Erfahrungsbericht: Auslandssemester Spanien

Allgemeine Daten

01.09.2021 - 15.02.2022
Spanien
Madrid
Calle del Ferrocarril

Art des Aufenthalts

Praktikum Auslandssemester Kurzaufenthalt Abschlussarbeit

Hochschule / Betrieb im Ausland

Universidad Politécnica de Madrid (UPM) - Escuela Técnica Superior de Ingeniería y Diseño Industrial (ETSIDI)

Studiengang

Elektro- und Informationstechnik

Vor meiner Abreise

Wie war die Praktikums- / Studienplatzsuche?

Da ich aufgrund meiner Spanischkenntnisse unbedingt nach Spanien wollte, habe ich mir die Partnerhochschulen der HsH in Spanien angesehen. Außerdem wurde ich im Bewerbungsgespräch über die Partnerhochschulen informiert. Ich hatte die Wahl zwischen der UPM und der URJC. Um mir meine Entscheidung zu erleichtern, habe ich mit zwei spanischen Studenten, die ihr Auslandssemester gerade an der HsH absolviert haben, in Kontakt gebracht. Am Ende fiel meine Wahl auf die UPM, da diese Universität einen sehr guten Ruf in Spanien hat und außerdem viel zentraler liegt als die URJC.

Wie war die Zimmer-/Wohnungssuche?

Leicht Mittel Schwer

Meine Unterkunft war...

von Privat Studentenwohnheim Eigene Wohnung Wohngemeinschaft

Über die Zimmer-/Wohnungssuche und Unterkunft

Ich hatte das Glück, dass ich erstmal bei Freunden in Madrid unterkommen konnte, da die Wohnungssuche echt schwer war. Ich habe leider zu spät angefangen zu suchen. Von meinen Freunden habe ich den Tipp bekommen mit Hilfe von Idealista nach einer WG Ausschau zu halten. Dort habe ich dann ein Zimmer gefunden. Es war mir vor allem wichtig nahe der Uni und dem Zentrum zu wohnen.

Finanzen und Versicherungen

Welche Versicherungen hast Du vor der Reise abgeschlossen?

Kranken- und Haftpflichtversicherung
Reiseversicherung
Unfallversicherung

Möchtest Du etwas zu den Versicherungen anmerken?

Ich hatte erst keine extra Versicherung abgeschlossen, da man mit der europäischen Krankenkassenkarte im Notfall auch behandelt wird. Aufgrund von schlimmen Gesundsheitsproblemen habe ich dann dennoch eine Auslandsversicherung abgeschlossen, um eine bessere ärztliche Behandlung zu bekommen. Generell sollte man Versicherungen immer vorher abschließen. Bei Mawista Student ging dies jedoch ohne Probleme auch im nachhinein und gezahlt habe ich 30€ im Monat.

Wie lief es mit den Finanzen?

Über die Finanzen habe ich mir weniger Sorgen machen müssen, da ich ein duales Studium mache. Zusätzlich habe ich das Erasmus+ Stipendium erhalten.

Art der Finanzierung

Stipendium
Eltern/Familie
Ersparnisse
Darlehen
BaföG

Wie waren die Lebenshaltungskosten?

Die Lebenshaltungskosten waren etwas teuer als in Deutschland. Das liegt an der Tatsache, dass Madrid eine Metropole ist und je näher man am Zentrum wohnt, desto teurer wird es.

Unterkunft im Monat (ca.)

480€

Verpflegung im Monat (ca.)

250€

Freizeit im Monat (ca.)

100€

Sonstiges

20€

Während meines Aufenthalts

Die üblichen Formalitäten...

Ich hatte das Glück, dass in meinem Mietvertrag alles mitinbegriffen war.

Das erste was ich gemacht habe war, die Monatskarte für die öffentlichen Verkehrsmittel zu beantragen. Dies ging alles online und die Karte wurde mir dann per Post zugeschickt. Diese lässt sich dann immer über die Automaten in den Stationen aufladen und man zahlt 20€ pro Monat, wenn man unter 26 ist.

Ansonsten habe ich ein spanisches Bankkonto eröffnet, weil ich Probleme beim Geld abheben hatte. Das Konto habe ich bei der Bank Sabadell beantragt. Auch dies ging alles online und die Karte konnte ich dann in der Filiale abholen.

Kurzbeschreibung zur Hochschule/Einrichtung...

Die UPM hat mehrere Standort in Madrid. Meine Fakultät die ETSIDI befindet sich nahe der U-Bahn-Station Embajadores und liegt damit sehr zentral. Zum Stadtzentrum braucht man von dort ca. 15 min zu Fuß oder 5 min mit der Bahn.

Die Fakultät besteht aus einem Gebäudekomplex von 3 Gebäuden. Es gibt einen kleinen Innenhof mit einem Basketballplatz. Ansonsten gibt es am Standort keine weiteren Außenanlangen. Die Gebäude und Räumlichkeiten scheinen schon etwas älter zu sein. Dies konnte man vor allem an der Ausstattung der Vorlesungsräume und Labore erkennen. Generell hatte ich eher das Gefühl in einer Schule zu sein anstatt in einer Universität.
Außerdem gehört eine Mensa zum Standort. Hier gab es recht wenig Sitzmöglichkeiten, weswegen drei Vorlesungsräume als Pausenräume benutzt wurden. Das Essensangebot war recht gut und die Preise nur leicht überteuert. Wenn man sein eigenen Essen mitgebracht hat, konnte man dies dort in Mikrowellen aufwärmen.

Die Bibliothek am Standort war recht klein. Hier musste man sich aufgrund der Coronasituation für einen Lernplatz anmelden. Meistens war aber alles ausgebucht.

Tätigkeiten / Inhalte / Lehrveranstaltungen deines Praktikums / Studiums /etc.

Ich hatte zwei Vorlesungen aus dem internationalen Kursangebot gewählt und drei Vorlesungen aus den Studiengängen der Elektrotechnik. Anfangs waren alle Veranstaltungen noch online über Teams durch Corona. Davon ausgeschlossen waren Labore und die Vorlesungen aus dem internationalen Kursangebot. Nach einem Monat war dann alles wieder in Präsenz. Bei den Vorlesungen aus den normalen spanischen Studiengängen konnte man wählen, ob man lieber vormittags oder nachmittags Unterricht haben möchte. Dies ist echt praktisch, wenn man verschiedene Kurse aus unterschiedlichen Semestern hat.

Studieren in Spanien erinnert mehr an die Schule in Deutschland. Man muss sich mündlich beteiligen, bekommt Hausaufgaben, es gibt Gruppenarbeiten sowie Kurztests und man wird nach vorne an die Tafel geholt zum Lösen von Aufgaben. Die Vor- und Nachbereitung der Vorlesungen war dann teils echt zeitintensiv. Hausaufgaben wurden teilweise zwar aufgegeben aber nie besprochen. Generell war alles viel theoretischer als ich es von der HsH gewohnt war. Es wurden kaum Aufgaben zur Übung gerechnet. Alte Prüfungen mit Lösungen gab es auch nur selten.

Ich hatte auch einige Labore. Die Versuchsbeschreibungen waren oftmals sehr alt und voller Fehler. Dies ist den Professoren auch bekannt, aber ändern tun sie sie scheinbar nicht. Auch waren die Aufgaben oftmals so seltsam beschrieben, dass man nicht genau wusste, was gefordert wird. So war es nie möglich trotz Vorbereitung alle Aufgaben innerhalb der Laborzeit zu lösen. Unterstützt wurde man auch weniger, da einfach zu viele Studenten im Labor waren. Bis man dann mal dran kam, wenn man eine Frage hatte, war das Labor teilweise schon vorbei. Da dieses Problem jedoch scheinbar auch bekannt ist und man gar nicht alles Teile des Laborversuchs in der Laborzeit schaffen kann/soll, gibt es immer die Möglichkeit das Labor zu nutzen, wenn es gerade frei ist. Dies war echt praktisch, um die Versuche zu beenden und am Ende kannten mich alle Laboringenieure.

Prüfungstechnisch gibt es in Spanien zwei Varianten: Entweder man schreibt eine Abschlussprüfung am Ende des Semesters oder man schreibt eine Zwischenprüfung in der Mitte des Semesters und die Abschlussprüfung am Ende. Hier hat man freie Wahl. Um gute Noten zu bekommen, muss man sehr viel lernen. Hier reicht es nicht nur Formeln anwenden zu können oder zu wissen, wie man programmiert. Dies reicht lediglich zum Bestehen. Meine Erfahrungen haben mir gezeigt, dass man das komplette Vorlesungsskript auswendig kennen muss, um gute Noten zu schreiben. Die Prüfungsaufgaben werden extra so gestellt, dass eine volle Punktzahl nahezu unmöglich ist. Generell wird die Höchstnote nur sehr ungern vergeben. Ich war froh am Ende alles bis auf eine Vorlesung immerhin bestanden zu haben. Meine Noten waren aber nicht so gut, wie ich es an der HsH war.

Ich spreche zwar sehr gut spanisch, hatte aber dennoch teilweise Verständnisprobleme vor allem bei Textaufgaben. Da die Professoren nur sehr wenig Englisch reden, hatte ich dann teilweise Probleme in Prüfungen. Zum einen, weil die Professoren mein Problem nicht verstanden haben und zum anderen, weil ich sie nicht richtig verstanden habe. Ein einziges Mal wurde ich dann auch von einem Professor als dumm beleidigt, weil ich ihn nicht verstanden habe. Zum Glück war dies jedoch ein Einzelfall und die anderen Professoren waren da verständnisvoller.

Wie war der Kontakt zu Kommilitonen/Arbeitskollegen/Einheimischen?

Am Anfang gab es eine Willkommensveranstaltung, so dass man zum einen gleich viele Erasmusstudenten kennenlernen konnte und zum anderen unsere spanischen Ansprechpartner kennenlernen konnte, die uns betreut haben und bei allem möglichen geholfen haben. Da die internationalen Kurse alle sofort in Präsenz waren, hat man auch hier Kontakte zu den anderen Erasmusstudenten knüpfen können.

Zu den spanischen Kommilitonen war der Kontakt anfangs durch die Onlinevorlesungen kaum möglich. Über WhatsApp gab es für jedes Semester eine eigene Gruppe, in der man in Kontakt zu den anderen stand. Zum Glück ging es jedoch recht schnell wieder komplett in den Präsenzunterricht, so dass es einem viel leichter fiel, mit den anderen in Kontakt zu kommen. Man hatte echt das Gefühl wieder in der Schule zu sein, weil ein sehr starker Klassenverband herrscht. Viele Spanier sind echt super offen und ich wurde oft angesprochen, weil ich ein neues Gesicht war. Auch durch die vielen Gruppenarbeiten war es sehr leicht die anderen kennenzulernen.

Abseits von der Uni konnte man über das Erasmus Student Network (ESN) andere Erasmusstudenten aus anderen Unis in Madrid kennenlernen. ESN Madrid hat viele Veranstaltungen zum Kennenlernen organisiert.

Was hast Du in deiner Freizeit gemacht?

Dadurch, dass das Studium in Spanien sehr zeitintensiv war, konnte ich nicht so viel unternehmen, wie ich es mir erhofft habe. Ich habe einige Tagestrips in nahe gelegene Städte, wie Toledo und Segovia unternommen oder bin für ein Wochenende nach Granada gereist. Außerdem hat Madrid selbst als Stadt viel zu bieten. Es gibt viele Parks, Museen und Attraktionen. Die meiste Zeit habe ich mit meinen Freunden verbracht. Wir sind oft essen gegangen, haben uns in Bars getroffen oder haben Spieleabende gemacht.

Nach meiner Rückkehr

Fazit und besondere Erlebnisse

Am Ende kann ich sagen, dass ich echt froh bin das Auslandssemester gemacht zu haben. Trotz aller Schwierigkeiten bin ich stolz auf mich das alles so gut durchgezogen zu haben. Es sind Erfahrungen, die einen selbstständiger und selbstbewusster machen. Und man lernt in schwierigen Situationen nicht zu verzweifeln und das beste herauszuholen. Es war echt eine tolle Zeit, die ich nicht vergessen werde.

Besondere Erlebnisse waren die Trips, die ich mit meinen neugewonnenen Freunden unternommen habe.

Wie klappte es mit der Anerkennung der Leistungen für das Studium an der HsH?

Die Anerkennung lief ohne Probleme ab. Ich habe alle meine bestandenen Leistungen anerkennen lassen können. Innerhalb von einer Woche nach Einreichen meiner bestanden Leistungen war alles im ICMS eingetragen.

Welche weiteren wichtigen Hinweise hast Du für zukünftige Studierende?

All denjenigen, die noch unentschlossen sind, ob sie ein Auslandssemester machen wollen, rate ich sich einen Ruck zugeben und es einfach durchzuziehen. Die Erfahrungen und Kenntnisse, die so ein Auslandssemester mit sich bringt, sind für alle Bereiche des Lebens vorteilshaft.

Jedem der nach Spanien will, kann nur jedem empfehlen im Voraus einen Sprachkurs zu machen. Ohne Spanisch-Kenntnisse ist man oft einfach aufgeschmissen. Und obwohl Madrid eine Weltstadt ist, sprechen viele kein Englisch. Der Spanischkurs vom Sprachzentrum der UPM ist außerdem echt teuer.

Wie wirkt sich dein Aufenthalt auf den weiteren Werdegang und die Pläne für weitere Auslandsaufenthalte aus?

Ich werde erstmal in meinem weiteren Studium keinen weiteren Auslandsaufenthalt machen. Nach meinem Bachelorabschluss kann mir jedoch gut vorstellen nochmal ins Ausland zu gehen. Sei es während einem eventuellen Masterstudium oder eventuell sogar im Ausland zu arbeiten.

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