Erfahrungsbericht: Auslandssemester Norwegen

Ålesund bei Nacht
Ålesund bei Nacht
Ålesund bei Tag
Ålesund bei Tag
Ausblick auf Runde (mitte) und Godøya (rechts)
Ausblick auf Runde (mitte) und Godøya (rechts)
Geiranger
Geiranger
Northern lights
Northern lights

Allgemeine Daten

15.08.2022 - 25.12.2022
Norwegen
Ålesund
Fogd Greves Veg 7

Art des Aufenthalts

Praktikum Auslandssemester Kurzaufenthalt Abschlussarbeit

Hochschule / Betrieb im Ausland

NTNU - Norwegian University of Science and Technology

Studiengang

Betriebswirtschaftslehre

Vor meiner Abreise

Wie war die Praktikums- / Studienplatzsuche?

Von der Hochschule Hannover wird man auf die Möglichkeit, ein Auslandssemester absolvieren zu können, mehrmals hingewiesen. Diesbezügliche Informationsveranstaltungen finden im Semester statt (bei mir online wegen Corona) und erklären, wie ein Auslandssemester, Praktikum etc. abläuft und was es bei der Suche nach einer für sich geeigneten Universität zu beachten gilt. Hierfür werden einen Powerpoints als auch weitere Dokumente zur Verfügung gestellt, die wertvolle und nützliche Informationen beinhalten. Hierdurch und durch die weiteren Erfahrungsberichte auf "Wanderlust" bin ich auch auf die NTNU gestoßen, welche mich letztentlich am meisten überzeugt hat.
Der Prozess der Studienplatzsuche war somit nicht schwer, jedoch muss sich zum Beispiel informiert werden, ob die angebotenen Kurse auch mit den dazugehörigen Creditpunkten angerechnet werden können (Learning Agreement).

Wie war die Zimmer-/Wohnungssuche?

Leicht Mittel Schwer

Meine Unterkunft war...

von Privat Studentenwohnheim Eigene Wohnung Wohngemeinschaft

Über die Zimmer-/Wohnungssuche und Unterkunft

Die Wohnungssuche war recht einfach, da über "sit" Apartments für ein oder mehrere Semester gemietet werden können. Hierbei sind bestimmte Apartments für Internationals reserviert, die über einen per Mail zugeschickten Schlüssel sichtbar und dadurch buchbar gemacht werden können. Studenten haben hier die Möglichkeit, zwischen mehreren Apartments an verschiedenen Standorten zu wählen. Ich habe mich hierbei für Sundebygget entschieden - Fertigstellung des Neubaus in August 2022. Hierbei gab es anfänglich erhebliche Probleme, da die Fertigstellung terminlich nicht eingehalten werden konnte und es immer wieder Mängel gab (Meine Tür musste 3 x ausgetauscht werden, Herdplatten waren mehrmals kaputt, Küchenplatte war kaputt, Geschirrspüler war über 4 Wochen kaputt, Handwerker waren mehrmals vor Ort etc.). Trotz aller Unannehmlichkeiten, die nun hoffentlich alle beseitigt wurden, kann ich das moderne Wohnheim sehr empfehlen, da es direkt neben der Universität liegt, eine moderne Küche und Wohnraum besitzt und einen wahnsinnigen Ausblick auf die Berge ermöglicht. Gerade das Zusammenleben mit 14 anderen Studierenden (bei mir Deutsche, Franzosen und Norweger) hat sehr geholfen, neue Kontakte und Freundschaften zu knüpfen (siehe Abschnitt: Kontakt zu Kommilitonen/Arbeitskollegen/Einheimischen). Zudem besitzt das Wohnheim ein Gym und einen kleinen "Club" im Keller.

*Anmerkung: Ihr müsst euch allerdings bewusst sein, dass man für Sundebygget eine eigene Matratze und Stuhl kaufen und bei Abreise verkaufen muss. Dies ist dort die generelle Regel, finde ich aber sehr studierendenunfreundlich. Kontaktdaten des Nachmieters durften?/wollten? nicht weitergegeben werden, so dass viele Studierende ihre teuer eingekaufte Matratze wegschmeißen mussten, da diese nicht im Zimmer verbleiben durfte. Die Nachmieter wiederum müssen wahrscheinlich selbst wieder Matratzen kaufen.

Finanzen und Versicherungen

Welche Versicherungen hast Du vor der Reise abgeschlossen?

Kranken- und Haftpflichtversicherung
Reiseversicherung
Unfallversicherung

Möchtest Du etwas zu den Versicherungen anmerken?

Für das Auslandssemester habe ich lediglich eine Reiseversicherung extra abgeschlossen, die für 4,5 Monate in Norwegen gültig war. Preislich lag diese bei ca. 30 € im Monat.

Wie lief es mit den Finanzen?

siehe Abschnitt "Wie waren die Lebenshaltungskosten?"

Art der Finanzierung

Stipendium
Eltern/Familie
Ersparnisse
Darlehen
BaföG

Wie waren die Lebenshaltungskosten?

Bevor ich nach Norwegen gegangen bin, habe ich schon im Voraus Geld angespart, da mir bewusst war, dass Norwegen's Preise deutlich über denen von Deutschland liegen. Darüber hinaus wurde ich finanziell von meiner Familie unterstützt und erhielt Geld vom Erasmus+ Stipendium. Die Ausgaben hängen sehr stark mit der Art und Weise, wie man dort lebt und was man macht, zusammen - ich habe sehr stark auf meine Ausgaben geachtet und konnte so erheblich sparen.

Tipps:
- Es gibt diverse Supermärkte. Quasi direkt neben der Uni befindet sich ein Spar, dieser ist jedoch vergleichsweise teuer, weshalb man für Großeinkäufe lieber zum weiterentfernten Kiwi gehen / fahren sollte.

- Ich habe mir zudem die App "Tilbud" heruntergeladen, mit der man wöchentliche Angebote der verschiedensten Supermärkte checken kann - sehr lohnenswert.

- Ich habe tatsächlich nie in der Mensa gegessen und mir mein Essen immer selbst eingekauft und gemacht. Das Mensaessen ist sehr teuer - es wird nach Gewicht bezahlt, jedoch bewegt sich der Preis für vollständige Sättigung bei ca. 10 €+ pro Mahlzeit.

- Ich habe anfangs für Busfahrten mein Ticket immer im Bus gekauft. Nach zwei Wochen fand ich dann heraus, dass es günstiger ist, sich sein Ticket per "Fram"-App zu kaufen. Hierbei kann man sich auch gleich überlegen, ob ein Monatsticket lohnenswerter ist.

* Sonstiges: Eine Kreditkarte ist mehr als sinnvoll, da in Norwegen fast alles problemlos und schnell mit Kreditkarte bezahlt werden kann. Ich habe so gut wie nie niemanden mit Bargeld zahlen gesehen.

Unterkunft im Monat (ca.)

510 €

Verpflegung im Monat (ca.)

250 € - ich habe sehr sehr viel Pasta gegessen :)

Freizeit im Monat (ca.)

97 € - ich bin so gut wie jedes Wochenende gewandert - kostenlos

Sonstiges

135 €

Während meines Aufenthalts

Die üblichen Formalitäten...

Die Hochschule informiert über alle wichtigen Informationen. Wichtig ist, dass man seinen Aufenthalt online bei UDI - Immigration to Norway meldet. Hierfür werden einem jedoch alle Informationen und eine Anleitung von der Hochschule zur Verfügung gestellt. Die NTNU stellt dann Termine vor Ort bereit, um sich dort vor Ort registrieren zu lassen - hat bei mir unter einer Stunde gedauert und war problemlos.

Norwegen ist war nicht in der EU, jedoch im europäischen Wirtschaftsraum, weshalb ich meine Telefonnummer behalten konnte und mich nicht anderweitig um eine neue SIM kümmern musste. Um auf Nummer sicher zu gehen, empfiehlt es sich jedoch, die Leistungen des eigenen Anbieters zu checken.

Kurzbeschreibung zur Hochschule/Einrichtung...

Die NTNU - Norwegian University of Science and Technology hat insgesamt rund 2.500 Studierende an ihrem Campus in Ålesund. Dadurch, dass es verschiedene Gebäude gibt und sich dadurch alles etwas verlaufen hat, kam es mir sogar noch etwas weniger vor. Die NTNU hat verschiedenste Fachbereiche, wobei aufgrund des Standortes maritime Themen durchaus öfter angeboten werden. Die zu wählenden Module für Internationals ändern sich von Semester zu Semester. Ich habe einen positiven Eindruck von der NTNU gewonnen, da der Campus zwar klein, aber recht modern ist - besonders das Hauptgebäude (Ankeret) fand ich sehr modern und es gibt diverse Gruppenräume, die man mieten kann, wenn man nicht in der Bib sitzen möchte.

Tätigkeiten / Inhalte / Lehrveranstaltungen deines Praktikums / Studiums /etc.

Im Gegensatz zu meiner Fakultät werden alle Klausuren online am PC oder eigenen Laptop geschrieben - je nach Modul gehen die Klausuren bis zu 4 Stunden (war nicht so schlimm, wie es sich anhört :)).

Ich habe folgende Kurse gewählt:
- International Marketing
- Consumer Insights and Branding
- Business English
- Norwegian for Beginners


Alle Module haben mir gut gefallen, jedoch ist das Arbeitspensum im Semester vergleichsweise höher, da viele Assignments im Semester abzugeben sind. Auffällig war, dass es fast nur Gruppenarbeiten zu erledigen gab. Dies hätte an sich gut geholfen, Kontakte zu Norwegern zu schließen, jedoch haben diese des Öfteren lieber unter sich Gruppen gebildet, so dass die Internationals übrigblieben. Mein Englisch vor Antritt war in Ordnung und ich konnte den Vorlesungen gut folgen.

International Marketing war letztendlich das Modul, wofür ich am meisten lernen musste, da es sehr umfangreich war und viele Theorien beinhaltete, ob und wie ein Unternehmen internationalisieren sollte (UPPSALA Theorie, International Market Selection Process etc.) Consumer Insights and Branding ging mehr in die Richtung Consumer zu verstehen und dadurch Handlungsstrategien für die Unternehmen zu entwickeln - ein sehr praktisch angelegter Kurs, bei dem man Interviews entwickeln, führen und auswerten musste.

Business English beinhaltete Themen wie CVs, Proposals etc. schreiben. Dieser Kurs hat mir tatsächlich sehr geholfen, da ich mein Englisch durch vieles Schreiben und Feedback verbessern konnte und mir das Schreiben eines englischen CVs auch Tipps gab, die ich auf meinen deutschen CV anwenden konnte.

Den Kurs "Norwegian for Beginners" kann ich besonders empfehlen, da das Kennen von Wörtern im Alltag hilft und es große Ähnlichkeit zu Deutsch und Englisch besitzt. Zudem wissen es die Norweger zu schätzen, wenn man sich bemüht die Sprache zu erlernen.

Wie war der Kontakt zu Kommilitonen/Arbeitskollegen/Einheimischen?

Ich habe in meinem Floor mit 15 anderen Studierenden gelebt, was den Kontakt zu anderen erheblich vereinfacht hat. In der gemeinsamen Küche und Wohnraum habe ich sehr viel Zeit verbraucht, um mich auszutauschen oder entspannt zu quatschen. Ich kann wärmstens empfehlen, sich dort ein Apartment zu buchen, da der Austausch mit den anderen ein Highlight war und man sich nie alleine gefühlt hat. Zudem konnte ich dadurch viel über die Kultur und das generelle Leben in Norwegen und Frankreich erfahren und habe Freunde gefunden, mit denen ich gerne meine Freizeit bei verschiedensten Aktivitäten verbracht habe.

Der Kontakt zu Norwegern aus meinen Modulen war eher schwach. Dadurch, dass man bei Gruppenarbeiten als International oft übrig blieb, war kaum eine Möglichkeit geboten, mit ihnen in Kontat zu treten. Kontakt habe ich somit nur mit einen Norweger schließen können, mit dem ich mich sehr gut verstanden habe.

Was hast Du in deiner Freizeit gemacht?

In meiner Freizeit habe ich viele verschiedene Dinge gemacht, auch wenn die Möglichkeiten in der Umgebung beschränkt waren.
Nahezu jedes Wochenende bin ich mit meiner Jungstruppe (1 Deutscher, 2 Belgier) wandern gegangen. Dies war jedes Mal das wöchentliche Highlight, also kaum verwunderlich, dass meine gekauften Wanderschuhe die beste getätigte Investition war. Unser größter und längster Trip, bei bei dem wir uns ein Auto und eine Hütte gemietet haben, war Geiranger. Ein unbezahlbarer und unwirklicher Ausblick. Dort sind wir 2 Tage geblieben, in den Fjorden Kayak gefahren und natürlich gewandert. Zum Wandern haben wir oft die App "AllTrails" benutzt und unvergessliche Momente bei unseren Touren erlebt.

Ansonsten haben wir/ich in der Freizeit folgende Dinge gemacht:
- Gym
- Wandern
- Klettern
- Bowling
- Ålesund Sunmøre museum mehrmals besucht
- Atlantic Seapark besucht
- studiert ;)
- ...

Nach meiner Rückkehr

Fazit und besondere Erlebnisse

Ich persönlich würde mich nicht als groß abenteuerlich beschreiben, weswegen der Schritt, ein Auslandssemester zu absolvieren, ein großer für mich war. Angetrieben durch die Motivation, Englisch zu lernen und meine Komfortzone zu verlassen, kann ich allerdings für mich festhalten, dass dies die beste Entscheidung war, die ich treffen konnte. Ich habe es geschafft, alleine im Ausland Fuß zu fassen, wobei aus "alleine" schnell "gemeinsam" wurde, indem neue Freundschaften geschlossen wurden. Die Sorge, dass mein Englisch nicht ausreichen würde, verschwand schnell, so dass es mir am Ende leicht gefallen ist und ich mich stark verbessert habe. Ich habe viele unvergessliche Momente erleben dürfen, so dass der Abschied schwer gefallen ist.
Zukünftigen Studierenden kann ich ein Auslandssemester und im speziellen Ålesund mit der NTNU stark empfehlen, da man nicht nur seine Komfortzone verlässt, sondern viel Zeit mit anderen Menschen verbringt und sich dadurch persönlich weiterentwickelt.

Wie klappte es mit der Anerkennung der Leistungen für das Studium an der HsH?

Noch habe ich nicht alle meine Ergebnisse erhalten, so dass ich hierzu nichts sagen kann. Jedoch rechne ich mit keinerlei Komplikationen, da die Kurse im Learning Agreement festgehalten wurden.

Welche weiteren wichtigen Hinweise hast Du für zukünftige Studierende?

Nutze die Möglichekit mit Erasmus+ ins Ausland zu gehen. Durch die Kooperation der HsH mit der NTNU als Partneruniversität stehen zwei starke Partner bereit, die einem bestmöglich bei der einmaligen Erfahrung beraten und betreuen.

Wie wirkt sich dein Aufenthalt auf den weiteren Werdegang und die Pläne für weitere Auslandsaufenthalte aus?

Viele Jobs verlangen heutzutage, dass Bewerber/Angestellte Englisch in Wort und Schrift fließend beherrschen. Durch das Auslandssemester habe ich hierfür eine gute Basis geschaffen. Das Auslandssemester verändert einen, ich fühle mich nun selbstbewusster und reflektierter, was mir in meiner beruflichen Zukunft weiterhelfen wird.

Da ich mein Bachelorstudium bald beende und mir über ein Antreten des Masters noch unsicher bin, war dies wahrscheinlich meine letzte Möglichkeit, im Rahmen des Studiums in Ausland zu gehen. Ich kann mir aber durchaus vorstellen, später einmal im Ausland zu arbeiten, oder zumindest im Urlaub nach Norwegen zurückzukehren :)

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