Erfahrungsbericht: Auslandssemester Schweden

Allgemeine Daten

23.08.2017 - 22.01.2018
Schweden
Växjö
P G Vejdes väg 18B

Art des Aufenthalts

Praktikum Auslandssemester Kurzaufenthalt Abschlussarbeit

Hochschule / Betrieb im Ausland

Linnaeus University Växjö

Studiengang

MIN

Vor meiner Abreise

Wie war die Praktikums- / Studienplatzsuche?

Die Entscheidung für ein Auslandssemester fiel bei mir gleichzeitig mit der Anmeldung mit der Bewerbung für den Masterstudienplatz. In meinem Bachelor hatte ich bereits ein Semester in Südkorea an der Ajou University verbracht. Somit sollte meine weitere Auslandserfahrung in gewissem Kontrast zu Südkorea stehen.
Relativ schnell viel mein Interesse auf Schweden. Ich machte einige Nachforschungen und fand heraus, dass die HsH eine Partnerschaft mit der LNU hat. Glücklicherweise kannte ich zwei Leute die bereits dort waren und konnten nur positive Dinge über ihre Zeit dort erzählen. Für mich war alles damit klar. Ich fahre nach Växjö! Nachdem die Auswahl nach den Auswahlgesprächen für das Erasmus Programm positiv für mich ausfiel war es dann offiziell. Und 6 Monate später war ich tatsächlich in der schwedischen Pampa.

Wie war die Zimmer-/Wohnungssuche?

Leicht Mittel Schwer

Meine Unterkunft war...

von Privat Studentenwohnheim Eigene Wohnung Wohngemeinschaft

Über die Zimmer-/Wohnungssuche und Unterkunft

Nachdem ich die Zusage für das Stipendium hatte machte ich mich auf die Suche nach einem Zimmer/Wohnung. Ich erfuhr, dass es eher gewöhnlich sei alleine in einem kleinen Apartment zu wohnen anstatt in Wohngemeinschaften zu leben. Der Standardweg eine Wohnung zu finden ist über die Website boplats.vaxjo.se. Dort meldet man sich relativ formlos an und bekommt pro Tag an dem man dort registriert ist einen Punkt. Derjenige der mehr Punkte hat bekommt bei Interesse den Zuschlag für eine Wohnung. Da ich mich erst Anfang Februar auf der Website registriert habe, konnte ich nicht genügend Punkte sammeln um eine Wohnung zu bekommen. Wie ich später erfuhr, werden bei den Auswahlgesprächen für die Erasmus Stipendien Hinweise darauf gegeben, dass es besser wäre schon im November mit der Wohnungssuche in Växjö zu beginnen.
Ich musste also andere Wege finden eine Unterkunft zu bekommen. Seit ungefähr fünf Jahren werden auch nur noch Unterkünfte für nicht EU Studierende von der LNU zur Verfügung gestellt.
Die Organisation „studenterna“ hilft einem als Student der LNU in fast allen Lebenslagen. Sowie auch beim Suchen einer Unterkunft. Es gibt ein Portal auf dem Wohnung oder WGs angeboten werden. Ich wurde aber fündig über die Facebook Gruppe der LNU. Dort inserierte ich eine Anzeige, dass ich eine Wohnung oder Untermiete brauche und kurze Informationen über mich. Durch Glück sah ein schwedischer Student die Anzeige und kontaktierte mich. Wir trafen uns als ich Ende August auf dem Campus ankam und wir wurden Mitbewohner.

Finanzen und Versicherungen

Welche Versicherungen hast Du vor der Reise abgeschlossen?

Kranken- und Haftpflichtversicherung
Reiseversicherung
Unfallversicherung

Wie lief es mit den Finanzen?

Das Semester vor dem Auslandsaufenthalt habe ich während des Studiums gearbeitet und konnte so ein wenig was zurücklegen. Außerdem wurde ich von meinen Eltern unterstützt und zuletzt war das Erasmus Stipendium einer der wichtigsten Teile, um mir das Auslandssemester zu finanzieren.

Art der Finanzierung

Stipendium
Eltern/Familie
Ersparnisse
Darlehen
BaföG

Wie waren die Lebenserhaltungskosten?

In Schweden ist alles deutlich teurer als in Deutschland. Darauf muss man sich einstellen.
Auf dem Campus gibt es Restaurants bei denen man für schwedische Verhältnisse günstiges Mittagsbuffet bekommt. Für einen normalen Student ist dies allerdings viel zu teuer um jeden Tag dort zu essen. Es gibt in Växjö keine subventionierte Mensa wie an der HsH. Deshalb ist die Mittagesskultur auf dem Campus auch anders. Die meisten Studenten nehmen eine Lunchbox mit vorher gekochtem Essen mit und können es in den auf dem Campus verstreuten Mikrowellen aufwärmen.
In Campus nähe sind zwei große Supermärkte die auch etwas teurer sind als in Deutschland. Ein klein wenig weiter liegt aber auch Discounter bei dem man Schnäppchen bekommen kann.

Schweden ist erst seit Mitte der 90er in der EU, hat aber beim Eintritt einige Ausnameregelungen bekommen. Unter anderem ist der Verkauf von Alkohol ein Monopol von „Systembolaget“, das dem schwedischen Staat gehört. Durch das Monopol wird versucht den Alkoholkonsum einzuschränken. Besonders durch hohe Steuern fällt deutschen Studenten der Unterschied bei den Preisen von alkoholhaltigen Getränken auf.

Unterkunft im Monat (ca.)

330

Verpflegung im Monat (ca.)

200

Freizeit im Monat (ca.)

300

Sonstiges

100

Während meines Aufenthalts

Die üblichen Formalitäten...

Für ein Semester in Schweden als EU-Bürger musste ich kaum Vorbereitungen treffen. Das einzige war eine zusätzliche Reisekrankenversicherung. Mein schwedischer Mitbewohner kümmerte sich um alle Formalitäten wie z.B. Internet.

Kurzbeschreibung zur Hochschule/Einrichtung...

Die Universität, die ich besucht habe, lag an zwei Seen in der beschaulichen Stadt Växjö in Småland im Süden von Schweden. Die Stadt ist für deutsche Verhältnisse eher eine kleinere Stadt mit 66000 Einwohnern. Die Universität ist als Campus aufgebaut bei dem Unterrichtsgebäude und Wohnhäuser an einem Ort sind. Was natürlich ein völlig anderes Studentenleben ermöglicht als es an der HsH ist. Bis vor einigen Jahren war die LNU noch eine Art Hochschule die dann erst zu einer Universität ausgebaut wurde und in die extrem investiert wurde und neue Gebäude und Institute geschaffen werden.

Tätigkeiten / Inhalte / Lehrveranstaltungen deines Praktikums / Studiums /etc.

Ich hatte mit meinem Ansprechpartner von der HsH abgesprochen, dass ich drei Lehrveranstaltungen besuche. Das erste hieß „Contemporary Issues in Information Systems“, dort zeigte ein Dozent uns wie Informationssysteme mit Menschen arbeiten und was dabei alles bedacht werden muss bzw. kann und was schief laufen kann. Es musste eine Ausarbeitung gemacht werden und eine Präsentation darüber gehalten werden. Außerdem musste ein kurzes Statement über eine Arbeit eines Kommilitonen geschrieben werden.
Das zweite Fach war „Graph Drawing“, bei dem es um Algorithmen ging mit denen man Netzwerke zeichnen und visualisieren kann. Das besondere bei dieser Veranstaltung war, dass ich der einzige Student in diesem Fach war und der Dozent die Vorlesungen als Einzelunterricht hielt. Es gab während des Semesters drei Aufgabenblätter, die bearbeitet werden mussten und eine mündliche Prüfung über den gesamten Stoff.
Das dritte Fach war eine Thesis zu schreiben, die auch mit 15 ECTS bewertet wurde. Als ich ankam konnte ich aus einem Katalog Themen bzw. Betreuer auswählen und diese anschreiben und mit ihnen ein Thema finden. Den ersten Monat lief das auch hervorragend. Aber als ich zu der Deadline des Projectplans eine Unterschrift meines Betreuers haben wollte meldete er sich nicht, weil er drei Wochen krank war. Somit konnte ich die Deadline nicht einhalten und konnte die Thesis nicht weiterschreiben. Nachdem ich mehrere Wochen von meinem Betreuer vertröstet wurde, dass er alles regelt, musste ich die Reißleine ziehen und versuchte ein Fach zu finden das ich stattdessen belegen konnte. Das war gar nicht so einfach und am Ende blieb mir nur übrig ein Bachelor Fach zu belegen, damit ich das Erasmus Stipendium nicht zurückzahlen muss.

Wie war der Kontakt zu Kommilitonen/Arbeitskollegen/Einheimischen?

In meinem ersten Fach waren super nette Leute bei denen auch viele in einem Computerclub organisiert sind und ich auch außerhalb der Veranstaltungen Kontakt hatte. Bei allen Master Fächern waren keine Schweden eingeschrieben. Ich hörte von anderen Erasmus Studenten, dass es für Auslandsstudierende eigene Fächer gibt die von Schweden nicht belegt werden dürfen. Somit war es nicht möglich schwedische Kommilitonen kennen zu lernen. Die einzigen Schweden die ich kennen lernte waren: mein Buddy der mir durch das Buddyprogramm der Universität zugeteilt wurde und mein Mitbewohner. Beide waren super nett und sind mir als Freunde ans Herz gewachsen.
Es gab in Schweden überhaupt keine Sprachbarriere. Alle mit denen ich Kontakt hatte, sei es beim Friseur oder im Supermarkt, konnten sich verständigen oder haben zumindest verstanden was ich auf Englisch gefragt habe. Es tut mir etwas leid, dass ich mein schwedisch nicht verbessern konnte.

Was hast Du in deiner Freizeit gemacht?

In meiner Freizeit habe ich mich mit Freunden getroffen die hauptsächlich auch Erasmus Studenten waren. Habe Sport gemacht oder bin durch Schweden gereist.
Außerdem hatte mein Mitbewohner ein E-Piano, damit habe ich mir versucht Klavier spielen beizubringen.

Nach meiner Rückkehr

Fazit und besondere Erlebnisse

Es war eine der besten Erlebnisse meines Lebens. Ich bin dankbar, dass ich so viele verschiedene Kulturen kennen lernen konnte und nette Menschen von der ganzen Welt an einem Ort waren. Herausstechend war die Reise nach Lappland mit vielen Austauschstudenten. Eine solche reise mit 13 Stunden im Bus macht man vermutlich nur einmal im Leben.

Wie klappte es mit der Anerkennung der Leistungen für das Studium an der HsH?

Da es bei etwas Probleme mit der Thesis in Schweden gab werden mir nur zwei Fächer angerechnet. Aber die Fächer die ich belegt habe und im Learning Agreement angegeben sind werden mir ohne Probleme angerechnet.

Welche weiteren wichtigen Hinweise hast Du für zukünftige Studierende?

Fangt früh mit der Wohnungssuche an! Ansonsten lasst euch einfach auf neue Menschen und Kulturen ein dann macht es super viel Spaß!

Wie wirkt sich dein Aufenthalt auf den weiteren Werdegang und die Pläne für weitere Auslandsaufenthalte aus?

Ich habe während der Zeit in Schweden viel über mich und den Umgang mit anderen Menschen gelernt. Ich werde selbstbewusster und allgemein positiver in die Zukunft gehen.

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