Erfahrungsbericht: Auslandssemester Belgien

Allgemeine Daten

Art des Aufenthalts

Praktikum Auslandssemester Kurzaufenthalt Abschlussarbeit

Hochschule / Betrieb im Ausland

KASK-Hochschule

Fachrichtung des Betriebs

Hochschule der Künste

Studiengang

Fotografie

Vor meiner Abreise

Wie war die Praktikums- / Studienplatzsuche?

Durch Erzählungen von Kommiliton:innen bin ich auf die Hochschule in Gent gestoßen. Aus persönlichen Gründen sowie der Struktur des Studiums in Gent (sehr individuelle Betreuung und renommierte Dozenten) wollte ich unbedingt an der KASK mein Auslandsemester machen. Somit habe ich mich eigentlich nicht an anderen Unis beworben. Zuerst habe ich mich an der Hochschule Hannover für ein Erasmus Stipendium bemüht. Dafür müsste ich verschieden Unterlagen (u.a ein Motivationsschreiben) einreichen und einen Englischtest absolvieren. Über der Webseite der Hochschule vor Ort sowie der Bewerbung für das Erasmus Stipendium habe ich mich über weitere Schritte zur informiert. Als ich die Zusage fürs Stipendium erhalten habe, hat die Hochschule Hannover die Kommunikation mit der Hochschule in Gent größtenteils übernommen. Neben der Bewerbung für das Erasmus Stipendium musste ich mich mit einem Portfolio an der KASK bewerben. Als ich auch hier die Zusage bekommen habe, mussten nur noch Formalitäten erfüllt werden, so wie den Stundenplan für das Semester vorbereiten.
Dank einer Check-Liste von Outgoing HsH hat man die unterschiedliche Etappen vor Augen.

Wie war die Zimmer-/Wohnungssuche?

Leicht Mittel Schwer

Meine Unterkunft war...

von Privat Studentenwohnheim Eigene Wohnung Wohngemeinschaft

Über die Zimmer-/Wohnungssuche und Unterkunft

Ein Zimmer in Gent zu finden war sehr schwer. Es ist eine kleine Stadt in der jedoch viele internationale Studierende ein Erasmus machen wollen. Der Wohnungsmarkt ist überlaufen, die Zimmer teuer und viele Vermieter:innen suchen Personen die einen Mietvertrag für ein ganzes Jahr unterschreiben. Die Wohnungssuche lief ausschließlich über Facebook-Gruppen. Die Suche war meistens sehr unpersönlich; die schnellste Person hat das Zimmer bekommen.
Ich glaube, die Schwierigkeit lag für mich auch darin, dass ich unbedingt in eine WG ziehen wollte. Ein Zimmer habe ich erst eine Woche vor Studienbeginn gefunden, wobei ich bereits 2 Monate davor mit der Suche angefangen habe. Zweimal haben mir Personen aus unterschiedlichen Gründen abgesagt, obwohl ich eigentlich schon eine Zusage hatte.
Insgesamt habe ich von den meisten Erasmus-Studierenden gehört, dass die Wohnungssuche sehr schwer und langwierig war. Wenige haben in WG gewohnt, sondern eher in Studierendenheimen, Zweck-WGs oder Mini-Appartments.

Finanzen und Versicherungen

Welche Versicherungen hast Du vor der Reise abgeschlossen?

Kranken- und Haftpflichtversicherung
Reiseversicherung
Unfallversicherung

Art der Finanzierung

Stipendium
Eltern/Familie
Ersparnisse
Darlehen
BaföG

Wie waren die Lebenshaltungskosten?

Ich hatte das Gefühl, das Leben in Flandern ist recht teuer. Ich habe nach einer Zeit versucht durch andere Möglichkeiten wie die App toogoodtogo meine Lebenskosten ein wenig zu minimieren. Auch für die Uni hatte ich mehr Ausgaben als in Hannover, um Materialien für Projekte zu kaufen.

Unterkunft im Monat (ca.)

500€

Verpflegung im Monat (ca.)

250€

Freizeit im Monat (ca.)

100€

Sonstiges

50€

Während meines Aufenthalts

Die üblichen Formalitäten...

Da ich in einer Zweck-WG/Studentenwohnheim gelebt habe, musste ich mich um keine Formalitäten kümmern.

Kurzbeschreibung zur Hochschule/Einrichtung...

Die KASK ist in einem wunderschönen, ehemaligen Krankenhaus untergebracht. Die Atmosphäre durch das alte Gebäude sowie aber auch durch verschiedene Hochschulstrukturen ist einzigartig. Es gibt neben der Mensa ein richtiges Café, ein selbstverwaltetes Kino sowie eine Galerie. Dadurch dass die Hochschule mitten in der Stadt liegt und durch das Bemühen, die Hochschule für ein externes Publikum zu öffnen ist es ein sehr vielfältiger Ort. Es gibt viele spannenden Veranstaltungen, eine große Bibliothek sowie ein Museum auf dem Campus.

Tätigkeiten / Inhalte / Lehrveranstaltungen deines Praktikums / Studiums /etc.

Das Studium ist sehr praxisorientiert und die Uni besitzt sehr große Werkstätten für die unterschiedlichen Studiengänge. Die KASK versteht sich als Kunsthochschule, die Studierende werden als angehende Künstler:innen betrachtet.
Vor Beginn des Semesters konnte ich mir meinen Stundenplan zusammenstellen. Dieser besteht aus Fächer der eigenen Praxis, sowie aus Wahlfächern. Das Studienprogramm ist immer auf ein Jahr ausgelegt und nicht in zwei Semester aufgeteilt. Dadurch sind manche Kurse für die Ausstauschstudierende inhaltlich nicht vollständig. In den meisten Kursen wurde Englisch gesprochen. Da die Kurse an sich jedoch nicht auf Englisch sind, tun die Dozierende das ausschließlich für die Erasmusstudierenden.
Die Struktur der Hauptfächer war in meinem Fachbereich sehr individuell. Im "Photography Department" arbeitet man im dritten Jahr an drei unterschiedlichen Projekten mit jeweils verschiedenen Dozierenden. Die Kurse sind als Einzelbesprechungen ausgelegt, Seminare gibt es wenige. Diese Erfahrung hat für mich einerseits dazu geführt, dass ich sehr intensiv an meinen eigenen Projekten gearbeitet habe und mich sehr stark entwickelt habe. Andererseits fehlte mir der Austausch mit anderen Studierenden.
Hinzu kommt dass das Arbeitspensum sehr hoch angelegt ist. Im Laufe des Semesters habe ich verstanden, dass die KASK auch für hohen Leistungsdruck bekannt ist. In meinem Semester konnte ich beobachten, dass viele Studierende Schwierigkeiten mit dem Arbeitspensum hatten, einige haben abgebrochen.
Ich bin dadurch zwiegespalten, was die Struktur des Studiums betrifft. In einem Semester habe ich unglaublich viel gelernt, an neuen Projekten gearbeitet und viele Erfahrungen gemacht. Andererseits hat der Druck wenig Raum für Reflektion an der eigenen Arbeit gelassen und war für viele eine mentale Herausforderung.

Wie war der Kontakt zu Kommilitonen/Arbeitskollegen/Einheimischen?

Die Mitarbeiter:innen der Hochschule sowie die Kommoliton:innen waren sehr hilfsbereit. Aufgrund der Sprache war es war jedoch schwer sich vollständig zu integrieren. Obwohl die Kurse in Anwesenheit der Ausstauschstudierenden auf Englisch gehalten werden, finden die meisten informellen Gespräche auf flämisch statt.

Was hast Du in deiner Freizeit gemacht?

Durch das hohe Arbeitspensum habe ich sehr viel studiert und hatte sehr wenig Freizeit. Trotzdem habe ich ab und zu kleine Ausflüge gemacht und Sport getrieben.

Nach meiner Rückkehr

Fazit und besondere Erlebnisse

Als ich nach Gent kam, hatte ich natürlich einige Erwartungen oder Wünsche, sowohl für die KASK als auch für mich selbst.
Ich hatte gehofft, einen Einblick in eine eher freiere und künstlerische Praxis zu bekommen und im regen Austausch mit den Dozenten zu sein.
Die Einzeltermine mit den Dozenten waren sehr inspirierend und produktiv, aber manchmal vermisste ich den Austausch mit anderen Studenten.
In der kurzen Zeit hatte ich die Möglichkeit, an vielen Projekten gleichzeitig zu arbeiten und eine Menge Bildmaterial zu produzieren. Gleichzeitig war dies auch die größte Herausforderung für mich. Drei fotografische Projekte gleichzeitig zu entwickeln, war sehr anspruchsvoll, und ich kam daher mit den Projekten mehr oder weniger schnell voran. Oft stieß ich an meine Grenzen, kreativ und geistig. Die Menge der zu entwickelnden Projekte erzeugte einen großen Druck, den ich auch bei anderen Studenten beobachten konnte. Dieses Gefühl der Erschöpfung/Überlastung auch bei vielen anderen zu spüren, hat mich bedrückt.
Von Anfang war ich davon ausgegangen, dass ich sehr viel studieren werde und vielleicht in der kurzen Zeit nicht das typische Erasmus-Semester (Ausflüge, viele neue Menschen kennenlernen, etc.) haben werde. Trotzdem war ich davon überrascht, wie viel Raum die Uni eingenommen hatte und wie hoch der Leistungsdruck war. Ich bin nicht die einzige die das so empfunden hat; von 20 Studierenden haben 5 Leute aus psychischen Gründen abgebrochen. Das Auslandssemester hinterlässt dadurch gemischte Gefühle; Stolz und inspiriert, Vieles und Spannendes gelernt zu haben und ein wenig überrascht, Teil eines solchen, leistungsorientierten und wenig achtsamen System gewesen zu sein.

Wie klappte es mit der Anerkennung der Leistungen für das Studium an der HsH?

Die Anerkennung läuft einwandfrei.

Welche weiteren wichtigen Hinweise hast Du für zukünftige Studierende?

Die KASK ist ein Ort an dem man viel lernen kann. Man sollte sich bewusst sein, dass viel von den Studierenden erwartet wird. Alle Menschen gehen jedoch unterschiedlich mit Stress und Druck um. Lasst euch nicht von meinem Bericht abschrecken, aber seid euch bewusst, was es ein Auslandssemester dort eventuell beinhaltet.

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Belgien

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