Erfahrungsbericht: Auslandssemester Schweden

Eindrücke: Lappland (Abisko)
Eindrücke: Lappland (Abisko)
Burgruine nördlich von Växjö
Burgruine nördlich von Växjö
Eindrücke: Lappland (Abisko)
Eindrücke: Lappland (Abisko)
Eindrücke: Innenräume der Campusgebäude
Eindrücke: Innenräume der Campusgebäude
Abgelegener, öffentlicher Grillplatz mit Hütten (Fahrradtour-Ziel)
Abgelegener, öffentlicher Grillplatz mit Hütten (Fahrradtour-Ziel)
Eindrücke: Innenräume der Campusgebäude
Eindrücke: Innenräume der Campusgebäude
Eindrücke: Campus und seine unmittelbare Umgebung
Eindrücke: Campus und seine unmittelbare Umgebung
Eindrücke: Campus und seine unmittelbare Umgebung
Eindrücke: Campus und seine unmittelbare Umgebung
Eindrücke: Campus und seine unmittelbare Umgebung
Eindrücke: Campus und seine unmittelbare Umgebung
Eindrücke: Campus und seine unmittelbare Umgebung
Eindrücke: Campus und seine unmittelbare Umgebung

Allgemeine Daten

15.01.2021 - 15.06.2021
Schweden
Växjö
Universitetsplatsen 1

Art des Aufenthalts

Praktikum Auslandssemester Kurzaufenthalt Abschlussarbeit

Hochschule / Betrieb im Ausland

Linnaeus University

Studiengang

Master Computer Science/Angewandte Informatik

Vor meiner Abreise

Wie war die Praktikums- / Studienplatzsuche?

Ich habe lediglich die Partnerhochschulen meiner Fakultät nach interessanten Möglichkeiten durchsucht und mich dann nach einem persönlichen Gespräch mit einem Bekannten, der schon vorher an der LNU studiert hat, für die Uni entschieden. Der Bewerbungsprozess lief reibungslos.

Wie war die Zimmer-/Wohnungssuche?

Leicht Mittel Schwer

Meine Unterkunft war...

von Privat Studentenwohnheim Eigene Wohnung Wohngemeinschaft

Über die Zimmer-/Wohnungssuche und Unterkunft

Ich habe einen Wohnheimsplatz durch die LNU organisiert bekommen. Das ist allerdings ein Service, der sonst nur für internationale Studierende außerhalb der EU angeboten wird. Wegen Corona gab es in meinem Semester eine Außnahme, da nur Gaststudierende aus der EU anreisen konnten. Generell empfiehlt es sich wohl, früh nach den zahlreichen campusnahen Studierendenwohnheimen und -wohnungen zu suchen, da diese eine hohe Nachfrage besitzen. Ohne den Service der LNU hätte ich es über boplats.vaxjo.se versucht. Dort sollte man sich so früh wie möglich registrieren, weil man "Wartepunkte" sammelt.
Das Wohnen in einem Wohnheim kann ich empfehlen, da dort immer etwas los ist und man schnell/einfach Kontakte knüpft.

Finanzen und Versicherungen

Welche Versicherungen hast Du vor der Reise abgeschlossen?

Kranken- und Haftpflichtversicherung
Reiseversicherung
Unfallversicherung

Wie lief es mit den Finanzen?

Die Wohnkosten haben meine Eltern übernommen, daher blieben mir die Erasmus-Förderungen und meine Ersparnisse für Nahrung und Freizeit. Letztendlich habe ich aber mehr Geld ausgegeben, als ich dachte, und daher wurde es durchaus knapp mit der Finanzierung.

Art der Finanzierung

Stipendium
Eltern/Familie
Ersparnisse
Darlehen
BaföG

Wie waren die Lebenshaltungskosten?

Schweden ist generell etwas teurer, damit habe ich aber schon gerechnet. (Tipp: Es macht einen merkbaren Unterschied ob man grundsätzlich bei Coop/ICA oder Lidl einkaufen geht, letzteres ist noch einigermaßen nah an deutschen Preisen). Kreditkarte ist Pflicht, aber auch da kamen bei mir wegen der Fremdwährung immer 1,5% Umsatz drauf. Die sehr hohen Alkoholpreise (z.B. der günstigste Plastikflaschen-Vodka kostet 20€) waren ebenfalls eine Herausforderung. Unterschätzt in meiner Kalkulation habe ich allerdings, wieviel Geld man durch Unternehmungen und soziale Aktivitäten zusätzlich zu den Alltagsausgaben ausgibt. Man will ja das Auslandssemester genießen, deswegen gibt man gerne mal etwas mehr aus um nichts zu verpassen, aber es summiert sich unerwartet schnell.

Unterkunft im Monat (ca.)

350€

Verpflegung im Monat (ca.)

250€

Freizeit im Monat (ca.)

250€

Sonstiges

1500€

Während meines Aufenthalts

Die üblichen Formalitäten...

Kreditkarte hatte ich schon, (schlechtes) Internet war in der Miete mit drin und die Kommunikation mit Uni/Vermietern lief immer recht einfach und problemlos über E-Mail.

Kurzbeschreibung zur Hochschule/Einrichtung...

Die Linnaeus University ist eine sehr international und modern aufgestellte Universität in einer kleinen, hübschen und naturnahen Stadt. Zum Campusleben kann ich wenig sagen, da es aufgrund von Corona praktisch keines gab, jedoch wirkte der Campus sehr gut. Die Gebäude sind schick und modern. Der Campus ist großflächig und umfasst neben Wohngebäuden, Fitnessstudio etc. auch einen schönen Schlosspark mit angrenzendem See.

Tätigkeiten / Inhalte / Lehrveranstaltungen deines Praktikums / Studiums /etc.

Mein Module waren:
- Selected topics in computer science (im Grunde eine Seminararbeit)
- Parallel Computing
- Computational and Visual Network Analysis
- Beginners' Swedish 1
- Machine Learning
- Deep Machine Learning

Der Schwedischkurs war etwas enttäuschend und erbrachte keine nutzbaren Skills, zumal die Einheimischen im Durchschnitt eh deutlich besser und lieber Englisch sprechen als in Deutschland.
Bei den restlichen Kursen hing der Mehrwert und Arbeitsaufwand recht stark von den Dozenten ab. Viele Kurse an der LNU scheinen extra für Gaststudierende eingerichtet zu sein, sodass ich mit keinen schwedischen Studierenden in den Kursen zu tun hatte. Das ist vermutlich auch der Grund, warum einige Dozenten recht flexibel sind in Bezug auf die unterschiedliche Arbeitsmoral und das Vorwissen der Kursteilnehmer. Grundsätzlich wird es einem sehr gut ermöglicht, Kurse zu bestehen. Für die besten Noten A und B musste ich ähnlich viel leisten wie an der HsH, das grundsätzliche Bestehen unabhängig von der Note empfand ich jedoch meist als etwas leichter.
Da die meisten Kurse jeweils nur ein halbes Semester lang dauern, fokussiert man sich stärker auf die, die man zur Zeit hat und muss wesentlich schneller Ergebnisse vorlegen. Vielleicht lag es nur an der coronabedingten Online-Lehre, aber es gab mehr Abgaben als ich es von der HsH gewohnt bin. Dafür wird aber meist auch weniger Wert auf die Abschlussprüfung gelegt; häufig setzen sich die Kurs-Credits aus verschiedenen Dingen zusammen, z.B. 20% Vortrag, 40% Abgaben, 40% (mündl.) Prüfung.
Der Kontakt zu den Dozenten war meist distanzarm und offen.

Wie war der Kontakt zu Kommilitonen/Arbeitskollegen/Einheimischen?

Zu Einheimischen hatten wir wenig privaten Kontakt. Das mag u.a. an Corona gelegen haben, aber ich denke auch sonst bleibt man recht stark unter Erasmus-Leuten, von denen es an der LNU viele gibt. Grundsätzlich reagieren die Schweden aber sehr nett und offen, wenn man mit ihnen spricht.
Der Anteil an Deutschen in der Erasmusgruppe war sehr hoch (schätzungweise 20-30%), das macht es manchmal einfacher, aber kann auch enttäuschen, wenn man nach einer anderen Erfahrung im Ausland gesucht hat. Insgesamt sind alle sehr offen und unternehmungsbegeistert. Selbst für einen schüchternen Informatiker wie mich war es verhältnismäßig einfach, Leute kennenzulernen.

Was hast Du in deiner Freizeit gemacht?

Corona hat die Freizeitgestaltung natürlich verkompliziert. Schweden hatte durchgängig sehr lockere Maßnahmen, dadurch war es durchaus möglich soziale Kontakte aufzubauen. Leider haben einige Studierende in ihrer Erasmus-Euphorie das stark überstrapaziert, weswegen es häufig in einem ethischen Abwägen resultierte, welche sozialen Aktivitäten noch persönlich akzeptabel sind. Das ist schwer mit einem "normalen" Semester in Växjö zu vergleichen, vor allem in Bezug aufs Nachtleben. Insgesamt war es aber gut möglich, Bouldern zu gehen, kleine Privatpartys zu haben und Städtetrips nach Malmö oder Stockholm zu machen. Växjö ist klein, hat aber alles nötige und vor allem viel Natur um sich herum. Es bietet sich jederzeit an, bei gutem Wetter Fahrradtouren zu Sehenswürdigkeiten zu machen oder eine der zahlreichen abgelegenen, öffentlichen Grillplätze zu nutzen. Manche Grillplätze weiter außerhalb haben auch eine kleine Hütte, in denen man nach Jedermannsrecht theoretisch schlafen kann (s. Bilder). Ich empfehle für solche Aktivitäten die App "Växjö Naturkarta".
Da ein Urlaub in Lappland zum Pflichtprogramm gehört, sollte man sich auch extra eine gute Menge Geld dafür zurücklegen (es lohnt sich)!

Nach meiner Rückkehr

Fazit und besondere Erlebnisse

Ein Auslandssemester an der LNU in Växjö fühlt sich nach dem "Einsteiger-Level" von Erasmus an. Die Uni ist sehr international aufgestellt, es gibt viele andere Deutsche und die schwedische Kultur ist einigermaßen ähnlich zur deutschen. Wer eine intensivere, authentischere Auslandserfahrung sucht, könnte evtl. an ein paar Punkten enttäuscht werden. Insgesamt gibt es aber definitiv sehr viele positive Punkte. Ich selber wollte u.a. bessere soziale Kompetenzen aufbauen und meine ersten individuellen Auslandserfahrungen machen; dafür war es vermutlich die perfekte Wahl. Spaß hat man definitiv.

Wie klappte es mit der Anerkennung der Leistungen für das Studium an der HsH?

Die Kursanrechnung war gänzlich zufriedenstellend. Die Notenumrechnung von A-F zu 1-5 findet ungefähr so statt, wie man es vermutet.

Welche weiteren wichtigen Hinweise hast Du für zukünftige Studierende?

Ich glaube alles wichtige wurde bereits erwähnt... Die Falafel im Foodtruck beim Campus ist das bezahlbarste und beste Mittagessen, MAX ist sowas wie das Premium-McDonalds und der einzige Ort um unter der Woche nachts noch (prozentschwaches) Bier und Zigaretten zu bekommen ist die Circle K Tankstelle in Teleborg.

Wie wirkt sich dein Aufenthalt auf den weiteren Werdegang und die Pläne für weitere Auslandsaufenthalte aus?

Ich habe definitiv mehr Lust aufs Reisen bekommen und denke auch, dass ich in manchen persönlichen und fachlichen Kompetenzen dazulernen konnte.

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Schweden

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