Erfahrungsbericht: Auslandssemester Italien
#Europa #Italien #Mailand
18.02.2018 - 31.07.2018
Italien
Mailand
Praktikum Auslandssemester Kurzaufenthalt Abschlussarbeit
Politecnico di Milano
Produktdesign
Durch Infoabende des International Office der Hochschule Hannover und Kommilitonen bin ich auf die Politecnico aufmerksam geworden. Nach einem Städtetrip nach Mailand zur Messe "Salone del Mobile" entschied ich mich dazu, mich für ein Auslandssemester zu bewerben.
Leicht Mittel Schwer
von Privat Studentenwohnheim Eigene Wohnung Wohngemeinschaft
Den Wohnungsmarkt in Mailand habe ich als schwierig und kostenintensiv erlebt.
Die ersten Wochen hatte ich das Glück, bei einer Freundin unterzukommen und somit die Zeit bis zum Einzugstermin in mein WG-Zimmer zu überbrücken.
Das Zimmer habe ich über das Portal Spotahome gefunden und mehr oder weniger auf gut Glück verbindlich gebucht.
Neben der wöchentlichen Miete von 645 Euro für das möblierte Einzelzimmer kamen noch Kosten für die Vermittlung und eine Sicherheitskaution in Höhe von zwei Monatsmieten dazu.
Die Wohnung an sich war groß, hell und nicht all zu schlecht gelegen. Ins Stadtzentrum zum Duomo waren es mit dem Bus ca. 30 Minuten für mich, zur Uni ca. 45 Minuten mit der Bahn und ein Park war nah genug, dass ich dort einige Male zum Joggen war. Der Name des Stadtteils ist "Citta Studi" und bei Studenten angeblich beliebt wobei ich ihn als sehr gemischt wahrgenommen habe.
Mit meinen Mitbewohnern, zwei Mädchen aus Italien und zwei Jungs, ein Italiener und ein Spanier, habe ich mich zum Glück auf Anhieb sehr gut verstanden und wir haben auch in der Freizeit einiges unternommen.
Allerdings ist mir aufgefallen, dass niemand, mit dem ich die WG teilte, länger als ein Jahr blieb. Dementsprechend war das Interesse an Ordnung, Reparaturen und Sauberkeit klein.
Kranken- und Haftpflichtversicherung
Reiseversicherung
Unfallversicherung
Der finanzielle Spielraum in Mailand war im Gegensatz zu meinem in Hannover eingeschränkter. Trotz Stipendienleistungen, Go-Out-Zuschuss und Studiengebührenbefreiung fielen die monatliche Miete und höhere Grundlebenskosten ins Gewicht.
Ich habe gemerkt, dass Mailand auf den ersten Blick in jeder Hinsicht teurer als andere Städte erscheint aber Kaffee, Friseure und öffentliche Transportmittel waren überraschenderweise sehr preiswert.
Stipendium
Eltern/Familie
Ersparnisse
Darlehen
BaföG
645
300
200
ca. 150-300
Da ich in Europa geblieben bin, musste ich nichts umstellen.
Ich hatte hohe Erwartungen an die Politecnico. Ich wollte erfahren, wie es ist, in einer Metropole zu leben und zu studieren. Außerdem hatte ich von dem guten Ruf, der Geschichte und den bekannten Absolventen der Uni gehört.
Vielleicht waren meine Erwartungen überhöht...
Nach der Einführungsveranstaltung für Austauschstudenten musste ich meinen Stundenplan erneut planen. Die Schwierigkeit dabei war, dass sich viele Kurse von der Zeit her überschnitten oder es nicht klar war, was Inhalt des Kurses war, weswegen ich mich schließlich dazu entschloss, nach Kursnamen zu wählen. Dadurch nahm ich versehentlich an einem Kurs Teil, der eigentlich auf Innenarchitektur spezialisiert war.
Alle drei Kurse, die ich wählte, waren auf Italienisch.
In zwei der Kurse wurde in Gruppen gearbeitet, in einem selbstständig. Mir fiel auf, dass sich die Dozenten sehr nach dem bereits Geleisteten richteten und sich an Idolen und großen Persönlichkeiten hochhangelten. Ihre Ansichten galten als "richtig" obwohl dazu auch andere Meinungen unter uns Studenten herschten.
Insgesamt ist die Wahrnehmung von Produktdesign an der Politecnico eine andere als die an der Hochschule Hannover. Ich habe mein Hauptprojekt als sehr autoritär und technisch erlebt.
Ich habe sehr schnell neue Leute kennengelernt, aus aller Welt und tatsächlich auch aus meiner Nebenstraße aus Hannover.
Ein paar dieser Leute zähle ich mittlerweile sogar zu meinen Freunden.
Allgemein hatte ich viel Kontakt zu Menschen, egal ob in der Uni, in meiner WG oder bei Unternehmungen. Ich habe in dieser Zeit wenig alleine unternommen. Außerdem habe ich den Kontakt nach Hause aufrechtgehalten.
Es kam mir so vor, als hätte ich den ganzen Tag geredet oder zugehört oder beides, was zu Anfang eine große Umstellung für mich war.
In meiner Freizeit war mir wichtig, die Vorzüge Mailands zu nutzen und meine Hobbies nicht aufzugeben. Deswegen suchte ich eine Möglichkeit, weiter Fußball spielen zu können. Einen Club für die kurze Zeit zu finden, erwies sich als schwierig. Glücklicherweise organisierte einer meiner Mitbewohner "Calcetto"-Matches, zu denen er mich einlud. Gespielt wird fünf gegen fünf auf Kunstrasen. Schnell bildete sich eine Truppe, mit der wir regelmäßig spielten. Zunächst war die Verständigung auf Italienisch anspruchsvoll aber nach den ersten Spielen lief alles wie am Schnürchen.
War ich einmal nicht auf dem Fußballplatz oder in der Uni, erkundete ich die Stadt und die umliegenden Gebiete. Zu Fuß und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln geht das hervorragend. Mailand bietet eine Menge auch neben großen Events wie der Fashion Week oder Salone del Mobile.
Als Fazit kann ich sagen, dass sich das Auslandssemester gelohnt hat, ich aber froh bin, jetzt wieder zu Hause zu sein. Ich habe viel gelernt während meines Aufenthaltes, das wenigste allerdings in der Uni.
Meine Kurse werden voraussichtlich so wie geplant angerechnet.
Ich wurde schon oft gefragt, ob ich froh bin, dass ich ein halbes Jahr in Mailand gelebt habe. Ich antworte dann immer: ja.
Ich bin sehr froh, dass ich all diese Erfahrungen machen durfte.
Aber es ist auch so, dass ich mich in Mailand nie richtig wohl gefühlt habe.
Das nächste halbe Jahr werde ich zum Großteil in Deutschland verbringen und nur für einen Urlaub oder Kurztrips verlassen.
Danach werde ich weitersehen.
Italien
#Europa #Italien #Mailand
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