Wanderlust

Wie war die Praktikums- / Studienplatzsuche?

Meine Studienplatzsuche lief verhältnismäßig unkompliziert ab, da ich von vorneherein wusste, in welches Land, in welche Stadt und auf welche Uni ich möchte. Die Belfast School of Art hatte zu dem Zeitpunkt einen guten Ruf, was die Lehrinhalte und die Lehrenden betrifft. So war es also letzten Endes weniger eine Suche.

Wie war die Zimmer-/Wohnungssuche?

Leicht Mittel Schwer

Meine Unterkunft war...

von Privat Studentenwohnheim Eigene Wohnung Wohngemeinschaft

Über die Zimmer-/Wohnungssuche und Unterkunft

Ich habe mein Zimmer bzw. meine WG ebenfalls sehr unkompliziert über einen ehemaligen Studeten der Uni vermittelt bekommen, so dass ich leider nicht sehr viel zum Wohnungsmarkt in Belfast, Nordirland sagen kann.

Ich habe mich nur flüchtig auf ein paar der britischen Wohnungssuchportale umgeschaut und muss sagen, dass viele von den Anbietern einen eher unseriösen und untransparenten Eindruck gemacht haben. Man musste oft seine Miete schon für Wochen und Monate im Voraus zahlen und man weiß eigentlich gar nicht so genau, mit wem man dann letztendlich in dieser Wohngemeinschaft (shared flat) zusammenwohnt.

Ich wollte auch in keines der drei angebotenen Studetenwohnheime, da es mir persönlich wichtig war in einer WG mit Einheimischen (locals) zu wohnen, um die Sprache und die Stadt von Anfang an besser kennenzulernen. Was sich letztendlich auch als guten Idee bestätigt hat. Den Kontakt zu diesem Studeten habe ich im übrigen über eine Facebook-Gruppe meines Studiengangs erhalten.

Ich wohnte dann ca. 9 Monate in einer 2er-WG in East Belfast. Die Wohnung war wunderbar hell und vor allem modern. Jeder von uns hatte sein eigenes Zimmer und zudem gab es noch ein gemeinsames Wohn- und Esszimmer, sowieso eine große Küche. Mein Zimmer war bereits möbiliert mit einem Bett, einem Kleiderschrank und einem Schreibtisch.

Welche Versicherungen hast Du vor der Reise abgeschlossen?

Kranken- und Haftpflichtversicherung
Reiseversicherung
Unfallversicherung

Möchtest Du etwas zu den Versicherungen anmerken?

Eine spezielle Versicherung habe ich für meine Zeit im Ausland nicht abgeschlossen.

Wie lief es mit den Finanzen?

Ich erhielt während meines kompletten Aufenthalts das Erasmus+-Stipendium und Auslands-BAföG. Damit kam ich eigentlich die ganze Zeit über wunderbar zurecht.

Art der Finanzierung

Stipendium
Eltern/Familie
Ersparnisse
Darlehen
BaföG

Wie waren die Lebenserhaltungskosten?

Insgesamt ist alles auf dieser Insel ein kleinwenig teurer, als das was man in Deutschland so gewohnt ist.
Gerade die britischen Supermarkketten wie Tesco und Sainbury's haben etwas erhöhtere Lebensmittelpreise als wir, so dass ich teilweise auf Discounter wie Lidl und Poundworld ausgewichen bin.
Auch bei vielen Bestellungen im Café oder in einem Restaurant, darf man in der Regel umgerechnet 2-3 Euro draufschlagen.
Jedoch sind die Taxis weitaus günstiger als bei uns und oft ein gutes Transportmittel, um von A nach B zu kommen.

Unterkunft im Monat (ca.)

350 Euro

Verpflegung im Monat (ca.)

300 Euro

Freizeit im Monat (ca.)

180 Euro

Sonstiges

50 Euro

Die üblichen Formalitäten...

Ein Großteil der anstehenden Formalitäten wurde bereits im Vorfeld und nach meiner Ankunft über die Uni abgewickelt. Darüber hinaus, gibt es für EU-Staatsbürger keine Einwanderungsbestimmungen im Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland. Es gibt auch keine Meldepflicht.
Vor Beginn meines Auslandssemesters hatte ich bereits ein Konto bei der comdirect mit einer VISA-Card, so dass ich problemlos und vor allem kostenfrei an jedem Automat in Großbritannien und Nordirland abheben konnte.
Eine entsprechende ausländische SIM-Card bzw. Prepaid-Card habe ich mir gleich zu anfangs bei dem Anbieter Three UK (http://www.three.co.uk/) geholt. Kann ich persönlich sehr empfehlen, weil dieser Anbieter wirklich gute Angebote für Studenten hat.

Kurzbeschreibung zur Hochschule/Einrichtung...

Das Art College ist ein wunderbar helles und modernes Gebäude in der York Street, direkt im Herzen von Belfast. Es gibt eine Vielzahl an Arbeitsräumen (mit neuster Technik) und Rückzugsmöglichkeiten, wie die große Universitäts-Library in der 2. Etage. Eine Art Mensa gibt es leider nicht, dafür aber einen Coffee Shop bei dem man unter Vorlage des Studentenausweises einen Rabatt auf sein Sandwich oder einen Kaffee bekommt.

Tätigkeiten / Inhalte / Lehrveranstaltungen deines Praktikums / Studiums /etc.

Ich hatte in meinen zwei Semestern (Ende erstes Semester war der 15. Dezember/Beginn zweites Semester 29. Januar) jeweils immer an zwei Tagen in der Woche ein Seminar.

Das eine Dienstagsseminar nannte sich Advanced Independent Practice und beinhaltete das Arbeiten an einem freien Projekt, mit der Unterstützung eines Lehrenden. Ich hatte für dieses eine Projekt zwei Semester Zeit es umzusetzen.
Das Mittwochsseminar nannte sich Professional Practice (I und II) und beinhaltete, was es in der Praxis bedeutet, als professioneller Fotograf auf dem freien Markt tätig zu sein.

Offengestande gab es zu Beginn meines Auslandsstudiums durch eine Verkettung unglücklicher Ereignisse, einen leichten Mangel an Lehrenden, so dass leider oft die Zeit für ein persönliches Feedback zu kurz kam.
Dennoch waren die Lehrenden stets bemüht, zeitnah auf alle Anregungen und Wünsche einzugehen.

Und jeden Donnerstag gab es ab 14 Uhr im Hörsaal der Uni eine Art 'Guest Lecture', bei der meist ein Fotograf, Künstler oder auch Kurator eingeladen wurde, um einen Vortrag zu halten.

Wie war der Kontakt zu Kommilitonen/Arbeitskollegen/Einheimischen?

Meine Mitstudenten waren unglaublich liebe und hilfsbereit Menschen, die man jederzeit etwas Fragen konnte. Kurzum, sehr bemüht einem Fremden gegenüber.
Aber den eigentlichen Anschluss zu ein paar Leuten aus Belfast habe ich mir selber gesucht und auch gefunden, was wahrscheinlich daran lag, dass ich eher ein ex­t­ro­ver­tierter und unkomplizierter Typ Mensch bin.
Jedoch hatte ich am Anfang etwas mit dem Englisch der Iren zu kämpfen, da die Iren doch nochmal eine etwas andere Aussprache haben, als das British English das man so kennt bzw. vielleicht gewohnt ist.

Was hast Du in deiner Freizeit gemacht?

Ich habe mir bereits in der zweiten Woche nach meiner Ankunft ein Rad zugelegt, dass ich über das Portal Gumtree (https://www.gumtree.com/) ersteigert habe. Ist eine Art ebay-kleinanzeigen in Großbritannien. Und wenn man vorhat, die Stadt und ihre Aussenbezirke auf eigene Faust zu erkunden, so ist das tatsächlich die beste Möglichkeit.
Ansonsten bin ich mit meinem dortigen Freundeskreis viel auf Ausstellungen, Konzerte oder in Pubs. Jeden ersten Donnerstag im Monat ist in Belfast die 'Late Night Art' (http://www.belfastartmap.com/late-night-art/), in der alle Galerien im Stadtzentrum von 18-21 Uhr geöffnet haben. Zudem gibt es jede Menge Musik, Freigetränke und nette Menschen.
Ich habe im zweiten Teil meines Auslandsstudiums noch ein 10-wöchiges Praktikum (oder auch eine Art Assistenz) bei einem lokalen Fotografen gemacht, was ich sehr interessant fand und mich fotografisch in vielen Teilen weitergebracht hat.

Fazit und besondere Erlebnisse

Mein abschließendes Fazit ist, dass ich jedem Studierenden einen Auslandsaufenthalt wärmstens ans Herz legen kann. Es ist eine wunderbare Erfahrung und auch Herausforderung, in ein fremdes Land zu kommen und sich an die Sitten und Gebräuche anzupassen.
Und auch wenn Nordirland in manchen Teilen noch immer mit den Nachwehen der sogenannten Troubles zu kämpfen hat, so sind die Iren dennoch das mit Abstand offenste und gastfreundlichste Volk, dass ich seit langem kennenlernen durfte.

Wie klappte es mit der Anerkennung der Leistungen für das Studium an der HsH?

Wie es mit der Anerkennung meiner Leistungen klappte, kann ich bis dato noch nicht sagen, da das noch aussteht. Ich habe mit aber mit dem Prüfungsamt bereits in Verbindung gesetzt.

Welche weiteren wichtigen Hinweise hast Du für zukünftige Studierende?

Allen meinen Nachfolgern (interessierten Studenten) kann ich Belfast sehr empfehlen, jedoch wäre es ratsam sich im Vorhinein ein bisschen mit der Geschichte des Landes bzw. des Nordirland-Konfliktes zu befassen.
Der Konflikt hat auf beiden Seiten zahlreiche Opfer gefordert und ist selbst nach dem Karfreitagsabkommen '98 in vielen Teilen Nordirlands noch Gesprächsthema.
Ansonsten sollte man sich warme Sachen einpacken und vor allem regenfest, da das Wetter auf der Insel meist sehr schlecht ist.

Wie wirkt sich dein Aufenthalt auf den weiteren Werdegang und die Pläne für weitere Auslandsaufenthalte aus?

Ich bin während meines Auslandsaufenthalts auf mein Bachelorprojekt gestoßen und werde das voraussichtlich auch dort umsetzen.