Erfahrungsbericht: Auslandssemester Finnland
#Europa #Finnland #Helsinki
02.01.2018 - 25.05.2018
Finnland
Helsinki
Naapurintie 3E
Praktikum Auslandssemester Kurzaufenthalt Abschlussarbeit
Aalto University - School of Arts, Design and Architecture
Szenografie
Eher durch Zufall, denn der Studiengang Szenografie der HsH hat nicht allzu viele Partnerhochschulen und da ich nach einer Universität gesucht habe, die sich auf Film spezialisiert, war die Auswahl noch kleiner.
Aalto war ein Glücksgriff, auch wenn ich etwas um meinen Studienplatz kämpfen musste, vorüber ich einige schlaflose Nächte verloren habe.
Außerdem rate ich jedem, der mit Erasmus ins Ausland möchte, mit seiner Bewerbung nicht wie ich eine Woche vor Bewerbungsschluss zu beginnen. Es kommt einem seltsam vor, sich im März/April um sein nächstes Sommersemester zu kümmern, aber es hat schon seinen Sinn, da dass nicht die letzte Deadline ist, die man einhalten muss, um im Ausland studieren zu können.
Leicht Mittel Schwer
von Privat Studentenwohnheim Eigene Wohnung Wohngemeinschaft
Wenn man gut und günstig mit anderen Internationals wohnen möchte, empfehle ich mich bei Hoas zu bewerben. Dort gibt es sowohl Einzel- und Doppelzimmer, wie auch WGs mit bis zu 6 anderen Studierenden aus aller Welt.
Da ich Kontakt zur einheimischen Bevölkerung wollte, habe ich über Facebook nach einem Zimmer gesucht. Dort gibt es Gruppen in denen Zimmer auf Englisch oder Finnisch angeboten werden. Google Translater ist hier ein guter Freund, aber keine Sorge: die meisten Finnen sprechen sehr gut Englisch.
Die Miete in Helsinki war natürlich etwas höher als in Hannover. Hier hat es sich gelohnt nach Kontula - etwas außerhalb von Helsinki, aber direkt an der Metro - zu ziehen. 20m², möbliert, für 450 Euro, komplett mit Wohnzimmer, Aussicht ins Grüne und 2 großartigen Mitbewohnerinnen.
Kranken- und Haftpflichtversicherung
Reiseversicherung
Unfallversicherung
Gut.
Stipendium
Eltern/Familie
Ersparnisse
Darlehen
BaföG
Lebensmittel sind etwas teurer als in Deutschland, aber in den Mensen bekommt man reichlich und gesundes Essen mit Salat und Brot für 2,60€.
Ansonsten ist Essen gehen in Finnland teuer.
Für 5 1/2 Monate Bus- und Bahn habe ich am Anfang knapp 300 Euro bezahlt.
Ansonsten sind die Preise recht ähnlich wie in Deutschland.
450
140
50
Beim Finnish Immigration Service bewirbt man sich online, wenn man länger als 3 Monate im Land bleibt. Die möchten dann wissen warum man in Finnland ist, für wie lange, woher man sein Geld bekommt, etc. Nach 2, 3 Wochen bekommt man dann einen Termin beim Amt, bei dem dann nachweißt, dass man man selbst ist, und wirklich alle Dokumente hat, die man vorher hochgeladen hat, und dann bekommt man eine Finnische ID-Nummer.
Die Mitarbeiter des International Office helfen gerne, wenn es Probleme gibt.
Die Aalto Universität vereint sechs verschiedene Fakultäten. Sie entstand 2010 durch den Zusammenschluss der Technischen Universität Helsinki, der Helsinki School of Economics und der Hochschule für Kunst und Design Helsinki. Mittlerweile findet der Großteil des Unterrichts der verschiedenen Fakultäten am Otaniemi Campus in Espoo statt.
http://www.aalto.fi/en/about/campus/around_campus/campus_maps/
Da das Kunst- und das Film-Departments allerdings gerade im Umzug waren, hatte ich auch noch am alten Arabia Campus und im Ausweich-Studio in Siilitie unterricht. Die Technische Ausrüstung die ich während meiner Kurse nutzen konnte war ausgezeichnet und up-to-date.
Ich hatte das Glück, den Digital Visual Media (DiViDe) minor belegen zu können, der mit Kooperation des Licht- und Ton-Studiengänge der Theater Akademie stattfand.
Die ersten Kurse im Januar und Februar waren theoretisch oder vorbereitend für die anderen DiViDe Kurse. Es ging vor allem um Interaktivität und die Nutzung von Gaming Elementen in Performance und Installation. Wir haben den Umgang mit der Software Unity gelernt, mit der man Video-Spiele auch für VR schaffen kann.
Die meisten meiner Mitstudenten waren finnische Lichtdesign-Studenten im Master.
In den letzten beiden Kursen haben wir dann selbst im Studio verschiedene Elemente, wie Live-Video oder Tracking mit einem VIVE-Gaming-System in kleinen Installationen/Performances in Kleingruppen ausprobiert und für als Endprojekt hat meine Gruppe eine Installation mit 2 Beamern und dem VIVE-Tracking-System erarbeitet.
Es ging dabei nicht um die Erarbeitung einer Arbeit zu einem genauen Thema, sondern um ein Ausprobieren der Möglichkeiten von mediated performances und welches Maß an Medien auf der Bühne Sinn machen, damit sie nicht nur als Deko, sondern Sinn-gebend, benutzt werden.
Die Kurse im Einzelnen, nicht in der richtigen Reihenfolge:
ELO-E5205 Digital Visual Media Production for Performing Arts
ELO-E6000 Mediated Performance Design
ELO-E5020 Introduction to Finnish Theatre History
ELO-E5210 Interactivity and Playful Design in Performing Arts
ELO-E5207 Performing with Visual Media
Außer der Reihe habe ich noch diese 2 Kurse belegt:
ARTS-A0701 Digital Art 1 - programming for visual artists
ELO-E5004 Special Materials and Techniques (Scenography)
Ersteres war ein Kurs für Designer zum Umgang mit Processing, einem einfachen Programmier-Code, den man gut zum Generieren zufälliger Muster nutzen kann.
Mein letzter Kurs war ein Modellbau-Kurs, bei dem wir den Umgang mit 3D-Druckern, Laser-Cuttern u.ä. gelernt haben.
Ich hatte Glück, dass ich im Großteil der Kurse die selben Kommilitonen hatte, denn Finnen brauchen ein wenig Zeit zum Auftauen.
Finnen sind aber nicht so kalt, wie es im Vorurteil heißt. Wenn man Hilfe mit etwas braucht, oder auf der Straße nach dem Weg fragt, sind sie freundlich und sehr hilfsbereit, gehen sogar oft ein Stück mit dir. Nur reden tuen Finnen halt dabei nicht überschwänglich. Sie heucheln auch keine falsche Freundlichkeit. Wenn dich ein Finne fragt, wie es dir geht, dann ist es keine hohle Phrase, sondern er/sie ist wirklich daran interessiert, wie es dir geht.
Da ich meinen Stundenplan sehr vollgepackt hatte, habe ich keine größeren Ausflüge unternommen. Aber die Natur rund um Helsinki lädt ein zum Wandern im Sommer oder zum Eislaufen auf den gefrorenen Seen im Winter.
Ansonsten empfehle ich die Second-Hand-Kultur in Helsinki. In den vielen UFFs und fidas wird man immer fündig.
Auch gerne habe ich meine museokortti genutzt. Für ca 70€ kann ich damit ein ganzes Jahr lang in über 200 Museen in ganz Finnland, die Meisten davon in Helsinki und Umgebung.
Egal ob für Erasmus oder als Städte-Tripp: Helsinki ist ein Muss. Die schönste Stadt in der ich je gelebt habe. Wunderschöne Architektur, Meer, Schnee und Eis, Sonne, bodenständige, freundliche Einwohner und natürlich Sauna.
Mein Highlight war die Kochgruppe, die wir in unserem Kurs gegründet haben, da es in der Nähe des Ausweich-Studio, in dem wir für 7 Wochen Unterricht hatten, keine Mensa gab. Also haben wir uns abgewechselt und füreinander gekocht. Sogar die beiden Dozenten haben am Ende mitgemacht! I'm gonna miss that.
work in progress
Melde dich vor der Bewerbung bei dem International Office der Gast-Hochschule und am Besten auch bei den Studienkoordinatoren des Studiengangs den du besuchen möchtest, und frage, welche Kurse du dort belegen dürftest, und ob sie überhaupt Auslandsstudenten für deinen Wunschstudiengang annehmen.
Fang frühzeitig an zu planen, aber zerbrich dir nicht den Kopf über Kleinigkeiten. Wird schon schief gehen!
Ich plane, nächstes Wintersemester meinen Bachelor abzuschließen und dann für den Master nach Helsinki zurück zukehren.
Finnland
#Europa #Finnland #Helsinki
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