Erfahrungsbericht: Auslandssemester Lettland

Allgemeine Daten

01.09.2020 - 31.12.2020
Lettland
Riga
Grecinieku Iela 20

Art des Aufenthalts

Praktikum Auslandssemester Kurzaufenthalt Abschlussarbeit

Hochschule / Betrieb im Ausland

Latvijas Makslas Academija - Kunstakademie Lettlands

Fachrichtung des Betriebs

Visual Plastic Arts

Studiengang

Sculpture

Vor meiner Abreise

Wie war die Praktikums- / Studienplatzsuche?

Die Suche verlief relativ kurz, da alle Partnerhochschulen, die ich mir angeschaut habe, über einen guten Internetauftritt verfügen und auf ihre sozialen Kanäle (wie Instagram) verweisen. Hier kann man als Interessierte_r alle Projekte und Schwerpunkte verfolgen und einen guten ersten Eindruck bekommen. Das hat mir sehr geholfen eine Auswahl an Zielorten zu finden.

Wie war die Zimmer-/Wohnungssuche?

Leicht Mittel Schwer

Meine Unterkunft war...

von Privat Studentenwohnheim Eigene Wohnung Wohngemeinschaft

Über die Zimmer-/Wohnungssuche und Unterkunft

Über das International Office der HsH und der Akademie in Riga habe ich je eine lange Liste an Wohnmöglichkeiten und Adressen mit Fotos bekommen, worüber ich mich direkt in Kontakt mit den Ansprechpartner_innen setzten konnte. Zusätzlich verwies mich die Akademie auf ihre Facebookseite auf der sich mit anderen Erasmusstudierenden ausgetauscht werden konnte (zum Beispiel über ein WG-Zimmer). Ich war auf der Suche nach einer Wohnung und kontaktierte eine Wohnungsvermittlung für Studierende aus dem Ausland. Es war ein sehr freundlicher und schneller Austausch und ich hatte sogar eine Auswahl an Wohnungen aus der ich mir eine aussuchen konnte. Sehr zu empfehlen sind die Altstadt und das Zentrum als Wohnviertel. Von hier aus sind es nur wenige Gehminuten zur Akademie, da sie zentral am Kanal liegt in einem schönen Park.

Finanzen und Versicherungen

Welche Versicherungen hast Du vor der Reise abgeschlossen?

Kranken- und Haftpflichtversicherung
Reiseversicherung
Unfallversicherung

Wie lief es mit den Finanzen?

Das Vermieten meines WG-Zimmers in Hannover deckte die Mietkosten in Riga und das zusätzliche Erasmusstipendium ermöglichte eine gute finanzielle Absicherung für alltägliche Kosten.

Art der Finanzierung

Stipendium
Eltern/Familie
Ersparnisse
Darlehen
BaföG

Wie waren die Lebenshaltungskosten?

Die Lebenshaltungskosten waren etwas weniger als in Hannover. Mietpreise sind günstiger, vor allem wenn man sich eine Wohnung teilt. Lebensmittel kosten ungefähr das gleiche oder mehr im Supermarkt und auf Wochenmärkten sind sie zum Teil günstiger wie in Deutschland. Die Preise der Kulturangebote sind viel geringer, wenn nicht sogar umsonst für (Kunst-)Studierende und das gilt auch für abendliche Unternehmungen in Bars und Clubs. Die Preise für öffentliche Verkehrsmittel in und um Riga sind zudem super (zB eine 3h Busfahrt kostet 8€), wie auch die Anbindung.

Unterkunft im Monat (ca.)

290 Euro€

Verpflegung im Monat (ca.)

100 bis 150 Euro€

Freizeit im Monat (ca.)

50 bis 100 Euro an guten Tagen;)€

Während meines Aufenthalts

Kurzbeschreibung zur Hochschule/Einrichtung...

Die Hochschule ist in einem alten und sehr eindrucksvollen Gebäude in einem Park zwischen der Altstadt und dem Zentrum gelegen. Die Studiengänge sind auf die unterschiedlichen Etagen aufgeteilt und es gibt eine kleine aber leckere Mensa im Keller. Die Arbeitsräume beschränkten sich auf die des Studiengangs, in denen die Jahrgangs üblichen Kurse stattfinden. Zudem gibt es eine kleine Bibliothek mit Drucker/Scanner (leider teuer!) und für wirkliche Recherchen empfehle ich in die Nationalbibliothek zu gehen, die hinter der Altstadt am gegenüberlegenen Daugava-Ufer liegt (ohne Eintritt!). Das beste ist, dass das Lettische Nationale Kunstmuseum direkt neben der Akademie ist (hier haben wir auch freien Eintritt) und kleine Galerien sind auch im unmittelbaren Umfeld der Akademie.
Die Skulpturabteilung war zu dem Zeitpunkt meines Aufenthaltes in zwei geteilt: die ersten beiden Jahrgänge waren im Hauptgebäude und die älteren Jahrgänge in einem separatem Studio ca 20' von der Akademie entfernt. Jedoch war eine Zusammenlegung der Jahrgänge aus Skulptur extern geplant.

Tätigkeiten / Inhalte / Lehrveranstaltungen deines Praktikums / Studiums /etc.

Da ich zu Zeiten der Pandemie das Auslandssemester angetreten bin, gab es leider keine Wahlkurse. Jedoch war ich so schon sehr gut eingespannt mit den Kursen, die ich so belegen musste. Eigentlich bestand der Stundenplan jedes Jahrgangs aus mindestens einem Kompositionskurs, Modellieren und Zeichnen zusätzlich zu den unterschiedlichen theoretischen Kursen und anderen Schwerpunkten der Komposition. Der Kompositionskurs ist wie ein Hauptentwurf in dem du dich selbstständig deiner künstlerischen Arbeit widmest, begleitet von einem Prof. Die meiste Zeit, die ich aktiv an der Akademie verbracht habe, war dem Modellieren (plastischen Arbeiten mit Aktmodellen) gewidmet, mindestens 3 Tage die Woche à drei Stunden und dem (Akt-) Zeichnen, dreimal die Woche à 2h, welches Studiengangs übergreifend stattfand.

Wie war der Kontakt zu Kommilitonen/Arbeitskollegen/Einheimischen?

Der Kontakt zu den anderen Erasmusstudierenden an der Akademie war sehr leicht und offen, da wir in der Anfangszeit mehrere Veranstaltungen (Kennenlernen, Einführung etc.) gemeinsam hatten und einen lettischen Sprachkurs, außerhalb und zusätzlich, belegen konnten. Ich konnte auch Kontakt zu lettische Kommilitonen aufbauen, da wir in den Jahrgängen meist alle Kurse gemeinsam belegten, was viele waren und die Jahrgänge zudem nicht groß sind, wir waren vier in meinem. Alle konnten Englisch und waren nach Aufforderung (aka netter Konversationseinleitung) auch gewillt mit mir in Englisch zu sprechen. Natürlich war die grundlegende Sprache aller Lettisch, sodass ich meist nachfragen musste, um Informationen zu erhalten etc. Die Dotierenden/Professor_innen waren alle sehr hilfsbereit und darauf bedacht mir einen guten Start zu ermöglichen. Die meisten konnten auch Englisch sprechen und wenn nicht, wurde sich mit Händen und Füßen verständigt oder über eine weitere Person.

Was hast Du in deiner Freizeit gemacht?

Ich habe die meisten Wochenenden mit Tagesausflügen (oder länger) ins Umland verbracht, da die Preise und Anbindungen sehr gut sind sowie die Strecken überschaubar. Das Land hat sehr viele kleine aber vielfältige Orte, die besucht werden können. Dann war ich oft in Museen und Galerien unterwegs, habe an anderen Kunstveranstaltungen (davon gibt es echt viele wenn man mal sucht!) in Riga teilgenommen und mich mit Kommilitonen_innen zu einem abendlichen Bier oder Happening verabredet. Riga und das Umland bietet sich auch sehr gut für lange Spaziergänge mit kleinen kulinarischen Highlights an.

Nach meiner Rückkehr

Fazit und besondere Erlebnisse

Das Auslandsemester war trotz Corona sehr angenehm und künstlerisch interessant. Die Strukturen und Arbeitsweise an einer Kunstakademie sind doch anders als an einer Hochschule. Anfangs fand ich es zuerst sehr überwältigend ohne jegliche Materialsammlung Zuhause oder Anknüpfungspunkte in der Stadt sowie offenen Werkstätten via Wahlkurse mich meiner künstlerischen Arbeit zu widmen. Dann habe ich aber mit Dozierenden/Professor_innen und Kommiliton_innen gesprochen und auf einmal bin ich mit einem Steinmetz in Kontakt gekommen, bei dem ich eine Steinskulptur auf dem Hof erarbeiten konnte. Ich hätte auch in der Metallwerkstatt arbeiten können oder nach Absprache Studiengangs übergreifend die Werkstätten nutzen können. Der erste Kontakt muss nur irgendwie hergestellt werden.
Leider war das Semester dann sehr schnell und schon in der zweiten Woche im Dezember vorbei. Dann finden die Präsentationen statt und Anfang Januar werden die restlichen schriftlichen Arbeiten abgegeben. D.h. der Januar und Februar könnte für weitere Projekte und Reisen genutzt werden - wenn nicht zu Zeiten der Pandemie.

Wie klappte es mit der Anerkennung der Leistungen für das Studium an der HsH?

Da ich experimentelles Gestalten studiere, war es für mich einfacher mir die angebotenen Kurse in Riga anrechnen zu lassen dank unseres freien uns künstlerischen Schwerpunktes. Aber auch wenn die Kurse nicht angerechnet werden oder es weniger als 30 Credits sein sollten, soll es euch nicht davon abhalten ein Auslandssemester zu machen:)

Welche weiteren wichtigen Hinweise hast Du für zukünftige Studierende?

Ich würde es im Nachhinein niemandem empfehlen während einer Pandemie ein Auslandsemester zu machen. Egal wie niedrig oder hoch der Inzidenzwert ist, das öffentliche Leben ist eingeschränkt und der Kontakt zu weiteren vorsichtiger. Das bedeutet auch, dass das Kennenlernen und Eintauchen in das neue Umfeld nicht so leicht und unbeschwert ist.
Unter anderen Umständen empfehle ich unbedingt einen lettischen Sprachkurs zu machen oder mich schon im Vorfeld mit dem Lettischen auseinandersetzten. Die Sprache ist dann doch eine große Barriere.

Bitte melde dich an

Bitte einloggen

Lettland