Erfahrungsbericht: Auslandssemester Spanien

Allgemeine Daten

01.09.2016 - 31.01.2017
Spanien
Madrid

Art des Aufenthalts

Praktikum Auslandssemester Kurzaufenthalt Abschlussarbeit

Hochschule / Betrieb im Ausland

Universidad Politécnica de Madrid - Escuela Técnica Superior de Ingeniería y Diseño Industrial

Studiengang

Ingeniería Mecánica

Vor meiner Abreise

Wie war die Praktikums- / Studienplatzsuche?

Jedes Semester findet über die Fakultät 2 eine Veranstaltung über die Möglichkeiten eines Auslandssemesters oder -jahres statt. In dieser Veranstaltung bin ich auf den Doppelabschluss aufmerksam geworden. Der Doppelabschluss ist nur an einer der 3 Partneruniversitäten der Fakultät 2 möglich - Wales, Finnland, Spanien.
Anschließend habe ich mich über die genannten Partneruniversitäten informiert.

Jedes Jahr arrangiert die Fakultät Schnuppertage/Exkursionen an den verschiedenen Partneruniversitäten um sich die Uni vor Ort anschauen zu können. Die Exkursion nach Madrid findet jährlich im November statt. 2014 habe ich die UPM - ETSIDI zum ersten Mal gesehen. Wir haben an einigen Vorlesungen sowie an einem Labor teilgenommen.

Eine Studienplatzsuche in dem Sinne fand nicht wirklich statt. Durch die Partnerschaftsverträge für Doppelabschlüsse beschränkte sich die Auswahl der Uni auf die genannten 3. Nach der Exkursion 2014 entschied ich mich für Spanien.

Ich informierte mich detallierter über die Bewerbungsvoraussetzungen und bewarb mich daraufhin an der UPM - ETSIDI direkt vor Ort. Im November 2015.
In einem persönlichen Gepräch mit dem Koordinator (Daniel Fox) haben wir die Bewerbung sowie das Learning Agreement durchgesprochen. Die Semesterpläne wurden also ebenfalls bereits bei dem Treffen festgelegt. Leider ist der Doppelabschluss an der ETSIDI ausschließlich mit Pflichtkursen (keine Wahlpflicht möglich) festgelegt.
Was ich persönlich unüblich und nicht besonders toll finde aber andere Länder andere Sitten.

Was die Bearbeitung von Bewerbungen angeht habe ich eine schlechte Erfahrung gemacht. Die Bewerbung ist, obwohl ich vor Ort war und wir gemeinsam die Bewerbung durchgegangen sind verloren gegangen. Dies wurde erst etwa 2 Monat vor Studienbeginn festgestellt. Und das auch nur, da ich mich nach dem Stand meiner Bewerbung erkundigte (da ich keine schriftliche Bestätigung erhalten hatte).
Letzten Endes lag es daran, dass das Dokument was ich zum Ausfüllen bekam einen Druckfehler hatte. Statt "ETSIDI" stand dort im Bewerbungsformular "ETSII" und das ist eine andere Fakultät.
Dies hätte man direkt umgehen und schon im November prüfen und ändern können. Naja am Ende ist ja noch alles gut gegangen :-)

Im Juli habe ich einen vorbereitenden Sprachkurs an der UPM belegt. Dieser ging 4 Wochen. In den 4 Wochen hatte man ein straffes Programm an Kulturellem und Sprachkursen. Trotzdem hat es sehr viel Spaß gemacht. Dieser Kurs ist sehr zu empfehlen, da man Madrid kennenlernt und bereits erste Kontakte zu zukünftigen Studierenden in Madrid knüpfen kann. Durch die Immatrikulation in der UPM erhält man 50% auf den Sprachkurs. Nicht auf die Wohnkosten.

Nur wenige Tage vor Beginn des Studiums wurde uns mitgeteilt, dass das Studium am 5.09.2016 beginnt. Sehr spontan! Zum Glück war mein Flug schon für den 1.09.2016 gebucht.

Wie war die Zimmer-/Wohnungssuche?

Leicht Mittel Schwer

Meine Unterkunft war...

von Privat Studentenwohnheim Eigene Wohnung Wohngemeinschaft

Über die Zimmer-/Wohnungssuche und Unterkunft

Während meinem Aufenthalt im Juli (Sprachkurs) in Madrid habe ich über die Plattform "Idealista" eine Wohnung gesucht und mehrere gefunden. Unbedingt wollte ich eine Wohnung in der Nähe der Uni beziehen. Das Angebot war sehr gut aber zum Teil auch sehr teuer. Es gibt sehr viele Zimmerangebote, was letzten Endes einer WG gleicht. Da ich ein ganzes Jahr nach Madrid sein werde kann ich auch nur diese Suche beurteilen. Von Kommilitonen, die nur für ein Semester in Madrid sein werden habe ich ganz verschiedenes gehört. Für die einen war es leicht für andere schwieriger.

Ich werde mit zwei Mädels (aus Spanien und Venezuela) zusammen wohnen. Zur Uni brauche ich zu Fuß nur etwa 5-8 Minuten. Alles hat daher super und wirklich schnell geklappt. Die Vermieterin ist sehr freundlich und es gibt sogar einen Mietvertrag, was in Spanien nicht unbedingt üblich ist.

Finanzen und Versicherungen

Welche Versicherungen hast Du vor der Reise abgeschlossen?

Kranken- und Haftpflichtversicherung
Reiseversicherung
Unfallversicherung

Möchtest Du etwas zu den Versicherungen anmerken?

Die Versicherung habe ich über einen Versicherungsmakler bei der HanseMerkur abgeschlossen.

Wie lief es mit den Finanzen?

Ich habe mich relativ früh um die Finanzierungsmöglichkeiten erkundigt.
Etwa 12 Monate vor dem Auslandssemester habe ich mich für das Stipendium beworben. Etwa 6 Monate vorher das BaföG beantragt und mein Darlehen verlängert.

Art der Finanzierung

Stipendium
Eltern/Familie
Ersparnisse
Darlehen
BaföG

Wie waren die Lebenserhaltungskosten?

Ich finde, dass Madrid, dafür dass es sich um eine Metropole handelt, verhältnismäßig günstig ist. Lebensmittel sind vergleichbar zu Deutschland. Gemüse ist etwas günstiger, dafür sind Milchprodukte etwas teurer. Im Durchschnitt gleicht sich das aber alles wieder aus. Die Wohnungen hier sind jedoch teurer. Für ein Zimmer mit etwa 12m^2, einer Kochniesche und einem Mini-Bad bezahle ich 400€.

Unterkunft im Monat (ca.)

400€

Verpflegung im Monat (ca.)

100 - 150€

Freizeit im Monat (ca.)

20€ - 50€

Während meines Aufenthalts

Die üblichen Formalitäten...

Ich habe mir vorab ein Bankkonto bei der DKB eröffnet. Mit der Kreditkarte kann man an vielen Automaten weltweit kostenlos Geld abheben. Für mein Handy habe ich mir eine Prepaid-Karte von Vodafone geholt. Es stehen einem 200min/SMS und 1Gb innerhalb Europas zur Verfügung. Pro Monat kostet das Angebot 9,99€. Für mich völlig ausreichend.

Kurzbeschreibung zur Hochschule/Einrichtung...

An den Wänden bröckelt der Putz und die Toiletten habe ich nach dem ersten Mal gemieden. Die Räumlichkeiten sind eher schwach bis gar nicht ausgestattet. Einige Dozenten benutzen noch den Overheadprojektor, mit dem ich das letzte Mal in der 5. Klasse gearbeitet habe. Die Uni hat zwar einen "öffentlichen" Computerraum aber von den 10 Computern sind etwa 5 kaputt und der Rest braucht Stunden zum laden. Einen Scanner/Kopierer/Drucker gibt es in dem Sinne nicht. Im Kellerflur steht ein Gerät zum Kopieren (Pro Seite 5cent). Skripte und andere Papiere müssen in den umliegenden Copy-Shops gedruckt oder gescannt werden.
Die Mensa bzw Cafeteria war für die Studierenden nicht ausreichend groß genug. Dafür gab es aber einen extra abgetrennten Bereich für die Profs. Das Menü kostet etwa 5-6€, was ich für Studierende ziemlich viel finde. Lernräume gibt es 2 Stück mit 3 Tischen für jeweils 6 Personen. Die Bib hat Plätze für etwa 80-100 Studierende.

Die Uni ist mit der Metro und dem Bus gut erreichbar und sehr zentral gelegen. Anschließend an die ETSIDI gibts einen Lidl.

Tätigkeiten / Inhalte / Lehrveranstaltungen deines Praktikums / Studiums /etc.

Ich bin absolut schockiert über die ETSIDI. Leider war das Auslandssemester alles andere als Spaß und wirklich viel gelernt habe ich im nachhinein betrachtet auch nicht. Die Profs sind sehr altbacken und die Lehrmethoden sind auch fragwürdig. Zum Teil werden einem Inhalte vermittelt die schon seit Jahrzehnten nicht mehr aktuell sind. Informieren ja, aber ist es wirklich wichtig diese auch in der Klausur abzufragen? Zudem wird hier in Spanien SEHR! theoretisch gelernt. Kaum Praxis. Wenn es Praxis gibt dann ausschließlich am Rechner. Kann man dazu überhaupt Praxis sagen?
Außerdem kommt man hier mit Auswendiglernen durch alles. Ob man es verstanden hat ist relativ egal. Hauptsache man kann die Folie Nr.311 wiedergeben und die volle Punktzahl ist gesichert.
Dazu kommt, dass das Studium hier in Madrid wie in der Schule aufgebaut ist. Man hat mehrere Klausuren während des Semesters. Ich kam innerhalb der 3 Monate auf 20 Vorklausuren. Im Januar gab es dann noch die Abschlussklausuren.

Die Dozenten sind was die Hilfe für Auslandsstudierende betrifft auch eher zurückhaltender. Wenn man Termine für Sprechstunden vereinbart werden diese nicht eingehalten. Man warten über Stunden vor dem Büro oder geht dann eben wieder und versucht es ein ander mal. Die Hilfe beschränkt sich zT auch auf Aussagen wie "einfach Zuhause üben" oder "hier das Buch ist gut, lies dir das am besten durch". Ich habe mich weder von Seiten der Uni noch von den Dozenten unterstützt gefühlt.

Wie war der Kontakt zu Kommilitonen/Arbeitskollegen/Einheimischen?

Der Kontakt in der Uni war etwas schwieriger zu finden. Dadurch das ich zum letzten Semester dazukam, gab es schon feste Grüppchen. So sozial und offen wie die Spanier angepriesen werden, sind sie hier leider nicht. Mag zum einem an der Fachrichtung Maschinenbau liegen aber auch an Madrid. Dennoch habe ich mich versucht zu integrieren. Mal gelang es mal nicht. :-)

Mit meinen Mitbewohnerinnen verstehe ich mich soweit ganz gut. Zu Beginn gab es noch ein paar sprachliche Schwierigkeiten. Jetzt läuft es aber sehr gut. :-)
Auf der Straße habe ich kaum jemanden kennengelernt es gab aber einige Gespräche in der Metro oder im Zug.

Was hast Du in deiner Freizeit gemacht?

Leider war das Studium sehr zeitraubend sodass ich viel Zuhause oder eben in der Uni war. Lernen, Labore, Vorbereitungen etc. standen da schon irgendwie an erster Stelle. Viel Freizeit war da leider nicht.

Nach meiner Rückkehr

Fazit und besondere Erlebnisse

Ich bin sehr enttäuscht von der UPM - ETSIDI und der Organisation. Ein zweites Mal würde ich hier nicht zum studieren herkommen. Ich wurde als Teststudent (Maschinenbau) an eine "neue" Partneruni (Seit 2006) geschickt. Niemand vor mir war an der UPM bzw. niemand war lange genug an der UPM. Es gab zwei Studierende vor mir. Der Erste hat nach einem Monat bereits abgebrochen. Der Zweite hat Elektrotechnik studiert aber ebenfalls nicht den Doppelabschluss erhalten. Warum hat die Fakultät in Deutschland da nicht schon früher das Gespräch zur Partneruniversität gesucht? Leider war mir nicht bewusst, welche Bedingungen hier an der UPM herrschen. Die Spanier sind sehr unflexibel und festgefahren. Trotzdem fehlt die richtige Organisation und viel zu viele Fehler passieren.

Im zweite Semester werde ich meine Prioritäten verlagern. Ich hoffe, dass ich dann auch mehr Positives berichten kann!

Bis jetzt war mein Auslandsaufenthalt einfach nur traurig und mit wenig Spaß verbunden.

Wie klappte es mit der Anerkennung der Leistungen für das Studium an der HsH?

Das kann ich erst nach dem Praxissemester sagen, wenn ich wieder in Deutschland bin.

Welche weiteren wichtigen Hinweise hast Du für zukünftige Studierende?

Als sprachliche Basis ist mindestens ein B2 erforderlich! Alles darüber ist natürlich noch besser :-)

Wie wirkt sich dein Aufenthalt auf den weiteren Werdegang und die Pläne für weitere Auslandsaufenthalte aus?

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