Erfahrungsbericht: Auslandssemester Portugal

Allgemeine Daten

Art des Aufenthalts

Praktikum Auslandssemester Kurzaufenthalt Abschlussarbeit

Hochschule / Betrieb im Ausland

ISCEM - Instituto Superior de Comunicaçao Empresarial

Fachrichtung des Betriebs

Business Communication, Marketing Management

Studiengang

Business Communication, Marketing Management

Vor meiner Abreise

Wie war die Praktikums- / Studienplatzsuche?

Durch eine Informationsveranstaltung an der HsH wurde ich erstmals über das Förderungsprogramm Erasmus aufmerksam. Durch ein folgendes Gespräch mit dem international Office der Hochschule Hannover wurde man gut über die nächste Vorgehensweise und Fristen aufgeklärt. Nach Einreichung einiger Unterlagen/Ausfüllen eines Online-Formulares zur Bewerbung begann dann die Auswahl der gewünschten Gasthochschule. Die reine Suche war an sich also sehr leicht. Hauptsächlich wurde alles online ausgefüllt und man konnte bequem drei Gasthochschulen mit Prioritätsrang auswählen.

Wie war die Zimmer-/Wohnungssuche?

Leicht Mittel Schwer

Meine Unterkunft war...

von Privat Studentenwohnheim Eigene Wohnung Wohngemeinschaft

Über die Zimmer-/Wohnungssuche und Unterkunft

Die Wohnungssuche erfolgte über die Plattform Uniplace, die mir von der Sekretärin der ISCEM vorgeschlagen wurde. Die Wohnungssuche entpuppte sich für mich zu einer großen Herausforderung. Zwar gestaltete sich die Suche einfach dadurch, dass es online viele Angebote gab, die auch meinen Erwartungen entsprachen. Jedoch lehnten die jeweiligen Vermieter weitgehend alle von mir gestellten Anfragen zu ihren Wohnungen ab. Nach einigen Versuchen, kam dann aber doch eine Zusage mit der ich dann sehr zufrieden war!

Finanzen und Versicherungen

Welche Versicherungen hast Du vor der Reise abgeschlossen?

Kranken- und Haftpflichtversicherung
Reiseversicherung
Unfallversicherung

Wie lief es mit den Finanzen?

Mein Auslandssemester habe ich mir zum Einen mit dem Stipendium des Förderprogrammes Erasmus sowie dem Go-out Zuschuss meiner Hochschule finanziert. Zum Anderen aber größtenteils mit Auslands-BAföG. Dadurch hatte ich Spielraum an einigen Touren teilzunehmen und quer durch Portugal zu reisen, sowie auch einige Touren außerhalb der Grenzen Portugals zu tätigen.

Art der Finanzierung

Stipendium
Eltern/Familie
Ersparnisse
Darlehen
BaföG

Unterkunft im Monat (ca.)

370

Verpflegung im Monat (ca.)

200

Freizeit im Monat (ca.)

200

Während meines Aufenthalts

Die üblichen Formalitäten...

Aufgrund eigener Erfahrungen rate ich dringend dazu sich im Voraus um Angelegenheiten bezüglich der Bank zu kümmern. Zwar hatte ich bereits vor meinem Antritt ins Ausland eine Kreditkarte beantragt, wollte diese jedoch irgendwann wechseln. Zudem habe ich mich um Online-Banking, um Zugriff auf mein Konto zu haben, erst während des Aufenthaltes gekümmert. Mein Girokonto und das Kreditkartenkonto habe ich bei verschiedenen Banken. Beide Unternehmen haben Wochen/Monate gebraucht um alle notwendigen Dokumente nach Portugal anstatt wiederholt nach Deutschland zu schicken.
Die Gasthochschule hatte uns mitgeteilt sobald man einen Aufenthalt von über drei Monaten im Ausland verbringt, müsse man sich eine European Citizen Card zulegen. Ich habe es nicht getan und soweit ich weiß hat das auch sonst niemand der anderen Studenten der ISCEM getan.
Bevor ich nach Portugal gegangen bin, habe ich meinen Mobilfunkanbieter aufgesucht und mich darüber informiert ob Zusatzkosten auf mich zukommen könnten. Ich hatte Glück, dass auf mich trotz des langen Aufenthaltes keine Zusatzkosten auf mich zugekommen sind. Ich würde jedem raten sich darüber vorher zu informieren, da es zwar das gebührenfreie Eu-Roaming gibt, das aber zeitlich beschränkt und von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich ist.

Kurzbeschreibung zur Hochschule/Einrichtung...

Die ISCEM ist eine private Universität. Sie macht von außen betrachtet aufgrund ihrer Größe eher einen Eindruck eines gewöhnlichen Wohngebäudes. Die Anzahl der Vorlesungsräume ist daher beschränkt und verteilt sich auf zwei Etagen. Innen zeigt sich aber der ganze Charme des Gebäudes. Die Vorlesungsräume haben große Fenster und in manchen hat man einen wunderschönen Blick auf die ganze Stadt. Die Decken/Wände sind wunderschön verziert und ähnelt dem Barock-Stil.
Die Atmosphäre zu dem Personal ist sehr herzlich. Wie die meisten Portugiesen sind alle sehr zuvorkommend und hilfsbereit. Auch die Professoren geben sich große Mühe den Unterricht so verständlich wie möglich zu gestalten sowie einem gute Tipps hinsichtlich Vorlesungen und auch Freizeitaktivitäten rund zu Portugal zu geben.

Tätigkeiten / Inhalte / Lehrveranstaltungen deines Praktikums / Studiums /etc.

Zu Beginn habe ich mich zu 27 Credits/6 Kursen verpflichtet. Man hat die Möglichkeit am Anfang Kurse nochmal zu wechseln, sollten sie den eigenen Erwartungen nicht entsprechen oder wenn sie sich mit anderen Kuren überschneiden.
Vorabgesagt gab es zwei Optionen einen Kurs zu bestehen. Diese nannten sich Frequency, bei der Anwesenheitspflicht von min. 75% bestand und einer Endklausur, die zu 100% gewichtet war. Sowie der Methode Continuos bei der ein Test geschrieben wurde, der zu 30% gewichtet wurde, eine schriftliche Hausarbeit inkl. Präsentation, die ebenfalls zu 30% gewichtet wurde und eine Endklausur, die zu 40% gewichtet wurde. Der Test wurde mitten im Semester geschrieben. Für die Endklausur musste dann meist nur der Inhalt gelernt werden, der nach dem Test angefallen ist. Regelmäßig gab es dann noch benotete kleinere Gruppenarbeiten inkl. Präsentation.
Das portugiesische Notensystem beläuft sich von 0 bis 20 Punkten. Ab zehn Punkten hat man bestanden. Wählt man Frequency muss man sobald man mehr als 16 Punkte erreicht einen mündlichen Zusatztest bestehen mit den gleichen Klausurfragen, um zu beweisen, dass man diese Note verdient hat.
Meine Kurse waren zu Beginn Decision Supporting Models(6 ECTS), Brand Management(6), Digital Marketing(6), Internal Communication(3), Human Ressource Management(3) und Customer Relationship Management(3).
In Decision Suppoerting Models haben wir angefangen mathematische Formeln anhand vorgegebener Grafiken oder Textaufgaben aufzustellen und diese zu lösen. Diesen Kurs habe ich aber nach einigen Wochen durch Distribution and Negotiating(3) und International Marketing(3) ersetzt.
In Distribution and Negotiating sind wir die Grundlagen des Vertriebs im (Einzel-)Handel sowie entsprechende Verhandlungen bezüglich des Vertriebes durchgegangen. Der Lernstoff war vergleichsweise zu den anderen Kursen fast doppelt so viel trotz, dass dieser Kurs hingegen anderen nur drei Credits hat. Dennoch war die Klausur nicht schwer und konnte einfach überwältigt werden. Hier habe ich Frequency gewählt. Diese Methode würde ich aber aufgrund des vielseitigen Lernstoffes nur Studenten der Wirtschaft empfehlen, da es für Andere evtl. viel Aufwand ist. Kleine Gruppenarbeiten innerhalb des Semesters gab es hier nicht.
International Marketing war meiner Meinung nach eines der einfachsten Module. Die Unterlagen durften in die Klausur mitgenommen werden, was einem das Lernen erspart hat. Wir sind durchgegangen welche Faktoren berücksichtigt werden müssen, sobald ein Unternehmen seinen Absatz international erweitern möchte, mit welchen Wegen man dies erreichen kann und haben einige Fremdbegriffe bezüglich des internationalen Marketings erläutert. Customer Relationship Management wurde vom gleichen Professor wie International Marketing unterrichtet. Daher durfte man auch hier seine Unterlagen mit in die Klausur mitnehmen. Hier haben wir die Vorteile durchgenommen, die man hat, wenn man Kunden langfristig für sein Unternehmen gewinnen kann und wie man dies erreicht. In International Marketing und Customer Relationship wählte ich Frequency. Dies empfahl uns auch der Professor und dies würde ich selbst auch jeden empfehlen.
Der Lerninhalt von Brand Management beinhaltete die Definition/ Arten/ der Hintergrund inkl. seiner Bedeutung von Marken sowie dessen Wahrnehmung und Zweck den sie erreichen sollen. Hier habe ich Continuos gewählt. Es gab regelmäßig kleine Präsentationen unsererseits. Mitten im Semester einen Test sowie am Ende eine 10-20 seitige Hausarbeit inkl. Präsentation, die mit 2-4 Leuten erarbeitet werden durfte. Auf Nachrage darf man aber auch mit mehren Leuten zusammen arbeiten.
In Digital Marketing sind wir aktuelle Themen die das Marketing digital unterstützen wie Chatbots, Influencer etc. durchgegangen sowie Strategien wie man dies verbessen kann durch SEO oder Inbound Marketing usw. Hier habe ich ebenfalls Continuos gewählt. Auch hier wurde mitten im Semester ein Test geschrieben und musste regelmäßig kleinere Präsentationen gehalten werden. Am Ende gab es eine Hausarbeit, die sich bei unserer Gruppe auf vierzig Seiten ausweitete. Dies war aber keine Vorgabe. Ich empfand diese Hausarbeit als sehr aufwendig. Das lag aber auch größtenteils an meiner Gruppe mit der ich zusammen gearbeitet habe.
In Internal Communication wurde die Hälfte der Zeit so gut wie gar nichts gemacht. Der Professor arbeitet nebenbei noch in einem anderen Unternehmen und muss die Vorlesung auch mal öfter deswegen ausfallen lassen. Der Lernstoff ist sehr wenig. Zu dem kann ich leider wenig sagen. Die Klausur habe ich nicht mit geschrieben, da ich zu dem Zeitpunkt schon alle Credits hatte, die ich benötigte. Die Klausur was ich aus zweiter Hand erfahren habe war nicht allzu schwer.
In Human Ressource Management kann ich schlecht beschreiben was wir gelernt haben. Der Kurs ist des Öfteren ausgefallen und wir haben mehr Zeit damit verschwendet einen Raum zu finden oder gutes WLAN-Netz anstatt Themen durchzunehmen. In Human Ressource Management habe ich Frequency gewählt. Dennoch wurde ich vom Professor gebeten die kleineren Präsentationen ebenfalls zu erarbeiten und zu präsentieren. Netterweise hatte er mir auch vorgeschlagen den Test mitzuschreiben, dass ich einen Einblick gewinnen konnte. Den Lernstoff für die Endklausur hat er uns Studenten wenige Tage vor der Klausur zukommen lassen. Genau wie beim Test. Wenn man ein wenig Vorkenntnisse hat, kann man den Test sowie die Klausur aber auch sehr leicht ohne Vorbereitung mit mehr als 16 Punkten meistern.

Wie war der Kontakt zu Kommilitonen/Arbeitskollegen/Einheimischen?

Der Kontakt zu den Kommilitonen innerhalb Erasmus war sehr gut. Man hat sich in größeren Gruppen getroffen und regelmäßig was unternehmen. Zum eigenen Vorteil haben wir auch alle relativ nah beieinander gewohnt. Die meiste Zeit habe ich mit den Erasmus-Studenten der ISCEM verbracht.
Vorlesungen mit den portugiesischen Studenten hatte ich nur in einer Vorlesung. Da diese sich gemeinschaftlich entscheiden können, ob sie den Kurs auf englisch mit den Erasmus-Studenten absolvieren möchten oder auf ihrer Muttersprache. Da ich den Kurs erst in der Hälfte des Semesters angetreten hatte, hatte ich nur Kontakt zu einigen portugiesischen Studenten. Der Kurs hatte inkl. Erasmus-Studenten aber auch nicht mehr als 10 Teilnehmer.

Portugiesen an sich sind sehr hilfsbereite und kommunikative Menschen. Sie sind äußerst höflich und legen sehr viel Wert darauf ältere Menschen gut zu behandeln.
Man sollte sich darauf einstellen, dass sie auch sehr gemütlich sind. Denn Portugiesen stressen sich ungern. Das zeigt sich darin, dass sie gerne mal zu spät kommen. In den Vorlesungen mit den Portugiesen kam ich ab und an zehn Minuten zu spät und war jedes Mal trotzdem die erste und wunderte mich ob die Vorlesung ausfällt da lange keiner kam- haha! Auch beim Arbeiten oder Laufen durch die Stadt lassen sich Portugiesen gerne etwas Zeit.

Was hast Du in deiner Freizeit gemacht?

In meiner Freizeit hab ich anfangs an vielen Touren der Organisation von Erasmus mitgemacht. Die einem zu verschiedenen und sehenswürdigen Städten gebracht hat.
Für Studenten bietet sich in Lissabon der Erasmus-Corner an und sollte auf jeden Fall besucht werden. Er befindet sich in der Nähe von der ISCEM. Dort treffen sich vor allem ab Donnerstag und aufwärts viele Studenten und vereinzelt auch Portugiesen vor den Bars. Man findet auf jeden Fall schnell Freunde oder Bekanntschaften! In einer Bar um die Ecke vom ELL-Büro sollte unbedingt mal ein weißer Sangria probiert werden!
Für jeden Musikgeschmack gibt es einige Clubs in Lissabon.
An Restaurants kann ich das Cabaças empfehlen. Hier kann man rohes Fleisch mit einer heißen Steinplatte serviert bekommen, welches man selber braten muss. Oder das O Velho Eurico. Wer keinen Fisch mag, hat hier aber nichts zu suchen. Mein persönlicher Favorit aber war das japanische Restaurant Samurai nahe der Haltestelle Qunita das Conchas. Für Sushi-Liebhaber ein Paradies :)
Privat habe ich mit den Studenten aus meiner Universität einen Urlaub an die Algarve - im Süden Portugals gemacht. Diese Region bietet sehr schöne Strände, die unbedingt besichtigt werden sollten! Eine Reise nach Barcelona und eine Reise quer durch Marokko, die aber an eine Studentenorganisation gebunden war. Was aber keinesfalls ein Nachteil war! Mit Erasmus-Studenten aus ganz Portugal und Spanien ging es neun Tage durch die Sahara sowie die größten Städte Marokkos. Diese Reise kann ich jedem ans Herz legen!

Nach meiner Rückkehr

Fazit und besondere Erlebnisse

Zusammenfassend kann ich Portugal als Auslandssemester jedem anvertrauen. Die Stadt ist wunderschön und hat durch die vielen alten, bunten Gebäude einen sehr tollen Charme!
Hätte ich die Chance, hätte ich das ganze Semester noch einmal erlebt! Es hat sehr viel Spaß gemacht und man hat sehr viele, nette neue Leute kennen gelernt!

Wie klappte es mit der Anerkennung der Leistungen für das Studium an der HsH?

Die Umrechnung der Noten hat etwas gedauert. Die genaue Anerkennung erfolgt erst in nächster Zeit.

Welche weiteren wichtigen Hinweise hast Du für zukünftige Studierende?

An sich sprechen die meisten Portugiesen sehr gutes englisch, so dass man auch ohne portugiesisch sehr gut auskommt.
Wie oben erwähnt genießen die meisten Portugiesen ihr leben und sind relativ stressfrei. Daran sollte man sich anpassen.

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