgänger eingearbeitet. Das fande ich als Idee sehr schön. Leider war mein Vorgänger nicht der hellste Stern am Himmel, denn jedes Mal wenn ich ihn etwas zu einer bestimmten Sache gefragt hatte kam ein "Öhm... Das weiß ich gar nicht - Gute Frage!" Zudem musste er dringend noch einige Sachen erledigen bevor er ging. Letzten Endes wurde ich dann eher von meinem Vorgesetzten als von meinem Vorgänger eingewiesen. Aber das war für mich kein Problem.

Das Verhältnis ist im Vergleich zu deutschen Firmen auch ein ganz anderes. Ich habe vor dem Studium in einer Konstruktion gearbeitet. Selbst nach 4 Jahren haben sich noch nicht alle geduzt. Hier ist das total anders. Jeder duzt jeden. Ob Praktikant oder Chef. Da wird kein Unterschied gemacht und das macht viel fürs Wohlbefinden aus! Auch ist der Altersdurchschnitt eher jünger als älter. Ich schätze auf etwa 35 Jahre.

Wie war der Kontakt zu Kommilitonen/Arbeitskollegen/Einheimischen?

Anschluss in der Firma zu finden ist ein Kinderspiel gewesen. Anders als in der Uni sind die Leute sehr an einem interessiert und fragen ständig nach, wie es einem geht, was das Praktikum macht, ob man schon gut angekommen ist, ob man mit allem klar kommt oder ob sie mir helfen können, wie ich mich hier fühle und ob es mir Spaß macht... Es liegen wirklich Welten zwischen der Uni und der Arbeit.
Ich fühle mich bei Robert Bosch sehr wohl.

Mit den Praktikanten unternimmt man auch viel außerhalb der Arbeit. Etwas zusammen Essen nach der Arbeit, am Wochenende tanzen gehen, für die "Ausländer" Sightseeing, ... Es ist eine unfassbar schöne Erfahrung und es ergeben sich tolle Freundschaften. Das einzige was ein bisschen blöd ist, dass nach und nach die Praktikanten wechseln und man sich, früher oder später, wieder verabschieden muss.

Was hast Du in deiner Freizeit gemacht?

In meiner Freizeit bin ich dieses Semester ein wenig gereist. Ich war in Valencia, Málaga und auf Ibiza. Außerdem habe ich die Wochenenden genutzt um das Leben in Madrid ein bisschen besser kennenzulernen und zu beobachten. Ich liebe es mich in den Park zu setzen mit meinen Freunden zu quatschen und die Menschen um mich herum zu beobachten.

Nach meiner Rückkehr

Fazit und besondere Erlebnisse

Ich bin sehr froh über die Erfahrung, die ich in Madrid, insbesondere bei der Firma Robert Bosch Espana machen durfte. Ich möchte sie in keinem Fall missen. Die Leute vor Ort sind mir sehr ans Herz gewachsen.

Welche weiteren wichtigen Hinweise hast Du für zukünftige Studierende?

Traut euch und es wird ein unvergleichbares Erlebnis!

Wie wirkt sich dein Aufenthalt auf den weiteren Werdegang und die Pläne für weitere Auslandsaufenthalte aus?

Ich kann nicht ausschließen, dass ich auch in Zukunft im Ausland arbeiten werde. Natürlich nicht für immer. Jetzt bin ich erst einmal froh wieder nach Hause zu kommen.
Denn Zuhause ist es immernoch am schönsten!

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