Erfahrungsbericht: Auslandssemester Spanien

Allgemeine Daten

20.01.2017 - 20.06.2017
Spanien
Valencia
Carrer del Rei en Jaume 12

Art des Aufenthalts

Praktikum Auslandssemester Kurzaufenthalt Abschlussarbeit

Hochschule / Betrieb im Ausland

EASD

Fachrichtung des Betriebs

Design

Studiengang

Visuelle Kommunikation

Vor meiner Abreise

Wie war die Praktikums- / Studienplatzsuche?

Ich hatte mich ursprünglich für einen Hochschulplatz im Wintersemester 2016/2017 in Istanbul beworben, mich jedoch zwei Monate vor Beginn aus verschiedenen Gründen dagegen entschieden und bekam über das Telefonat mit dem International Office unserer Hochschule sehr schnell die Möglichkeit, das Auslandssemester im darauffolgenden Semester in Valencia zu besuchen. Theoretisch wäre es wohl sogar machbar gewesen, im selben Semester zu wechseln, unsere Ansprechpartner und die Möglichkeiten waren hierfür (zum Glück) sehr flexibel.

Wie war die Zimmer-/Wohnungssuche?

Leicht Mittel Schwer

Meine Unterkunft war...

von Privat Studentenwohnheim Eigene Wohnung Wohngemeinschaft

Über die Zimmer-/Wohnungssuche und Unterkunft

Die Wohnungssuche in Valencia stellt sich selbst vor Ort als sehr einfach heraus. Wenn man sich für die ersten paar Tage eine Unterkunft mietet und den Rest direkt dort regelt, passt das in der Regel eigentlich super. Selbst die Erasmusstudenten, die (wegen Lage, Miete, Zimmergröße etc.) doch eher unzufrieden mit dem eigenen Fund waren, konnten recht einfach die Zimmer wechseln. Der Wohnungsmarkt für Erasmusstudenten in Valencia ist enorm, gefühlt besteht jedes dritte Haus aus Erasmuswohnungen und man sollte auf jeden Fall darauf achten, bei wem genau man da jetzt vielleicht den ein oder anderen schwer verständlichen Vertrag unterschreibt - Rezensionen im Internet helfen da aber gut weiter!

Ich selbst habe in El Carmen, dem Altstadtkern Valencias gewohnt. Das war erstens praktisch wegen der 400 Meter Fußweg zur Hochschule und zweitens einfach eine unfassbar schöne Erfahrung von Lebensqualität. Besuche bim Mercado, in Cafés, langes Verweilen auf der Dachterrasse oder auf den Balkonen waren eigentlich fast tägliche Routine.

Falls es also möglich ist, im Stadtkern Valencias zu wohnen, sollte das auf jeden Fall als Erfahrung gemacht werden. Ansonsten haben die meisten Studenten sich eher auf Benimaclet oder Blasco Ibañez verteilt, da dort die Standorte der anderen Universitäten liegen und die Mieten wesentlich günstiger sind. Mein Zimmer war mit 300€ auf jeden Fall schon eins der teureren. Generell muss auch gesagt werden, dass in fast jeder Erasmuswohnung (die übrigens meistens nur von Erasmusstudenten bewohnt werden, wer also mit Spaniern zusammenleben möchte, sollte fernab von den gängigen Internetseiten suchen. D.h. lieber Facebook oder die Hochschule) monatlich 5 - 15€ für eine Putzkraft gezahlt werden müssen und die Miete normalerweise auch am Anfang jeden Monats bar bezahlt wird.

Nicht zu vergessen: Vor allem für diejenigen, die sich für einen Aufenthalt im Winter entscheiden: Es gibt keine Heizungen! Wenn man Glück hat, sind die Wohnungen renoviert und haben eine Klimaanlage, mit der es sich auch wärmen lässt. Wenn man weniger Glück hat, hat man eine kleine Elektroheizung für die Steckdose, wenn man noch weniger Glück hat muss man sich einen Heizlüfter kaufen. Das sollte man auf jeden Fall bedenken, da es vor allem in den älteren Häusern mit den eher undichten Fenstern teilweise bitterkalt werden kann. Wenn es draußen 15 Grad waren, waren es in der Wohnung gefühlt durchaus mal so 10 Grad und dazu auch ziemlich feucht. Erst gegen Ostern hin hatte es sich leicht aufgewärmt.


Finanzen und Versicherungen

Welche Versicherungen hast Du vor der Reise abgeschlossen?

Kranken- und Haftpflichtversicherung
Reiseversicherung
Unfallversicherung

Möchtest Du etwas zu den Versicherungen anmerken?

Da ich bereits bestmöglich versichert war und sowohl meine Kranken- und Haftpflichtversicherung auch im Ausland gilt, war keine zusätzliche Versicherung notwendig. Es sollte sich jedoch weit im Voraus darüber informiert werden!

Wie lief es mit den Finanzen?

Am Anfang des Auslandssemesters gab es die finanzielle Unterstützung des Erasmus-Stipendiums. Von da an galt es, sich die Menge an Geld gut einzuteilen, was eigentlich ganz gut klappt! Ansonsten habe ich großteils von eigenen Rücklagen gelebt und monatlich nochmals 200€ Unterhalt (neben der Miete) von meinen Eltern erhalten.

Im Großen und Ganzen lässt es sich mehr als sehr gut damit leben und das Erasmus-Stipendium ermöglicht es einem, auch gut ohne Job vor Ort und selbst mit weniger finanzieller Unterstützung der Elternteile oder ohne BaföG, die notwendigen Ausgaben zu decken.

Art der Finanzierung

Stipendium
Eltern/Familie
Ersparnisse
Darlehen
BaföG

Wie waren die Lebenserhaltungskosten?

Die Lebenshaltungskosten in Spanien sind durchaus geringer, als in Deutschland, wenn auch man feststellen muss, das Valencia zu den größeren und damit teureren Städten Spaniens gehört und vor allem gegen Sommer, also zu Beginn der Touristensaison alles ein wenig teurer wurde. Generell lässt es sich aber sehr günstig leben, vor allem wenn man viel frische Lebensmittel auf den Märkten oder in den vielen Gemüse- und Obstgeschäften einkauft, ist man finanziell eigentlich immer ganz gut dabei und hat trotzdem noch genug Möglichkeiten, sein Geld für Freizeitaktivitäten auszugeben.

Besonders günstig in Valencia: Kaffee, Wein, Obst- und Gemüse, Öffentliche Verkehrsmittel, Taxifahrten
Etwas teurer: Vegane/Vegetarische Angebote im Supermarkt (wenn überhaupt erhältlich), Tapas, Clubbesuche

Zusätzlich ist noch zu sagen: Es lohnt sich auf jeden Fall, sich ein Jahresabo für die Valenbisis zu erkaufen! Die Valenbisis sind Fahrradstationen, die in Valencia zu den öffentlichen Verkehrsmittel zählen und auch über die Metrocard laufen. Funktioniert auch mit App, um zu schauen, wo genau wie viele Fahrräder oder Ständer frei sind. Valencia ist teilweise sehr fahrradfreundlich, wenn auch das Fahrradfahren durch die Altstadt etwas schwieriger ist, gibt es super viele Fahrradwege in den äußerenen Stadtbezirken und theoretisch kann man durch den Turia bis hin zum Strand fahren und dann dort um freie Standplätze kämpfen. Gut zu wissen: die ersten 30 Minuten sind kostenlos! Die Meisten verwenden die Räder also immer nur so lange und tauschen sie innerhalb dieser Zeit notfalls einfach aus, obwohl in Valencia eigentlich alles in dieser Zeit zu erreichen ist. Andernfalls kann man sich auch ein Fahrrad kaufen, da die meisten auch mehr als nur günstig (und meistens geklaut) sind.

Unterkunft im Monat (ca.)

300

Verpflegung im Monat (ca.)

200

Freizeit im Monat (ca.)

100 - 150

Während meines Aufenthalts

Die üblichen Formalitäten...

Dank Zeitnot im Voraus habe ich es versäumt, mir eine Kreditkarte oder Ähnliches zuzulegen und demnach einfach weiterhin mein Girokonto vor Ort benutzt. Man zahlt zwar überall eine Gebühr von 5€, aber wenn man einfach einmal monatlich 500€ abhebt, passt das ganz gut. Kartenzahlung kostet in der Regel nichts!

Meinen Handyvertrag habe ich auch behalten, bzw. aufgestockt, muss dazu aber sagen, dass das mehr meinem Unverständis über die gefühlt 100 Handyanbieter vor Ort geschuldet war. Es gibt zwar unendlich viele Möglichkeiten, sich dort eine Simkarte zuzulegen und scheinbar jede übertrifft die andere, ich selbst hab's aber einfach nicht verstanden und hatte etwas Ärger am Anfang.

Leider gab es in Valencia auch etliche Arzt- und Krankenhausbesuche meinerseits. Dazu ist zu sagen: Besucht (wenn möglich) lieber nicht das Krankenhaus in Benimaclet. Erstens wartet man ewig, zweitens bekommt scheinbar jeder "Besucher" die gleiche Spritze in den Po, egal ob Kopfschmerz, Hautausschlag oder Schnupfen und generell ist's kein allzu schöner Anblick da. Ansonsten bekommt man als Erasmusstudent über die Krankenhäuser direkt so ein Kärtchen und ist dann irgendwie über das städtische Gesundheitssystem angemeldet. Vielleicht aber auch nicht - konnte mir keiner so gut erklären. Auf jeden Fall kann man damit wohl in den Apotheken einkaufen, was theoretisch auch so geht - so oder so taucht man damit wohl in irgendeinem System auf, was wohl gut sein soll.

Beim Arzt zahlt man grundsätzlich alles sofort und auf die Hand, kann sich aber eine Quittung aushändigen lassen und die dann bei der Krankenkasse einreichen. Englisch können die meisten Arzthelfer oder Ärzte auch nicht - also viel Spaß, falls das eigene Spanisch so schlecht ist, wie meins! Homöopathische Mittel sind in der Regel viel günstiger als in Deutschland, der Rest (außer Kosmetika - das ist teurer) kostet etwa gleich viel.

Kurzbeschreibung zur Hochschule/Einrichtung...

Die Hochschule besteht aus zwei Gebäuden, das Hauptgebäude befindet sich direkt in El Carmen, also der Altstadt und scheint auf den ersten Blick einen recht modernen Eindruck zu machen. Genauer hingeschaut, ist die Hochschule leider technisch gar nicht so gut aufgestellt, wie sie zunächst wirkt. Man benötigt also auf jeden Fall einen eigenen gut funktionierenden Computer mit den gängigen Programmen, den man zu den Unterrichtsstunden mitnehmen sollte...

Tätigkeiten / Inhalte / Lehrveranstaltungen deines Praktikums / Studiums /etc.

... denn gearbeitet wird während der Lehrveranstaltungen. Scheinbar wird kaum von zuhause vorbereitet. Ich selbst hab erst den "Fehler" gemacht, alles von zuhause aus vorzubereiten, wie man das halt kennt. Macht dort aber fast niemand, denn: Es herrscht absolute Anwesenheitspflicht! Das führt dann aber natürlich dazu, dass man währenddessen arbeitet und die Dinge, die zu erledigen sind, zu erledigen versucht. Generell erinnert das System etwas an Abiturzeiten und nicht an das Arbeiten eines "freien" Studenten, was zunächst erst sehr gewöhnungsbedürftig scheint, woran man sich in der Regel aber schnell gewöhnt und man weiß es irgendwann zu schätzen, in der Freizeit nichts für die Hochschule erledigen zu müssen, da die Kurse sich teilweise auf den ganzen Tag verteilen und es gut und gerne auch mal so sein kann, dass mann von morgens 09:00 Uhr - Abends 21:00 im Hochschulgebäude verbringt.

Über die Kursangebote lässt sich Folgendes sagen:
Im Sommersemester gibt es leider nicht die im Wintersemester angebotenen freien Kurse, was heißt, dass man sich nur aus den Kursen der verschiedenen Studiengänge bedienen kann.

Das Gute: Es ist eigentlich egal, aus welchem Studiengang man wählt (natürlich nur dann, wenn man sich nicht alles anrechnen lassen möchte). Wenn man also schon immer mal in einen Schmuckdesignkurs reinschnuppern wollte, hat man jetzt die Möglichkeit.

Das eher Schlechte daran: Es war schwierig, den eigenen Stundenplan zu füllen, da sich die meisten Kurse überschneiden und es irgendwann ein großes Wirrwarr aus Gruppe A, Gruppe B, Vormittags, Nachmittags etc. ist. Außerdem: Wenn man kein gutes Spanisch spricht, sind viele der Lehrenden doch eher abgeneigt, einen am Unterricht teilnehmen zu lassen, bzw,. gibt es auch ganz gerne den ein oder anderen Kurs, der auf Catalan gehalten wird.

Also: Von der Hochschule (EASD) wird seit diesem Semester ein Spanisch Sprachkurs gestellt, für den es auch die gängigen 6 Credits gibt und der wenigstens für das Gröbste eine gute Hilfe ist.

Wie war der Kontakt zu Kommilitonen/Arbeitskollegen/Einheimischen?

Der Kontakt zu den Valencianern, d.h. Kommilitonen etc. war eher schwieriger, was ich selbst aber auf meine mangelnden Spanischkentnisse schieben muss! Da die Wenigsten vor Ort Englisch sprechen, ist es schwer, zu kommunizieren und vor allem im Unterricht gibt's dann meistens die Grüppchchenbildung der "Erasmusstudenten" und Spanier.
Wenn man aber gut gewillt war, sein Spanisch auszubauen und wirklich ernsthaft versucht hat, Kontakte außerhalb der "Erasmusblase" zu finden, hat das bei den meisten in meinem Umkreis eigentlich auch gut funktioniert. Der Wille zählt halt!

Zu den Menschen vor Ort generell: Der Großteil ist super herzlich und selbst Einkäufe auf dem Markt oder beim Kiosk machen eine Menge Spaß, dauern in der Regel aber meistens etwas länger.

Was hast Du in deiner Freizeit gemacht?

Eigentlich hat man 24/7 versucht, die Zeit im Freien zu verbringen. Auch wenn es nur auf Terrassen oder Balkonen war. Viel Zeit aber auch am Strand (wir hatten schnell gemerkt, dass der Stand Richtung Albufera, also abseits vom Touristenstrand, viel schöner ist - Radtour dahin lohnt sich auch!), im Turia (stillgelegtes Flussbett um die Altstadt und wunderschöne Parklandschaft, in Cafés (ein Kaffee kostet meist nicht mehr als 1,60€) oder auf Märkten verbracht. Anfangs läuft man noch super verliebt durch die Altstadtgassen und erfreut sich mit der Zeit immer mehr daran, die kleinen Schleichwege bald auswendig zu können und doch noch immer wieder das ein oder andere neu zu entdecken. Generell ist man in Valencia irgendwie viel unterwegs, am Machen und Tun. Ich selbst habe plötzlich viel mehr Sport getrieben, bin fast täglich einfach mal Abends allein spazieren gegangen etc. Auch wenn das Lebensgefühl dort so entspannt auf einen wirkt und einem die gewisse Ruhe mit sich gibt, herrscht irgendwie ein ständiges Treiben und ein Aufschwung, der sich durch die Stadt zieht und einen irgendwie ganz schnell selbst erreicht. Hat auf jeden Fall Spaß gemacht!

Nach meiner Rückkehr

Fazit und besondere Erlebnisse

Auch wenn ich über die Kurse und Hochschule an sich selbst nicht viel mitgenommen oder dazugelernt habe, hat mich das Auslandssemester selbst ein Stück weit mehr geformt! Ich denke, dass jeder selbst für sich entscheiden muss, was er am Ende mitnehmen möchte. Ob man jetzt "DIE" Erasmuserfahrung machen möchte, die Kultur zu 100% aufnehmen will, sein Spanisch in die Perfektion treiben will, einhundert neue Menschen kennenlernen möchte oder einfach mal nur zur Ruhe und zu sich selbst finden möchte. Eigentlich ist alles möglich, es kommt halt drauf an, wie man die Zeit und Möglichkeiten dort zu nutzen weiß.

Wie klappte es mit der Anerkennung der Leistungen für das Studium an der HsH?

Hoffentlich gut!

Welche weiteren wichtigen Hinweise hast Du für zukünftige Studierende?

Falls ihr wirklich den Wunsch habt, dazuzulernen und die Credits und das Wissen für das Studium benötigt: Überlegt es euch auf jeden Fall gut! Vielleicht lag es auch an den Kursen, die ich besucht habe, bzw. die angeboten wurden, vielleicht auch nur am Kommunikationsmangel dank meiner kaum existierenden Sprachkenntnisse, aber fachlich habe mich kaum bis gar nicht weiterentwickeln können. Informiert euch auf jeden Fall also vorher genau über die Kurse, die ihr wählen könnte!

Ansonsten: Valencia ist eine super schöne Stadt zum Leben und ich habe einige Leute kennengelernt, die dann vor Ort noch ein Semester drangehangen haben, weil sich sich so sehr in die Stadt verliebt haben.

Wie wirkt sich dein Aufenthalt auf den weiteren Werdegang und die Pläne für weitere Auslandsaufenthalte aus?

Große Auswirkungen hat das Ganze jetzt nicht auf meinen beruflichen Werdegang, denke ich. Trotzdem möchte ich in Zukunft jetzt auf jeden Fall mehr reisen gehen, es etwas ruhiger angehen lassen und werde mein Bachelorsemester z.B. entsprechend noch um ein weiteres Semester verschieben, da mir die Kursauswahl vor Ort leider nicht all zu sehr zugesagt hat.

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