Wanderlust

Wie war die Praktikums- / Studienplatzsuche?

Um ein Auslandsemester in Karlstad zu absolvieren, muss zunächst dem allgemeinen Bewerbungsprozess des Erasmus Programms der Hochschule Hannover gefolgt werden. Das bedeutet, es muss ein Motivationsschreiben über die präferierte Austauschuni geschrieben werden, sowie eine Bewerbungsgespräch und die Einreichung weiterer Unterlagen. Da das International Office in Hannover und Karlstad sehr bemüht sind, war dies sehr einfach. Die Betreuung von beiden Seiten haben einem die Suche und Vorbereitung also sehr leicht gemacht.
Vor der Abreise müssen noch die Kurse ausgewählt werden. Das gestaltet sich etwas schwieriger, weil die schwedischen Kurse mit den Dozierenden in Hannover abgestimmt werden müssen. Dafür sollte man dafür viel Zeit einplanen.

Wie war die Zimmer-/Wohnungssuche?

Leicht Mittel Schwer

Meine Unterkunft war...

von Privat Studentenwohnheim Eigene Wohnung Wohngemeinschaft

Über die Zimmer-/Wohnungssuche und Unterkunft

Die Wohnsituation in Karlstad für Austauschstudierende hat mir sehr gefallen. In Karlstad bekommt jeder Exchange-Student ein Zimmer im Studentenwohnheim garantiert, dementsprechend ist die Wohnungssuche dort sehr einfach geregelt. Der Anfang hat mir jedoch nicht zugesagt, da etliche Studierende in einem Hostel fernab der Uni untergebracht waren, da die Wohnungsgesellschaft einiger Fehler bei der Verteilung gemacht hat. Das war jedoch anscheinend eine einmalige Sache.
Auf dem Campus sind mehrere zwei- und dreistöckige Häuser rund um einen kleinen Wald gelegen in denen alle Austauschstudenten leben. Pro Etage wohnen ca. 10 - 14 Studenten, mit denen man sich eine große Wohnküche teilt in der man oft zusammen sitzt, Eishockey schaut, kocht, tanzt oder feiert. Jedes Zimmer hat neben der Grundausstattung von großem Kleiderschrank, Regal, Schreibtischstuhl und Bett auch einen eigenen Kühlschrank sowie ein eigenes Badezimmer mit Handtuchhalter, Toilette und Dusche. Es gibt drei verschiedene Zimmergrößen (16qm, 22qm und 26qm). Die Zimmer werden zugeteilt, man hat also keinen Einfluss auf die Vergabe. Das 26qm-Zimmer besteht sogar aus zwei Etagen, die durch eine (etwas steile) Holzleiter miteinander verbunden sind. Mir wurde das mittlere Zimmer (22qm) zugeteilt, was mir sehr gefallen hat. Auf dem Campus selbst gibt es zudem einen kleinen Shop, einen Imbiss sowie mehrere BBQ-Möglichkeiten und eine Bushaltestelle. Die Universität ist ca. 10 min zu Fuß erreichbar.
Am besten an der Unterkunft hat mir das Zusammenleben mit den anderen Exchange-Students gefallen. Es war wie ein eigenes "Viertel" nur für die Studierenden. Ein einfaches Zusammensitzen, Partys oder Fußball auf dem Sportplatz war immer möglich, weil man immer jemanden auf dem Campus gesehen hat oder nie weit voneinander gewohnt hat.

Welche Versicherungen hast Du vor der Reise abgeschlossen?

Kranken- und Haftpflichtversicherung
Reiseversicherung
Unfallversicherung

Möchtest Du etwas zu den Versicherungen anmerken?

Bei mir war der Versicherungsschutz durch die allgemeinen Versicherungen international gegeben. Ich empfehle aber ein Gespräch mit den jeweiligen Versicherungen rechtzeitig vor Abreise zur Absicherung.

Wie lief es mit den Finanzen?

Eine große Hilfe ist das Erasmus+ Stipendium und die damit verbundene finanzielle Unterstützung. Da ich das Auslandssemester schon lange geplant hatte, konnte ich etwas ansparen. Ich konnte glücklicherweise meinen Nebenjob während meines Aufenthaltes in Schweden online weiterführen, was mir sehr weitergeholfen hatte.

Art der Finanzierung

Stipendium
Eltern/Familie
Ersparnisse
Darlehen
BaföG

Wie waren die Lebenshaltungskosten?

Schweden an sich ist relativ teuer im Vergleich zu Deutschland, gerade auch bei den Lebensmitteln. Für mich hat die Erasmus-Förderung die Miete komplett abgedeckt, alles andere jedoch nicht. Man sollte sich dem bewusst sein und dementsprechend einplanen, dass man dort monatlich mehr Ausgaben hat im Vergleich zu Deutschland. Die Preise im Supermarkt sind für konventionelle Produkte vergleichbar mit deutschen Bio-Lebensmittel. Ein Bier kostet z.B. in einem Restaurant ca. 8€. Zu empfehlen sind der Lidl sowie der Supermarkt ICA Maxi, da man dort im Vergleich zu den anderen Supermärkten preiswerter einkaufen kann. Das ein Semesterticket zu der Semesterkarte dazugehört, ist in Schweden nicht der Fall. Eine Monatskarte kostet ungefähr 50€.
Es ist möglich preiswert einkaufen zu gehen und seine Ausgaben im Semester möglichst gering zu halten. Wer vorhat, Schweden zu entdecken und möglichst viel aus dem Auslandssemester zu machen, sollte rechtzeitig vorher anfangen zu sparen und sich um die Kosten Gedanken zu machen (Stipendium, Darlehen, BaföG).

Unterkunft im Monat (ca.)

450 €

Verpflegung im Monat (ca.)

250€

Freizeit im Monat (ca.)

150€

Die üblichen Formalitäten...

Du solltest eine Kreditkarte mitnehmen, die am besten keine Gebühren etc. verlangt, da in Schweden wirklich alles mit Karte bezahlt wird. Ich habe in dem halben Jahr nicht einmal mit Bargeld bezahlt. Durch das EU-Roaming hatte ich keine Probleme meinem deutschen Mobiltarif in Schweden zu benutzen. Internet war ohne Router mit im Mietpreis enthalten und wurde per LAN-Anschluss in jedem Zimmer bereitgestellt.

Kurzbeschreibung zur Hochschule/Einrichtung...

Die Universität Karlstad ist eine sehr moderne Universität mit einer großen Bibliothek, in welcher man tendenziell auch am meisten Zeit verbringt. Es gibt zahlreiche Gruppenräume mit großen Konferenztischen und externen Bildschirmen auf mehreren Etagen. Eine Mensa, Cafeteria und sogar ein Restaurant gibt es auch, ist aber sehr teuer. Das Studium an sich besteht aus viel Eigenstudium sowie Einzel- und Gruppenarbeiten. Man hat pro Kurs meistens nur zwei Vorlesungen die Woche und die restliche Zeit kann man sich frei einteilen. Man ist dadurch sehr flexibel, zudem ist der Arbeitsumfang auch gut zu schaffen, ohne dass man in Stress kommt. Ich würde das Niveau in Schweden niedriger als das an der HsH einschätzen. Das Semester an sich ist in zwei „Teilsemester“ unterteilt, in welchen jeweils 15 CP erworben werden sollen. Für die Kurse gibt es keine Noten von 1,0 - 5,0, sondern nur gut bestanden, bestanden und durchgefallen.

Tätigkeiten / Inhalte / Lehrveranstaltungen deines Praktikums / Studiums /etc.

Meine Lehrveranstaltung war unter anderem "Swedish as a Foreign Language I". Das kann ich nur empfehlen, da man sehr einfach andere Exchange Students begegnet und ein Gespür für die schwedische Sprache bekommt, was die folgenden Monate manchmal hilfreich war. Der zweite Kurs hieß "Statistical Learning with Applications in R" und war ziemlich anspruchsvoll und nicht wirklich gut organisiert. Das lag daran, dass der Kurs zum ersten Mal angeboten wurde. Diesen Kurs kann ich nicht empfehlen. Im zweiten Teilsemester belegte ich "General Project Management Methodology" und "International Business Environment". Beide haben mir gut gefallen und deckten bereits gelerntes aus der HsH ab und vertieften zum Teil mein Wissen. "General Project Management Methodology" kann ich besonders empfehlen, da ich den Mix zwischen Theorie und Praxis mit vielen Gruppenarbeiten und echten Praxisbeispielen sehr gelungen finde.

Wie war der Kontakt zu Kommilitonen/Arbeitskollegen/Einheimischen?

Wie bereits erwähnt war durch die Unterkunft Kontakt zu anderen Exchange Students automatisch gegeben. Es bildete sich schnell eine familiäre Atmosphäre. Auf den jeweiligen Fluren wohnen auch schwedische Studierende, so hat man auch die Möglichkeit mit denen in den Austausch zu kommen. Auch in den Kursen lassen sich immer wieder bekannte Gesichter sehen, sind aber auch mit schwedischen Studierenden belegt. So kommt man auch mit Einheimischen in den Kontakt, man bleibt aber oft in seiner "Bubble" von Exchange Students.

Was hast Du in deiner Freizeit gemacht?

Karlstad ist eine eher kleine Stadt, aber man findet dort alles was man braucht. Als Ausflugsziel bietet sich der Vänern See (mit kostenloser Sauna) sowie der Stadt- und Tierpark Mariebergsskogen an, zudem kann ich es nur empfehlen, zu einem Spiel des Eishockeyvereins aus Karlstad, Färjestad BK, zu gehen. Was ich auch sehr empfehlen kann ist "Fritids Banken". Dort kann man sich kostenlos Skier, Langlauf Equipment, Bälle oder sogar Kajaks ausleihen. Das habe ich oft ausgenutzt und konnte somit ohne großen Kostenaufwand auf dem Vänern Kanu fahren.
Zudem kann ich eine „KauIF-Membership“ empfehlen, der Hochschulsport in Karlstad. Man kann darüber an vielen Sportarten teilnehmen, indem man sich einfach über eine App in die entsprechenden Kurse einbucht. Es werden viele Ballsportarten angeboten, aber auch z. B. Yoga.
Ansonsten gibt es auf dem Campus eigentlich jede Woche mehrere Partys, zudem gibt es auch in Karlstad mehrere Clubs, wobei es meistens auf den Club „Nöjesfabriken“ rausläuft, da dieser der größte in Karlstad ist. Die Studenten Kneipe Bunkern ist auch eine gute Möglichkeit, wenn man mal ein Bier trinken gehen möchte und auch relativ preiswert etwas essen möchte.
Die Lage ist sehr gut gelegen, da man sowohl Stockholm, Göteborg als auch Oslo in unter drei Stunden per Zug erreicht und sich dies gut für einen Wochenendausflug anbietet. Zudem werden Touren nach Lappland angeboten, man kann dies aber auch relativ einfach organisieren, was ich nur empfehlen kann. In Lappland hat man die Garantie auf Polarlichter, kann eine Snowmobile-Tour buchen oder mit Huskys in Winterlandschaften fahren. Lappland war definitiv mein Highlight in diesem Auslandssemester!

Fazit und besondere Erlebnisse

Zusammenfassend kann ich einem das Auslandssemester generell und an der Universität Karlstad nur empfehlen!!! Die Wohnsituation ist super, da man Privatsphäre durch das eigene Zimmer inklusive Bad hat, aber immer schnell unter Leuten ist, wenn einem danach ist. Gerade, dass alle Exchange Students zusammen auf dem Campus wohnen, hat Freundschaften zusammengebracht und damit eine unvergessliche Zeit. Die Uni selbst ist sehr modern und man ist sehr flexibel in der Gestaltung des Studienalltags da der Fokus auf dem Eigenstudium liegt. Karlstad liegt mitten in Schweden, was viele Ausflüge und die Möglichkeit Schweden zu entdecken, möglich machen lässt. Lappland war eines meiner schönsten Erfahrungen und kann ich jedem Incoming nur ans Herz legen. Schweden ist ein tolles Land und in vielen Dingen fortschrittlich und hat eine unfassbare Natur zu bieten.

Wie klappte es mit der Anerkennung der Leistungen für das Studium an der HsH?

Bisher habe ich noch keine Erfahrungen dazu gemacht. Dies ist noch in Bearbeitung.

Welche weiteren wichtigen Hinweise hast Du für zukünftige Studierende?

- Kreditkarte beantragen (am besten ohne Gebühren)
- Die kostenlosen Angebote wie Grillplätze, Kanufahren, Equipment ausleihen, Sauna nutzen
- "Jedermannsrecht"

Wie wirkt sich dein Aufenthalt auf den weiteren Werdegang und die Pläne für weitere Auslandsaufenthalte aus?

Meine weiteren Pläne sind ein Praktikum und anschließend die Bachelorarbeit. Danach strebe ich einen Master an, bei dem Auslandsaufenthalte eine entscheidende Rolle für die Zulassung spielen. Auch für das Praktikum hat sich mein halbes Jahr in Schweden äußerst positiv ausgewirkt.