Erfahrungsbericht: Auslandssemester Finnland

Allgemeine Daten

07.01.2020 - 31.05.2020
Finnland
Lahti
Ritaniemenkatu 10

Art des Aufenthalts

Praktikum Auslandssemester Kurzaufenthalt Abschlussarbeit

Hochschule / Betrieb im Ausland

LAB Lahti, Institute of Design

Studiengang

Graphic Design

Vor meiner Abreise

Wie war die Zimmer-/Wohnungssuche?

Leicht Mittel Schwer

Meine Unterkunft war...

von Privat Studentenwohnheim Eigene Wohnung Wohngemeinschaft

Über die Zimmer-/Wohnungssuche und Unterkunft

Zuvor muss ich erwähnen, dass sich mittlerweile eine Umstrukturierung beim student housing in Lahti ergeben hat, deshalb kann ich hier nur von den Erfahrungen berichten aus der Vorzeit. Trotzdem: der Besitzer ist wieder der selbe wie zu Anfang (Lahden Talot, näher Lahden Asunnot Oy), und unsere Situation mit denen war auch nicht die coolste.
Das Student Housing wird einem direkt von der Partneruni vorgeschlagen wenn man sich bewirbt. Als ich den Vertrag unterzeichnet habe, zu Anfang des Semesters im Januar, haben die Gebäude Lahden Talot (Lahden Asunnot Oy) gehört. Der Besitzer hat in der Zeit in der wir da waren zwei mal gewechselt. Erst wurden alle Gebäude an eine neue Firma (Innovest Kiinteistöt Oy) verkauft, dann haben die wiederum einen Teil der Gebäude an eine dritte Firma verkauft. Ich hatte nur mit ersteren beiden Kontakt wegen diverser Probleme, beide haben sich nicht besonders zuvorkommend gezeigt. Man konnte nicht viel erreichen wenn es darum ging Fehler von deren Seite zu beheben/lösen, die zu unseren Kosten lasteten. Langer E-Mail Kontakt war nötig, bevor man schließlich doch persönlich im Büro vorbeischauen musste um irgendetwas zu erreichen. Das war später nicht mehr möglich, da nach dem Verkauf der Gebäude kein Büro von der neuen Forma mehr in Lahti war. Beide Vermieter haben wenig Kulanz gezeigt. Unter anderem waren die Sauna und der Trockner die ganze Zeit kaputt ohne dass sie repariert wurden - auch nicht nach mehrfachen Beschwerden mehrer Personen/WGs. Und wir haben trotzdem die ganze Zeit dafür zahlen müssen. Sie haben sich weder um eine Reparatur gekümmert noch haben sie uns eine Mietminderung zugesprochen. Als dann viele früher abgereist sind wegen der Epidemie haben sie uns nicht aus dem Vertrag gelassen obwohl wir eindeutige rechtliche Argumente in unseren Kündigungsschreiben vorgelegt haben. Die Uni hat uns zwar Unterstützung zugesagt, Erfolg hatten wir aber keinen. Alles ein Hin und Her, das man sich gern erspart hätte.
Als wir eingezogen sind waren die Wohnungen außerdem super dreckig und teils in schlechtem und unrasierten Zustand - sowohl in den Zimmer als auch in Bad und Küche. Das komplette Gebäude war hellhörig wegen extrem dünnen Wänden und Decken. In der Wohnung ist keine Ausstattung, außer das absolut Notwendigste, was einem vorher niemand erzählt hat. Schrank, Bett mit verdreckten und total ausgelesenen Matratzen, Schreibtisch und Stuhl - das wars. Geschirr, Besteck, Töpfe, Pfannen, Teller - alles muss vor Ort erst mal selbst beschafft werden, was sowohl Zeit als auch Geld kostet. Man konnte sich zwar unten im Kellerabteil ein bisschen was zusammensuchen wenn man Glück hatte, aber das meiste muss man entweder von vormaligen Bewohnern abkaufen (auch im Keller) oder sich in der Stadt alles mühsam zusammen sammeln.
Laut meiner Info werden außerdem in den neuen Verträgen mit dem neuen Besitzer bald Wasser, Strom, Sauna, Parkplätze usw. extra berechnet; bisher war es immer in der Miete inbegriffen. Laut Vertrag ist ebenfalls Internet mit inbegriffen, was so auch nicht ganz stimmt, denn man muss sich einen Router selber kaufen und die kostenlose Variante von Elisa (des Netzanbieters) die in dem Vertrag inbegriffen ist, reicht im Normalfall nicht für drei Personen aus. Wir hatten dementsprechend alle unseren eigenen Router besorgt und manche haben im Monat dann noch zwischen 6 - 20€ für WiFi gezahlt.
Die Zimmer sind extrem klein und die qm-Meter Zahl die im Vertrag steht gilt nicht für das eigene Zimmer allein, sondern zählt die gemeinsam genutzten Räume mit. Ein kleines Zimmer ist also nicht wie angegeben 18,5 qm groß, sondern (nach eigener Abmessung) nur ca. 9qm!
Freunde und Mitstudenten von uns haben die Zeit über in einem Hostel gewohnt. Dort hatten sie ein eigenes Zimmer und ebenfalls Waschräume und ein eigenes Bad. Es gibt also definitiv Alternativen!

Finanzen und Versicherungen

Welche Versicherungen hast Du vor der Reise abgeschlossen?

Kranken- und Haftpflichtversicherung
Reiseversicherung
Unfallversicherung

Wie lief es mit den Finanzen?

In Finnland sind die Lebenshaltungskosten etwas teurer als Deutschland. Lebensmittel kosten etwas mehr (je nachdem wie man sich ernährt), aber es lässt sich gut bewältigen, da zum Beispiel Lidl vertreten ist, dessen Preise nicht absolut horrend sind.
Ansonsten kann man seine Freizeit gut und nicht zu teuer gestalten, da die Bars teils Nächte hatten in denen Getränke nicht ganz so teuer waren. Und auch Reisen kostet (je nach Ziel) nicht super viel. Man kommt zum Beispiel super günstig nach Russland, ins Baltikum oder nach Schweden.

Art der Finanzierung

Stipendium
Eltern/Familie
Ersparnisse
Darlehen
BaföG

Unterkunft im Monat (ca.)

340€

Verpflegung im Monat (ca.)

250 - 350€

Freizeit im Monat (ca.)

150€

Während meines Aufenthalts

Kurzbeschreibung zur Hochschule/Einrichtung...

Modernes Gebäude, inhaltlich niedriges Niveau.

Bei der LAB Lahti kommt es ein bisschen darauf an was man sich von seinem Auslandssemester verspricht. Lahti ist eher die Hochschule für ein entspanntes Semester mit wenig Anspruch - hier kann ich natürlich nur vom Grafik Design Studiengang sprechen. Ich habe aber von Freunden aus der Fotografie, Mode- und Industrial-Design ähnliche Einschätzungen gehört. Wenn man seine Zeit vorwiegend mit Reisen verbringen möchte (Lapland, Schweden, Norwegen, Russland, das Baltikum … alles nah dran) dann wird einen das Semester nicht mit viel Arbeit davon abhalten :)

Organisatorisch war es dort so mittelmäßig gut. Man wird freundlich und engagiert aufgenommen und hat immer jemanden von den Profs oder vom international office zur Hilfe wenn man sie braucht. Dafür haben wir unsere student card erst Anfang März bekommen, als wir also schon 2 Monate an der Uni waren. Wir haben dementsprechend 2 Monate keinen Zutritt zu den Räumen gehabt, mussten immer anklopfen damit uns jemand rein lässt und konnten auch die Uni außerhalb der regulären Öffnungszeiten nicht betreten. Die komfortable Arbeitsplätze in der Uni konnten wir also leider selten nutzen. In der Zeit vorher hatten wir zwar eine digitale student card, aber die hat lediglich dazu gedient uns als StudentInnen ausweisen zu können. Und als wir dann unsere Karte endlich hatten ging es mit Corona los und die Hochschule wurde geschlossen.
Alle unsere Profs haben sofort Alternativen zu den ursprünglichen Kurs-Formaten angeboten. So konnte wir die Kurse, die zu dem Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen waren online oder in Eigenarbeit weiterführen. Der Austausch fand über E-Mail, Yammer, Skype oder WhatsApp statt. Einige Kurse hatten man zu dem Zeitpunkt schon fertig, weil die Struktur ein wenig anders ist als bei uns in Hannover, denn nicht alle Kurse laufen über das ganze Semester. Dafür hat man teilweise von morgens bis abends Unterricht oder Arbeitszeit in der Hochschule - mit Mittagspause.

Die Mensa in der Hochschule ist super! Man zahlt als Student einen Festpreis (bei uns waren es 2,60€), egal wie voll der Teller ist. Es gibt standardmäßig täglich ein vegetarisches und ein Fleischgericht. Außerdem gibt es ein erweitertes Angebot (VIP Schlange, Pizza, erweiterte Gerichte …) für die man aber deutlich mehr zahlen muss. Das Ambiente gestaltet sich wie ein modernes Café und der Raum ist sehr groß.

Tätigkeiten / Inhalte / Lehrveranstaltungen deines Praktikums / Studiums /etc.

In den Design Kursen habe ich mich eher unterfordert gefühlt. Kein Anteil an eigen-Recherchen oder ein besonders großer Anspruch an Kreativität gefordert. Das Niveau liegt deutlich unter dem in Hannover. Kursinhalte die sie in Lahti im 4. oder 6. Semester haben, wären in Hannover eher im 1. oder 2. dran gekommen - Grundlagen jeglicher Art. Im Kurs „Advanced Typography“ zum Beispiel waren die Aufgaben teils so gestaltet, dass sie auch von Grundschülern hätten bewältigt werden können.

Dafür waren einige Kurse, die vorwiegend für Austauschstudenten angeboten wurden echt interessant, gut organisiert und strukturiert. Hier kann ich in dem Fall für „Survival Finnisch“, „Finnish Culture“ und „Intercultural Awareness“ sprechen. Ich hatte außerdem den Kurs „Multicultural Teamwork and Leadership“ belegt, der leider wegen der Pandemie abgesagt werden musste, der aber viel versprechend und vielfach von Studenten empfohlen wurde, die den Kurs in vorigen Semestern belegt hatten.

Wie war der Kontakt zu Kommilitonen/Arbeitskollegen/Einheimischen?

Finnen sind uns im generellen sehr sympathisch und freundlich begegnet. Die Sprache ist super interessant aber auch nicht leicht. Viele Personen sind eher zurückgezogen, aber wie immer gibt es Ausnahmen. Trotzdem ist man sich auf der Straße zwar nicht abgewandt aber auch nicht unbedingt zugewandt begegnet. Man kann trotzdem einiges über finnische Eigenheiten und die Kultur(en) lernen wenn man hinschaut.

Was hast Du in deiner Freizeit gemacht?

Reisen kann man in und von Finnland aus super gestalten! Viele Länder sind nah dran und auch innerhalb Finnlands gibt es schöne Reisemöglichkeiten. Die Hochschule bietet von der Student Union aus Trips an, aber auch privat hat man viele Möglichkeiten. Außerdem ist Helsinki nah dran und ein Studententicket für die Bahn kostet dort hin nur 5,55 euro. (Anfang 2020)

Nach meiner Rückkehr

Wie wirkt sich dein Aufenthalt auf den weiteren Werdegang und die Pläne für weitere Auslandsaufenthalte aus?

Tolles Land, liebe Menschen, atemberaubende Natur!
Finnland ist auf jeden Fall ein und mehrere Besuche wert. Lahti ist zwar eher ruhig - für mich persönlich zu ruhig - aber andere Finnische Städte und Regionen (z.B. Lapland!), Russland, Schweden, Norwegen, das Baltikum usw. sind von dort aus super zu erreichen. Außerdem hosted Lahti Sportevents, von denen wir auch eines besucht haben, bei denen man nicht enttäuscht wird.

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