Erfahrungsbericht: Auslandssemester Indien

Allgemeine Daten

18.12.2017 - 11.05.2018
Indien
Ahmedabad
Paldi

Art des Aufenthalts

Praktikum Auslandssemester Kurzaufenthalt Abschlussarbeit

Hochschule / Betrieb im Ausland

National institute of design

Fachrichtung des Betriebs

Design

Studiengang

Produktdesign

Vor meiner Abreise

Wie war die Praktikums- / Studienplatzsuche?

Die Studienplatz suche war recht einfach, da wir als Partnerhochschule auch jedes Jahr Studierende aus Indien aufnehmen. Allerdings war der Informationsfluss auf Indischerseite recht schleppend. Man muss recht oft nachfragen um antworten zu bekommen. Aber das ist alles kein Problem, wenn man sich auf diese Mentalität erstmal eingestellt hat wichtig ist: kein Stress, es regelt sich schon alles.

Vorgehen ist aber ungefähr wie folgt:
Man braucht ein englisches Motivationsschreiben und ein Portfolio. Das muss durch unseren international coordinator zu Catherine kommen, manchmal muss man es auch dann doch selbst einreichen und dann bekommt man irgendwann die Zusage und einen invitation letter für das Visum usw.

Wie war die Zimmer-/Wohnungssuche?

Leicht Mittel Schwer

Meine Unterkunft war...

von Privat Studentenwohnheim Eigene Wohnung Wohngemeinschaft

Über die Zimmer-/Wohnungssuche und Unterkunft

Wir waren untergebracht im Girls Hostel, wo man sich zu dritt ein Zimmer teilt. Das Girls Hostel ist auch auf dem Campus also Komplett sicher.
Die erste Woche, bis klar war, dass wir ein Hostelzimmer bekommen (was nämlich erst angeblich nicht möglich war) haben wir in einem Hotel gewohnt. Oyo bietet sich hier an um sowas zu buchen.
Wenn man sich selbst eine Wohnung suchen möchte sollte man versuchen möglichst schnell mit Studies in Kontakt zu kommen. Die helfen einem bei sowas.
Für die Unterbringung im Girls Hostel habe ich insgesamt etwas mehr als 200€ bezahlt. Für die kompletten 6 Monate.

Finanzen und Versicherungen

Welche Versicherungen hast Du vor der Reise abgeschlossen?

Kranken- und Haftpflichtversicherung
Reiseversicherung
Unfallversicherung

Möchtest Du etwas zu den Versicherungen anmerken?

Ich habe bei meiner Krankenkasse einfach nachgefragt. Die haben mir daraufhin ein Angebot gemacht. Ist das einfachste und preislich tun die sich alle nichts. Habe sie aber auch glücklicherweise nie gebraucht.

Wie lief es mit den Finanzen?

Ich hatte das Hin und Weg Stipendium und den Go out Zuschuss. Das war recht entspannt, da Indien echt nicht so teuer ist.

Art der Finanzierung

Stipendium
Eltern/Familie
Ersparnisse
Darlehen
BaföG

Wie waren die Lebenserhaltungskosten?

Indien ist, sofern man indisch lokal und nicht in teueren Restaurants isst sehr gut bezahlbar. Ich habe pro Monat rund 200€ ausgegeben für essen, trinken, Trips usw.
Wenn ihr reisen wollt bietet es sich an früh zu buchen. Sonst erreicht man leider schnell Europäisches Preisniveau.

Unterkunft im Monat (ca.)

35€

Verpflegung im Monat (ca.)

150€

Freizeit im Monat (ca.)

50€

Während meines Aufenthalts

Die üblichen Formalitäten...

Am Anfang muss man sich im police office registrieren lassen. Alles in allem recht anstrengender bürokratischer Aufwand. Eigentlich ganz einfach. Er wird nur, vor allem da einem die Indische Mentalität da noch neu ist, stark verkompliziert. Nehmt viele Passbilder mit! Ich habe bestimmt 6 Stück allein für diese Formalien gebraucht.

Kurzbeschreibung zur Hochschule/Einrichtung...

Das NID ist ein Traum. Das einzig ruhige Fleckchen Indiens, man lebt quasi in den Studios, schlafen wird überbewertet. Man muss sich nicht rausbewegen, es sei denn man will etwas besonderes essen oder kaufen.

Tätigkeiten / Inhalte / Lehrveranstaltungen deines Praktikums / Studiums /etc.

Ich habe, obwohl ich hier in Hannover PD auf BA studieren am NID im Master studiert. Das level ist eher niedrig, allerdings ist die Arbeitsmoral schon etwas krass. Wer zum burnout neigt sollte auf sich acht geben. Es wird 7 Tage die Woche von morgens um 9 bis nachts um 1 gearbeitet. Niemand muss schlafen. Teilweise ist es auch entspannter (je nach Kurs) oder noch stressiger. Es ist in jedem Fall eine Erfahrung, die einen an seine persönlichen Grenzen bringt, aber auch lehrt ganz klar nein zu sagen, wenn man merkt, dass es grade echt zu viel wird.

Wie war der Kontakt zu Kommilitonen/Arbeitskollegen/Einheimischen?

Der Kontakt war sehr gut, man hat ja quasi keine Zeit mehr allein verbracht. Man hat alles miteinander geteilt.

Was hast Du in deiner Freizeit gemacht?

Freizeit gab es kaum. Dadurch dass ich am Anfang zwei Kurse geschmissen habe konnte ich ein wenig Reisen. Aber im allgemeinen lässt sich in den Alltag weder Freizeit noch Freizeitaktivitäten integrieren.
Aber: wenn man im BA studiert und bestenfalls ein Einzel Projekt hat (also keine Gruppenarbeit) ließe sich das bestimmt ändern.

Es empfiehlt sich danach noch etwas Zeit zum reisen einzuplanen. Bucht am besten auch schon einen Rückflug, sonst sagen sie auf der Polizeistation, dass das visium so keine Gültigkeit hat, sondern 6 Tage nach Semesterende ausläuft. Oder ihr setzt euch deswegen vorher nochmal mit der Botschaft in Verbindung, falls ihr keinen Rückflug buchen wollt.

Nach meiner Rückkehr

Fazit und besondere Erlebnisse

Ich bin ehrlich gesagt mit gemischten Gefühlen zurück gekommen. Das Land ist krass und verlangt einem einiges ab. Nicht nur die Armut sondern Missstände wie nicht vorhandene Aufklärung, andere Ethische Maßstäbe und verschiedene Weltanschauungen bringen einen zum nachdenken.

Über sexuelle Belästigung muss man sich allerdings keine Gedanken machen, sofern man sich angemessen kleidet (Schultern und Beine bedeckt).
Im NID selbst kann man allerdings auch kürzere Sachen tragen, ich würde es allerdings trotzdem nicht herausfordern. Draußen bei Tag ist es auch kein Problem allein unterwegs zu sein. Nachts und auf Reisen ist es aber sicherer mindestens zu zweit zu sein.

Ich würde Indien in jedem Fall empfehlen wenn du dich einmal komplett durchschütteln lassen möchtest. Es wird dich verändern und du wirst wichtige Skills erlernen wie z.B. Man mit der rechten Hand isst oder so penetrant nervig wird, dass Menschen tun was man möchte.
Auf der anderen Seite erlebt man wie wenig man doch zum Leben braucht und wird von einer unglaublichen Anteilnahme auf Seiten der Studies überrascht. Ostern z.B. Haben Sie Ostereier bemalt und versteckt und mich suchen lassen als sie gemerkt haben wie gerne ich das grade zu Hause mit meiner Familie machen würde. Sie haben sich alles genau erklären lassen wie man das bei uns feiert und dann nachgestellt. Fazit: Eier suchen im Studio ist weit anspruchsvoller als im eigenen Garten :D

Also seid offen und teilt alles mit eurer Umwelt, dann wird auch einiges zurück kommen.

Wie klappte es mit der Anerkennung der Leistungen für das Studium an der HsH?

Ich musste hierfür ein Gespräch mit Herrn Hoof vereinbaren, kurz vorstellen was ich das Semester über gemacht habe (Dokumentiert was ihr tut!) und dann würden einfach die umgerechneten Noten vom NID eingetragen. Lief schnell und unkompliziert.

Welche weiteren wichtigen Hinweise hast Du für zukünftige Studierende?

Macht euch mit nichts Stress, es läuft alles und wenn nicht gibt es Lösungen.

Glaubt diesen ganzen verrückten Hygiene regeln nicht was Obst angeht. Natürlich kann man auch Dinge essen, die man nicht schälen kann. Wascht sie vielleicht vorher.

Indisches essen ist nicht gesund! Es ist fettig, frittiert und scharf. So etwas wie Salat gibt es nicht (und würde ich auch nicht bestellen. Davon bekommt man wirklich durchfall)

Ambdos, momo shop in Richtung Paldi cross ist sehr lecker. Den juice Shop gegenüber vom NID müsst ihr ausprobieren. Dhaba (quasi rechts die Straße runter hinterm juice Shop) gibt es sehr gutes Thali und geht unbedingt zu Arabian hub! Die haben special shawarma (Teig Rolle mit chicken und garlic mayo) einfach der Hammer! Bestes essen.

Wie wirkt sich dein Aufenthalt auf den weiteren Werdegang und die Pläne für weitere Auslandsaufenthalte aus?

Es macht offener, selbstständiger und gibt eine andere Weltsicht.

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Indien

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