Erfahrungsbericht: Auslandssemester Norwegen

Ålesund
Ålesund
Geiranger Fjord
Geiranger Fjord
Die Nordlichter in Ålesund
Die Nordlichter in Ålesund
Ålesund im Schnee
Ålesund im Schnee
Rentier in Tromsø
Rentier in Tromsø

Allgemeine Daten

15.08.2022 - 22.12.2022
Norwegen
Ålesund
Fogd Greves veg 7

Art des Aufenthalts

Praktikum Auslandssemester Kurzaufenthalt Abschlussarbeit

Hochschule / Betrieb im Ausland

NTNU

Fachrichtung des Betriebs

Technisch-Naturwissenschaftlich

Studiengang

Mediendesigninformatik

Vor meiner Abreise

Wie war die Praktikums- / Studienplatzsuche?

Da es bereits im dritten Semester eine Informationsveranstaltung über das Auslandssemester gab, war die Studienplatzsuche sehr einfach. Das Outgoing-Team der HsH hat einen bei jedem Problem unterstützt und geholfen. Leider hat das dem Fakt, dass die gesamte Organisation mit der Hochschule im Ausland sich schwierig gestaltet hat, nicht unbedingt unterstützt. Die Kommunikation mit der NTNU in Norwegen hat sich teilweise extrem schwer gestaltet und gezogen. Auf Fragen und Probleme wurde nicht eingegangen und man wurde alleine gelassen. Das ganze hat die Organisation leider sehr stressig und zäh gemacht.

Als Konkretes Beispiel möchte ich hier ein Problem mit dem Studentenwohnheim ansprechen. Circa einen Monat vor abreise bekam ich eine Email, dass es im Studentenwohnheim wohl keine Matratzen gäbe. Es wurde dazu noch ein Angebot mit einer Matratze geschickt, welche man für einen unmenschlichen Preis (ca. 500€) kaufen sollte, um 4 Monate darauf zu schlafen und sie dann wieder wegzuwerfen. Da ich nicht bereit war diesen preis für eine Matratze zu zahlen, musste ich über ein Norwegisches Bettenhaus online eine Matratze aus Deutschland bestellen und irgendwie jemanden in Norwegen dazu bekommen diese anzunehmen. Ohne dass ich irgendwen kannte oder irgendeine Information bekam, rief ich Wahllos mehrere nummern an, bis ich endlich jemanden fand der Sie annahm.
Die ganze Geschichte war unglaublich stressig, noch bevor ich überhaupt da war und hat mich sehr sauer gemacht, da die Auslandsstudenten hier total alleine gelassen wurden und leider überhaupt kein Verständnis da war.

Wie war die Zimmer-/Wohnungssuche?

Leicht Mittel Schwer

Meine Unterkunft war...

von Privat Studentenwohnheim Eigene Wohnung Wohngemeinschaft

Über die Zimmer-/Wohnungssuche und Unterkunft

Die Suche gestaltete sich sehr einfach, da man direkt von der Uni einen Code für eine Webseite bekam, auf der man sich (leider nur aus dem einen neuen Wohnheim) ein Zimmer aussuchen konnte.
Wie bereits angesprochen gab es schon im voraus Probleme mit dem Wohnheim. Das ganze war aber leider nur der Anfang.
An dem Tag als ich dann endlich in Ålesund angekommen war (mit 3 Koffern) und meinen Schlüssel abholte, musste ich feststellen, dass mein Zimmer noch nicht fertig war. Da das Wohnheim erst ganz neu gebaut war, wohnte dort auch noch niemand und das ganze war auch noch mehr oder weniger eine Baustelle. Es lagen Kabel herum, der Fußboden war verdreckt und total zerkratzt und die Badezimmer Möbel waren nicht angebracht. Es gab nicht einmal einen Duschvorhang und ich musste 2,5 Monate auf einen Duschvorhang und ein Badezimmer Regal warten.
Zu meinem glück lernte ich direkt am ersten Tag eine Norwegerin kennen die halb Deutsch war und mir direkt half. Ich durfte die ersten paar Tage glücklicherweise bei ihr unterkommen, bis mein Zimmer mehr oder weniger bezugsfertig war (keine Offenen Kabel mehr und eine angebrachte Armatur).
Die ganze Sache hat mich leider bereits in der ersten Woche sehr frustriert und ich war total unglücklich. Die Studentenorganisation und die NTNU an sich haben leider auch überhaupt nicht geholfen und es herrschte eine generelle Verständnislosigkeit.

Finanzen und Versicherungen

Welche Versicherungen hast Du vor der Reise abgeschlossen?

Kranken- und Haftpflichtversicherung
Reiseversicherung
Unfallversicherung

Wie lief es mit den Finanzen?

Im ersten Monat meines Aufenthaltes wurde es finanziell leider sehr knapp. Da Norwegen ja bekanntlich eher teuer ist und ich mir eine zweite Matratze kaufen musste, da die bereits erwähnte leider zu dünn war, gab es ziemlich große ausgaben. Das Erasmus Stipendium bekam ich zu meinem Unglück leider erst einen ganzen Monat später und musste so meine Eltern um Geld bitten, damit ich mir noch etwas zu essen kaufen konnte. Als ich das Stipendium und mein Auslands BAföG dann endlich bekam, war es finanziell kein Problem mehr und ich konnte mir sogar eine kurze Reise durch Norwegen leisten.

Art der Finanzierung

Stipendium
Eltern/Familie
Ersparnisse
Darlehen
BaföG

Wie waren die Lebenshaltungskosten?

Die Lebenshaltungskosten waren eher Hoch in Norwegen, eine Tiefkühlpizza von Dr. Oetker hat zum Beispiel ca. 7€ gekostet. Es gibt jedoch viele Studentenrabatte, wenn man sich die Mitgliedskarte von der Studentenvereinigung ÅSS kauft (ca. 25€). Vom Alkohol möchte ich gar nicht anfangen, ein Dosenbier im Supermarkt kostet mindestens 3€.

Unterkunft im Monat (ca.)

5070 NOK (um die 500€ je nach Kurs)

Verpflegung im Monat (ca.)

200-300€

Freizeit im Monat (ca.)

100-200€ (je nachdem was man macht)

Während meines Aufenthalts

Die üblichen Formalitäten...

Zu Beginn mussten alle Auslandsstudenten sich bei der Polizei registrieren um eine Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen. Das ganze ging problemlos und war von der Uni organisiert.

Kurzbeschreibung zur Hochschule/Einrichtung...

Die NTNU in Ålesund war modern, aber nicht riesig, eher beinah familiär. Die Hochschule Hannover würde ich als moderner beschreiben.

Tätigkeiten / Inhalte / Lehrveranstaltungen deines Praktikums / Studiums /etc.

Ich hatte 4 verschiedene Kurse gewählt: Computer Graphics, Game Development, Mobile Applications, Norwegian for exchange Students.

Den Computer Grafik Kurs würde ich als "in Ordnung" beschreiben. Es war nicht unglaublich Spannend, aber auch nicht total schlimm. Der Dozent wirkte sehr enthusiastisch und hatte viel Spaß an dem Thema. Wir mussten regelmäßig Abgaben machen, welche aufjedenfall machbar und auch interessant waren. Sie waren eine Mischung aus Mathematik und Programmieren. Wir mussten als Klausurleistung ein Portfolio Abgaben mit einer großen Endabgabe, diese gestaltete sich aber auch sehr machbar.

Der Game Development Kurs war leider für mich persönlich ein absoluter Reinfall. Der Dozent wirkte als hätte er keine Ahnung von dem Thema und auch keine Lust auf das Thema. Die wöchentlichen Abgaben waren weder durchdacht noch sinnvoll und ich hatte das Gefühl ich verschwende eher meine Zeit. Als Klausurleistung musste man ein Spiel abgeben, wobei die Anforderungen total unschlüssig und die Bewertung noch unschlüssiger war. Das Niveau dieses Kurses war sehr tief und ich hatte noch nie so einen schlechten Kurs.

Der Mobile Applications Kurs war zu meiner Überraschung wirklich sehr gut. Der Dozent ist total in dem Thema aufgeblüht und hatte sehr viel spaß daran uns Flutter und Dart beizubringen. Wir mussten hier auch wöchentliche Abgaben und ein wöchentliches Quiz machen, welche für mich aber total hilfreich und auch lehrreich waren. Der Kurs hat mir persönlich am meisten Spaß gemacht und ich habe hier wirklich viel gelernt. Die Klausurleistung war hier ebenfalls ein Portfolio und eine fertige App, welche wir mündlich vorstellen mussten und direkt im Anschluss auch die Bewertung erhielten.

Der Sprachkurs in Norwegisch war zu meinem bedauern leider komplett online. Der Kurs war generell ganz gut, ich habe wirklich viel gelernt und in einer echt kurzen Zeit konnte ich schon viel Norwegisch verstehen und auch sprechen. Die Klausurleistung war eine kurze Klausur mit Lückentexten und einem kurzen Essay. Die Dozentin war total nett und es hat mir im großen und ganzen recht viel Spaß gemacht.


Wie war der Kontakt zu Kommilitonen/Arbeitskollegen/Einheimischen?

Wie bereits erwähnt, hatte ich das Glück bereits an meinem ersten Tag eine einheimische (die halb Deutsche Norwegerin) und ihre Freunde kennenzulernen. Durch diese Bekanntschaft hat sich Freundschaften schließen für mich sehr einfach gestaltet. Ich bin bereits in den ersten paar Tagen auf Geburtstags Partys und Shoppingtouren gewesen und mir wurde die Stadt gezeigt.
Die erste Offizielle Woche der Uni begann mit der "Fadder uke", es war sozusagen die Einführungswoche für alle Erstis und international students. Zu dem Bedauern aller international bzw exchange students, wurden wir leider total vergessen. Offiziell war diese Woche natürlich auch für uns gedacht (wir bekamen sogar eine Einladung etc.) nur die Realität sah leider anders aus. Während alle norwegischen Studenten einen "Fadder" bekamen (ein Ansprechpartner, der sich um eine kleine Gruppen Erstis kümmern soll und diese herumführen soll) wurden wir leider vergessen und alleine stehengelassen. Natürlich haben wir Internationals das nicht auf uns sitzen lassen und haben trotzdem bei den täglichen Aktivitäten der Woche (Kneipen Tour, Kleine Spiele etc.) mitgemacht, das ganze nur leider ohne Guide oder Hilfe, wobei keiner von uns Norwegisch konnte. Manche "Spiele" bei den Aktivitäten waren natürlich auch nur auf norwegisch und Treffpunkte wurden uns natürlich auch nicht mitgeteilt. Mit dieser Woche sind wir alle also in unser Auslandssemester gestartet und fühlten uns schon direkt wie Außenseiter.

Nach dieser Woche war ich meistens mit den anderen international students unterwegs und wir haben mehrere kleine touren gemacht, waren Wandern und die Umwelt zusammen entdecken. Der erste Monat war also dementsprechend sehr aufregend und spannend.

Die Folgenden Monate war ich dann aber eher alleine beschäftigt. Wie sich aus Gesprächen mit anderen international students ergab, war ich nicht die einzige die sich eher alleine gefühlt hat, da die Norweger leider auch extrem verschlossen und zurückhaltend sind. Meine Zeit habe ich meistens mit dem Fitnessstudio (welches direkt im Studentenwohnheim war), den Abgaben der Kurse und kleineren Aktivitäten wie Spazieren gehen verbracht. Erst in den letzten 1,5 Monaten schaffte ich es wirklich gute Freundschaften zu schließen, auch mit Norwegern. Da ich im Studentenwohnheim mit 15 anderen norwegischen Studenten zusammenlebte, blieb mir kaum eine andere Wahl und ich hatte wirklich viel Spaß in meinem letzten Monat in Norwegen. Ich machte sogar eine kurze Reise nach Trondheim und Tromsø mit meiner ungarischen Freundin.

Zwischendurch gab es leider auch mehrere kleinere Zwischenfälle mit Norwegischen Studenten, die sich gegenüber den international students ziemlich fehlverhalten haben, was dem ganzen Gefühl ein Außenseiter zu sein leider nicht geholfen hat.

Nach einem bestimmten Vorfall mit einer Norwegischen Studentin, ging es mir so schlecht, dass ich für 1 Woche zurück nach Deutschland geflogen bin.

Was hast Du in deiner Freizeit gemacht?

Wie bereits erwähnt bin ich meistens täglich ins Fitnessstudio gegangen, habe meine Abgaben gemacht, war Wandern, habe mit anderen exchange students abgehangen und war manchmal (eher selten) Feiern oder Trinken.

Nach meiner Rückkehr

Fazit und besondere Erlebnisse

Als Fazit kann ich sagen, dass ich wirklich viele Lebenserfahrungen gemacht habe, für die ich auch sehr Dankbar bin. Auch wenn nicht alle Erfahrungen gut waren, habe ich dinge gelernt die ich sonst nie gelernt hätte. Selbst wenn mein Erfahrungsbericht wahrscheinlich eher negativ klingt, hatte ich trotzdem eine gute Zeit und würde diese auch nicht eintauschen wollen. Ich habe auch tolle Freunde gefunden und viel neues gesehen, zudem bin ich nun deutlich selbstbewusster darin englisch zu sprechen und habe keine angst mehr vor Konversationen auf englisch.
Besondere Erlebnisse hatte ich viele, sowohl positive als auch negative.
Ich würde aufjedenfall sagen, dass ich als Person sehr gewachsen bin.

Wie klappte es mit der Anerkennung der Leistungen für das Studium an der HsH?

Noch nicht geschehen, bzw noch im Prozess.

Welche weiteren wichtigen Hinweise hast Du für zukünftige Studierende?

Allen zukünftigen Studierenden möchte ich sagen: Habt keine Angst auf Leute zuzugehen, vor allem nicht in Norwegen, sonst kann es wirklich sehr einsam werden.

Wie wirkt sich dein Aufenthalt auf den weiteren Werdegang und die Pläne für weitere Auslandsaufenthalte aus?

In Zukunft würde ich gerne nochmal in einem anderen Land leben und hätte gerne noch einen weiteren Vergleich mit meinen Erfahrungen.

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Norwegen

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