Erfahrungsbericht: Auslandssemester USA

San Marcos River
San Marcos River
Alkek Library - San Marcos
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Allgemeine Daten

18.08.2018 - 21.12.2018
USA
San Marcos
210 N Edward Gary Street

Art des Aufenthalts

Praktikum Auslandssemester Kurzaufenthalt Abschlussarbeit

Hochschule / Betrieb im Ausland

Texas State University

Fachrichtung des Betriebs

College of Health Professions

Studiengang

Health Information Management

Vor meiner Abreise

Wie war die Praktikums- / Studienplatzsuche?

Im Rahmen meines Studiums "Medizinisches Informationsmanagement" ist im siebten und letzten Semester im Curriculum ein Praktikum vorgesehen, welches jedoch durch ein Auslandssemester ersetzt werden kann. Da ich im vierten Semester bereits ein 19-wöchiges Praktikum absolviert habe und während meines Studiums immer als studentische Hilfskraft tätig war, habe ich mich dazu entschlossen, meinen Erfahrungsreichtum durch ein Auslandssemester sinnvoll auszubauen. Über einige Kommilitonen habe ich von der Möglichkeit, an der Texas State University zu studieren, erfahren, diese haben zu dem Zeitpunkt alle schon ihre inoffizielle Zusage an der Universität gehabt. Ich habe dann meinen Dozenten, Herrn Fortwengel, welcher das ganze Austauschprogramm betreut, kontaktiert und dieser hat mir ermöglicht, neben den anderen vier Studenten als fünfter Student an der Texas State studieren zu können. Zwar mussten wir noch einen formalen Bewerbungsprozess durchlaufen, eine Zusage stand zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht mehr infrage. Letztendlich wurde mir somit bei der Studienplatzsuche enorm geholfen.

Wie war die Zimmer-/Wohnungssuche?

Leicht Mittel Schwer

Meine Unterkunft war...

von Privat Studentenwohnheim Eigene Wohnung Wohngemeinschaft

Über die Zimmer-/Wohnungssuche und Unterkunft

Die Texas State University bietet den Auslandsstudenten die Möglichkeit des sogennanten "On-Campus Housing", was bedeutet, in i.d.R Zweipersonenzimmern in einem Dorm zu leben. Die On-Campus-Housing-Option ist verbindlich an einen sogennanten Meal-Plan gekoppelt, welcher sich plump als "Mensaflatrate" umschreiben lässt. Die Studenten, die einen Mealplan kaufen, besitzen eine Chipkarte, auf der ein bestimmtes Kontingent an Mahlzeiten in den Dininghalls/Mensen hinterlegt ist. Da dieses Kontingent das, was ich üblicherweise esse, jedoch weit überschreitet, und somit am Ende des Semesters eine Vielzahl an übrigen und somit verschwendeten Mahlzeiten gehabt hätte, habe ich nach einer Möglichkeit gesucht, diesen zu umgehen. Zudem war ich mir sicher (und bin heute darin bestätigt), dass das Kaufen eines Mealplans teurer ist als wenn ich mich selbst versorgen würde. Die Alternative zu On-Campus Housing und den daran gekoppelten Mealplan ist das sogenannte Off-Campus Housing in einem der diversen Apartment-Komplexe in San Marcos, für dich ich mich dann entschieden habe. Über ein wenig Recherche und eine persönliche Empfehlung sind meine Kommilitonen und ich dann auf den Apartmentkomplex "The Local Downtown" gestoßen. Dieser ist nicht nur der Neuste in ganz San Marcos, sondern auch sehr gut gelegen. Die Wege zum Campus, zum Supermarkt oder auch zur Barstraße (dem "Square") sind angenehm kurz. Auf der Homepage des Apartmentkomplexes konnte man sich dann für eine von vielen privaten Zimmervariationen entscheiden und sich auf diesen bewerben. Die Zimmer gehören in der Regel zu Wohngemeinschaften von 4 Personen, in welchen jede/r Mitbewohner/in dann sein eigenes Zimmer sowie Badezimmer hat. Relativ zügig gab es dann die Rückmeldung, dass man eines der verfügbaren Zimmer mieten kann, es wurde der Mietvertrag unterzeichnet, eine Kaution hinterlegt und die Wohnungssuche somit beendet. Zusammenfassend kann ich also sagen, dass die Texas State University für die Auslandsstudenten Wohnungen zu Verfügung stellt, wir aus Hannover jedoch auch die Möglichkeit hatten, uns selbstständig um Wohnungen zu kümmern, was keine große Hürde darstellte.

Finanzen und Versicherungen

Welche Versicherungen hast Du vor der Reise abgeschlossen?

Kranken- und Haftpflichtversicherung
Reiseversicherung
Unfallversicherung

Möchtest Du etwas zu den Versicherungen anmerken?

Auch wenn man eine Auslandskrankenversicherung besitzt, ist es verpflichtend, als Texas State Auslandsstudent eine studentische Auslandskrankenversicherung von United Healthcare abzuschließen. Diese kostete einmalig $688.

Weiterhin musste ich für mein Zimmer im "The Local Downtown" eine Haftpflichtversicherung abschließen. Die Apartmentverwaltung empfieht die Haftpflichtversicherung von "Multifamily Insurance Partners", eine in Deutschland abgeschlossene und für Amerika gültige Haftpflichtversicherung wird aber ebenso akzeptiert. Ich habe aus Bequemlichkeit die von der Verwaltung empfohlene Haftpflichtversicherung abgeschlossen.

Wie lief es mit den Finanzen?

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Lebenshaltungskosten hier in Amerika insbesondere durch die Miete höher sind als in Deutschland.
Um das Ganze finanziell stemmen zu können, habe ich mich auf das Hin-und-Weg-Stipendium beworben und dieses nach Einreichen eines Motivationsschreibens und eines persönlichen Interviews bewilligt bekommen. Dieses beinhaltete eine Reisekostenpauschale von 1300€ sowie eine Förderung von vier mal 400€. Darüber hinaus bietet die Hochschule Hannover den Go-Out-Zuschuss über 500€ an. Auf diesen kann man sich mit einem simplen Formular bewerben und auch diesen habe ich bewilligt bekommen. Zudem habe ich mich auf Auslands-BAföG beworben und eine monatliche Forderung von 230€ erhalten. Auch wenn der BAföG-Bewerbungsprozess viele bürokratische Hürden und eine Menge Papierarbeit beinhaltet würde ich jedem empfehlen, sich auf Auslands-BAföG zu bewerben. Allein die Stipendien und das Auslands-BAföG reichen allerdings bei Weitem nicht aus, um sich das Auslandssemester zu finanzieren, insbesondere dann nicht, wenn man wie ich noch Reisepläne hat. Neben meinen wenigen Ersparnissen hat mich meine Familie finanziell besonders unterstützt und mir so das Auslandssemester möglich gemacht.

Art der Finanzierung

Stipendium
Eltern/Familie
Ersparnisse
Darlehen
BaföG

Unterkunft im Monat (ca.)

710-730€, wechselkursabhängig

Verpflegung im Monat (ca.)

200-250€

Freizeit im Monat (ca.)

150€

Sonstiges

Handyvertrag: ca. 23€

Während meines Aufenthalts

Die üblichen Formalitäten...

Zunächst nennen möchte ich den Antrag auf das F1-Studentenvisum für die USA. Zwar wird ein Visum selbstverständlich vor der Einreise in die USA beantragt (und genehmigt), da dieses Voraussetzung für die Einreise ist, dennoch möchte ich dieses aufgrund des relativ aufwendigen Prozederes hier erwähnen und jedem naheliegen, sich möglichst zeitnah um das Visum zu kümmern.
Da in den USA nahezu jedes Geschäft meist ohne Mindestbeträge Kreditkarten akzeptiert, habe ich mir lange vor meinem Auslandsaufenthalt eine Kreditkarte zugelegt und diese hier sowohl zum Abheben von Bargeld als auch für die Kartenzahlung verwendet.
Um auch hier erreichbar zu sein, habe ich mir vor meinem Auslandssemester eine SIM-Karte von J1SIM nach Deutschland bestellt, diese ist allerdings aufgrund von Lieferschwierigkeiten nicht mehr vor meiner Abreise angekommen. Nachdem ich mich mit deren Kundensupport in Verbindung gesetzt habe, wurde, während ich ein paar Tage in New York verbracht habe, eine Ersatz-SIM-Karte nach San Marcos geschickt, welche dann zu meiner Ankunft einsatzbereit war.

Kurzbeschreibung zur Hochschule/Einrichtung...

Die Texas State University ist eine staatliche Universität in San Marcos, einer kleinen Stadt mit ca. 45.000 Einwohnern im Bundesstaat Texas. Die Texas State University hat rund 28.000 Studenten. Die Texas State University beherbergt die Fakultäten angewandte Künste, Geisteswissenschaften, Gesundheitsberufe, Pädagogik, Naturwissenschaften, schöne Künste und Kommunikationswissenschaften und Wirtschaften sowie ein Graduate und ein University College. Bedingt durch den großen Universitätscampus sowie die große Anzahl an Studenten kann San Marcos als typische Studentenstadt beschrieben werden. Weiterhin nennenswert ist die riesige, 7-stöckige Bibliothek mitten auf dem Campus. Die Universität hat eine Vielzahl an Einrichtungen und Services, wie zum Beispiel eine eigene Seelsorge, ein "University Police Department" und auch ein "Student Health Center" und viele Studiengänge haben Ihre eigenen Organisationen. Der Studiengang Health Information Management zum Beispiel hat die studentische Organisation HIMSA (Health Information Management Association), welche den Studiengang sowohl nach innen als auch nach außen studentisch repräsentiert.

Tätigkeiten / Inhalte / Lehrveranstaltungen deines Praktikums / Studiums /etc.

Ich habe insgesamt drei Lehrverantstaltungen im Rahmen des Health Information Management-Programms an der Universität besucht.

Der Kurs Principles of Health Information Management diente dazu, den Studenten nahezubringen, was Health Information Management ist, welche Berufe damit assoziiert sind und potentiell bekleidet werden können und auch, warum das Management von Patientendaten in einer modernisierten und hoch digitalisierten Welt wichtig ist und eine Herausforderung darstellt.
Ein weiterer Kurs war Principles of Management und stellte einen praktisch-orientierten Kurs dar, welcher uns Studenten auf eine Rolle im Management einer Gesundheitsinstitution vorbereiten soll. Zu dem Zweck wurde uns gelehrt, wie man optimal plant und organisiert, was Ethik, Moral und Diversität im Arbeitsumfeld bedeuten und wie man die Herausforderungen im Management mit bestimmten Managementtechniken- und Stilen meistern kann.
Ein dritter Kurs war Health Information Management Research and Data Analysis, in welchem statistische Methoden zur Analyse von sowohl kategorischen als auch kontinuierlichen Krankenhaus- sowie Patientendaten gelehrt und angewandt wurden. Außerdem enthielt de Kurs eine kleine Lehreinheit über Gesundheitsforschung und Studiendesigns.
Zuletzt habe ich einen Kurs belegt, dessen Zweck war, mich bei meiner Bearbeitung meiner Bachelorarbeit zu betreuen.

Alle mein Kursen hatten gemein, dass ich fortlaufend einige Hausaufgaben zu erledigen hatte und man so bezüglich des Unterrichtsmaterials immer auf dem Stand war. Zudem gibt es zwar keine formale Anwesenheitspflicht, da Anwesenheit allerdings mit Punkten, welche wie die Hausaufgaben in die Gesamtnote einfließen, honoriert wird, waren in der Regel alle Studenten immer da.

Wie war der Kontakt zu Kommilitonen/Arbeitskollegen/Einheimischen?

In der Kontaktfreudigkeit liegt für mich der größte kulturelle Unterschied. Meine Kommilitonen sowie auch alle weiteren Menschen dort sind sehr freundlichen, sehr herzlich, offen und sind Kommunikation gegenüber sehr offen. Dementsprechend ist es sehr einfach, neue Kontakte zu knüpfen, neue Freunde zu finden und sich in seinem Umfeld wohlzufühlen. Zwar war ich zunächst teils irritiert oder unsicher, wenn mich Unbekannte zufällig ansprachen, sobald man sich daran gewöhnt, weiß man diese aber Offenheit sehr zu schätzen.
Zudem hatte ich sehr viel Kontakt mit anderen Auslandsstudenten aus zum Beispiel aus den Niederlanden, aus Chile, England, Kolumbien, Ecuador, Spanien, etc. und auch zu diesen habe ich sehr schnell Kontakt geknüpft.

Was hast Du in deiner Freizeit gemacht?

In meiner Freizeit habe ich neben dem Studieren viel unternommen. Ich habe mich häufig mit Freunden getroffen, beispielsweise abends in einer der vielen Bars in San Marcos. Außerdem habe ich viel Zeit am "San Marcos River" sowie an dem Pool meines Apartmentkomplexes verbracht, solange das Wetter hier sehr gut war. Ich habe mit einigen internationalen Studenten an einer Fußball-Liga teilgenommen, wir haben leider alle Spiele verloren und es so natürlich nicht in die Play-Offs geschafft - generell habe ich versucht, möglichst regelmäßig (2-3x wöchentlich) in das Fitnessstudio meines Apartmentkomplexes zu gehen. Neben den Aktivitäten in San Marcos selbst habe ich einige Städte, wie zum Beispiel New York, Austin, Houston, Dallas, San Antonio und San Francisco besucht und war auf dem "Wurstfest", einem traditionell deutschen, Oktoberfest-ähnlichen Fest in New Braunfels, einer Nachbarstadt von San Marcos.

Nach meiner Rückkehr

Fazit und besondere Erlebnisse

Zusammenfassend möchte ich sagen, dass mein Auslandssemester in San Marcos die erhoffte Erfahrung war. Ich würde genau die selbe Entscheidung, für den selben Zeitpunkt nach San Marcos zu gehen, so wieder treffen und kann allen die Texas State University weiterempfehlen. Als "besonderes Erlebnis" kann ich nur schwer ein konkretes Ereignis ernennen, vielmehr würde ich meinen Alltag auf einem nordamerikanischen Campus als "besonderes Erlebnis betiteln".

Wie klappte es mit der Anerkennung der Leistungen für das Studium an der HsH?

Das Auslandssemester in den USA im Rahmen meines Studiums wurde aufgrund der erfolgreichen Belegung von 4 Kursen mit jeweils 4 Credits als Ersatz für eine curricular vorgesehene zweite Praxisphase anerkannt und im Anerkennungsverfahren gab es keinerlei Probleme.

Welche weiteren wichtigen Hinweise hast Du für zukünftige Studierende?

Kümmert euch zeitig um die Formalitäten (Wohnung, Visum,..), seid euch der finanziellen Belastung bewusst, lasst euch auf die kulturellen Unterschiede ein und stellt euch auch mal auf Schwierigkeiten ein und das Auslandssemester wird eine unvergessliche Erfahrung.

Wie wirkt sich dein Aufenthalt auf den weiteren Werdegang und die Pläne für weitere Auslandsaufenthalte aus?

Im Rahmen meines Auslandssemester habe ich mich aktiv internationalisiert und meine englische Sprache enorm verbessern können. Die Teilnahme an einem Auslandssemester sowie die "Befugnis", im Lebenslauf "flüssiges Englisch" unter Sprachen aufzuführen betrachte ich als Vorteile in Bezug auf meinen weiteren Werdegang sowie meine zukünftige Karriere. Gibt es in meinem Masterstudiengang die Möglichkeit, ein weiteres Auslandssemester zu verbringen, und stimmen in dem Moment dann auch alle anderen Gegebenheiten, so kann ich mir aufgrund meiner positiven Erfahrung sehr gut vorstellen, diese Möglichkeit auch wahrzunehmen. Da meine Neugierde bezüglich mir fremder Kulturen nach dieser Erfahrung noch größer als vorher ist, würde ich mich gerne auch auf andere Länder einlassen, mich jedoch natürlich auch immer wieder für die USA begeistern können. Insgesamt habe ich in allen Belangen von meinem Semester in den USA profitiert.

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